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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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war, der all diese Fallen gestellt hatte, sollte noch ein anderer Zeuge dessen werden, was in diesem Gang nun geschah. Die beiden verschwanden hinter der nächsten Biegung.
    Elena hielt den Atem an. Es dauerte ihr viel zu lange; kein Zeichen von dem, was da vor ihnen liegen mochte, erreichte die Zurückgebliebenen. Elena biss sich auf die Lippen.
    Plötzlich hörte sie hinter der nächsten Ecke ein Gemurmel, aber es war zu leise, um irgendetwas davon verstehen zu können. Elena warf einen Blick zu Merik, dann starrte sie wieder angestrengt in den dunklen Gang. Plötzlich sprang Joach um die Ecke. Er winkte ihnen aufgeregt zu, sie sollten ihm folgen. Ein erleichtertes Lächeln strahlte aus seinem Gesicht.
    Elena und die anderen eilten ihm hinterher. Als sie um die Kurve bogen, sah Elena, wie sich Flint zu dem ungepflegten Mann hinunterbeugte, den Tikal vorhin entdeckt hatte, und sich mit ihm unterhielt. Die Robe des Mannes, die einst weiß gewesen sein musste, war schmutzig grau, und auf seinen eingefallenen Wangen wuchs ein ungepflegter, rötlicher Bart, der den ausgehungerten Eindruck, den der Mann machte, noch verstärkte. Im Gegensatz zu seinem Gesicht war das Haupt des Mannes kahl.
    »Wer ist das?« fragte Elena.
    »Bruder Ewan«, flüsterte Joach aufgeregt. Vor Erleichterung sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. »Er ist Heiler. Er… er war derjenige, der Conch von seinen Verletzungen heilte. Er blieb zurück, als wir die Insel verließen, um dich hierher zu holen, damit du die Insel von innen heraus bekehrst. Auch er ist ein Ho’fro und kennt all die geheimen Seitenwege. Er hat sich während des ganzen vergangenen Mondes hier im Labyrinth der Katakomben versteckt gehalten.«
    Elena spürte, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel. Es war gut, zu wissen, dass man inmitten des Bösen hier auf der Insel auch überleben konnte. Das ließ Hoffnung in ihr aufkeimen. Dennoch näherte sie sich dem Fremden nur vorsichtig.
    Flint winkte Elena zu sich. »Ich möchte, dass du meinen Freund kennen lernst, der zahlreiche Wege in den Katakomben kennt.«
    Bruder Ewan richtete sich auf. Er schien sich wegen seines Äußeren ein wenig zu schämen. Eine Hand versuchte, die zerknitterte Robe glatt zu streichen, die andere kämmte durch den Bart, um ihn zu ordnen. Tikal saß noch immer auf seiner Schulter und kaute geräuschvoll auf der Brotrinde herum. »Dann ist das also… deine Hexe, Bruder Flint?«
    Elena nickte. »Ich freue mich, dich kennen zu lernen.«
    Bruder Ewan lächelte schüchtern und machte einen Schritt auf sie zu. Seine Bewegung brachte jedoch den kleinen Tamrink aus dem Gleichgewicht. Tikal wollte nach dem Ohr des Mannes greifen, um nicht von seiner Schulter zu fallen, doch er verfehlte es. Bruder Ewan musste über die Possen des Tierchens grinsen und fing Tikal auf, da dieser herunterzufallen drohte.
    »Es tut mir Leid«, sagte Bruder Ewan und musste sein Lachen zurückhalten, »aber ich glaube, die Tage dieses kleinen Äffchens sind gezählt.« Der Bruder hob Tikal hoch und brach ihm mit einer einzigen schnellen Bewegung das Genick. Dann warf er den schlaffen Körper achtlos in die Ecke.
    Mama Freda schnappte nach Luft und fiel rückwärts in Meriks Arme. »Tikal!«
    Das Lachen des Mannes verwandelte sich zu einem höhnischen Grinsen. »Dann lass mich deine Hexe doch einmal näher betrachten.« Befreit von seiner Last, griff er nach Elena.
    Elena war zu erschrocken, um darauf antworten zu können, und wäre beinahe in seine Hände geraten. Tikals plötzlicher und brutaler Tod hatte ihr Herz und ihren Verstand erstarren lassen. Geistesgegenwärtig warf sich Flint zwischen Ewan und Elena. Er wollte sein Schwert aus der Scheide ziehen, doch es gelang ihm nicht schnell genug.
    Ewan riss die zerlumpte Robe entzwei und entblößte seine Brust. An seiner nackten Haut hingen hunderte von kleinen, purpurroten Blutegeln. Er machte einen Satz nach vorn und umklammerte Flint, noch bevor der alte Bruder sein Schwert erheben konnte.
    Joach packte Elena und zog sie zurück. Sie war noch immer wie betäubt und konnte nicht klar denken. »Er ist ein Bösewächter, Elena! Wir müssen fliehen.«
    Merik zerrte Mama Freda, die nun blind und völlig verzweifelt war, hinter sich her, und Joach packte seine Schwester. Während die nun noch weiter geschrumpfte Gruppe den Gang zurückstolperte, löste sich Flint aus der Umklammerung des Bösewächters. Er fiel auf den Rücken, sein Gesicht und Hals waren über und über mit Blutegeln

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