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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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erhobenem Schwert. Pinorr sah, wie die dunkle Klinge sich auf seinen Rücken herabsenkte.
    Er fand nicht mehr die Zeit, sich umzudrehen. Er konnte nur noch zur Seite wegtauchen und schützend einen Arm hochreißen. Die Klinge fuhr unter seinem Arm hindurch, verfehlte nur knapp die Brust und zerschnitt den Ärmel seines Gewandes. Pinorr beobachtete, wie die Spitze des Schwertes unter seinem Arm hervorragte. In diesem Augenblick kamen ihm seine alten Instinkte zugute denn unter dem Gewand des Schamanen schlug nach wie vor das Herz eines Blutreiters. Obwohl er seinen Kriegerzopf schon lange gelöst hatte, erinnerte sich ein Teil von ihm noch genau an die Kriegerzeit.
    Er stieß einen wilden Kampfschrei aus und drückte den Arm herunter, wodurch die flache Klinge zwischen Arm und Brustkorb eingezwängt wurde. Er presste den Arm fest an die Seite und fuhr auf dem Absatz herum. Wie erwartet, geriet der Feind durch den unerwarteten Gegenangriff aus dem Gleichgewicht. Die eingeklemmte Klinge wurde ihm entrissen. Pinorr hielt keinen Moment inne, sondern griff nach der nun herrenlosen Klinge. Nach vierzig Wintern hielt er wieder ein Schwertheft in Händen.
    Er stieß die Waffe nach vorn und stand so dem entwaffneten Angreifer gegenüber. Wut brannte in Pinorrs Brustkorb, und sein Sichtfeld verengte sich.
    Pinorr hörte Gylt neben sich schnauben. »Du darfst kein Schwert in die Hand nehmen. Du darfst kein Blut vergießen. Du bist ein Schamane!«
    Pinorr beachtete die aufgebrachten Vorhaltungen des anderen nicht. Er starrte nur den ertappten Angreifer an. Es überraschte ihn nicht, Jabib gegenüberzustehen, der schon immer zu Ulsters Bluthunden gezählt hatte. Der Erste Maat griff nach einem Dolch aber Pinorr war schneller.
    Das Schwert bohrte sich in die Brust des Ersten Maats. Pinorr stieß noch tiefer und trat so nahe an Jabib heran, dass sie Auge in Auge standen. Nur das Schwertheft trennte ihre Bäuche noch voneinander. Heißes Blut floss über Pinorrs kalte Hand. Er zitterte vor Wut. »Mögen die Meeresgötter deinen Geist an die Würmer verfüttern«, spie er aus. Er drehte das Schwert im Bauch des Gegners um, zog es heraus und trat zurück.
    Jabib rang nach Luft und fiel auf die Knie. Blut schäumte aus seinem Mund und ergoss sich über seine Brust. Bevor der Mann mit dem Gesicht nach unten fallen konnte, griff Pinorr nach seinem Kopf und hielt ihn an dem geflochtenen Haar hoch.
    Entsetzt richtete Jabib den Blick nach oben.
    »Ich schicke dich unehrenhaft zu den Göttern«, verkündete Pinorr kalt und schnitt den Zopf mit einem Schwerthieb ab. Ohne Halt stürzte Jabib auf die Planken, und unter ihm bildete sich eine Lache aus seinem Lebenssaft.
    Pinorr wandte sich ab, das Schwert in der einen Hand, Jabibs Zopf in der anderen.
    Gylt ließ seine Waffe fallen, die Augen weit vor Angst. »Du hast uns verflucht«, schrie er. »Du hast dich selbst mit Blut besudelt.«
    »Ihr habt euch selbst verdammt«, antwortete der Schamane. »Die Meeresgötter warnten mich vor eurem Verrat und beschützten mich. Sie ließen den Sturm für kurze Zeit verstummen, sodass ich eure Schritte hören konnte, und sie warfen Jabibs Schatten an die Wand und verrieten so seinen feigen Angriff.« Pinorr trat näher an Gylt heran. »Sie haben mich in dieser stürmischen Nacht behütet, damit ich an ihrer Stelle Rache nehmen kann an denen, die sich gegen die Götter verschworen haben.«
    Gylt schüttelte heftig den Kopf, um Pinorrs Anschuldigungen zurückzuweisen. Er fiel auf die Knie. »Nein… nein…«, jammerte er.
    Pinorr stand über dem schluchzenden Mann. »Oh, doch«, entgegnete er, und seine Stimme klang so abweisend wie der Sturm, der über ihnen wütete.
    Gylt musste Pinorrs Vorhaben geahnt haben. Er wollte sich noch auf das Schwert des Schamanen stürzen aber es war bereits zu spät.
    Pinorr schwang die Klinge mit all der Kraft, die noch in seinen Knochen steckte, herum. Blut spritzte über seine Unterarme, und der Schamane stieg über Gylts Körper, während der Kopf des Mannes vor ihm über den Gang rollte.
    Jabibs Zopf neben sich herziehend, ging Pinorr tiefer hinein in den Bauch des Schiffes. Er wusste, dass er dem Übel viel zu lange erlaubt hatte, auf dem Schiff zu schwären. Die Angst um Scheschon und die Angst um sich selbst hatten seine Hand gelähmt. Jetzt, da Scheschon fort war, wurde es Zeit, zu handeln. In dieser Nacht trieben die Wogen der Prophezeiung alle zusammen. Niemand konnte seinem Schicksal mehr entfliehen.
    Bis zum

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