Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
»Ich werde dir sagen, welches Geschenk noch wertvoller ist. Du siehst es jeden Morgen im Spiegel. Jugend. Welchen Nutzen hat die Unsterblichkeit, wenn man trotzdem altert und verfällt!« Greschym spuckte Schorkan an, aber sein Speichel traf nur die unsichtbare Barriere über dem Wachs und verbrannte zischend in der Luft.
    Greschym schritt weiter am Kreis entlang, bis er neben Er’ril zum Stehen kam. »Dein Bruder und ich haben ein Abkommen getroffen.«
    »Du verrätst den Meister für eine solch kleine Belohnung?«
    »Meister?« Greschym stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Was kümmern mich die Machenschaften des Schwarzen Herzens? Du warst sein Günstling, nicht ich. Diese kleine Belohnung ist das Mindeste, was ich verdiene nach der langen Zeit, die ich dem Schwarzen Schacher gedient habe.«
    »Du wirst teuer bezahlen für diese Lästerung, Greschym. Das verspreche ich dir.«
    Greschym kümmerte sich nicht weiter um Schorkans Bemerkung und wandte sich an Er’ril. »Dann lass uns unseren Plan zu Ende ausführen, Präriemann.« Greschym klemmte sich den Stab unter den Arm und griff nach der Eisenmanschette, die Er’rils Arm gefangen hielt. Er fuhr nur mit dem Finger darüber, und das Eisen öffnete sich. Somit war Er’rils Arm endlich frei. »Ich weiß nicht, wo du das Stück aus meinem Stab versteckt hältst, Er’ril, aber die Magik darin ist nun entflammt. Es wird deine Fußketten öffnen sowie alle Schlösser, die zwischen dir und deiner Freiheit stehen.«
    Er’ril griff sich an den Nacken, doch Greschym hielt ihn zurück, indem er ihm die Hand auf den Arm legte.
    »Aber zuerst wirst du, wie versprochen, das Buch befreien. Du hast behauptet, das könntest du.«
    Er’ril nickte. »Das stimmt.« Er wusste nicht, ob Greschym sein Freiheitsversprechen wirklich ernst meinte. Vorsichtshalber hatte er sich jedoch eine eigene Verteidigungsstrategie zurechtgelegt, falls der Dunkelmagiker ihn betrügen wollte. Doch es waren gefährliche Spiele, die sie da spielten.
    Er’ril drehte sich zu der Wand aus schwarzem Eis um. Über die glatte Oberfläche pulsierten unentwegt zeitlose Energien, und auf der glasigen Oberfläche konnte er das Spiegelbild des Raumes hinter sich sehen. Er beobachtete Greschyms hungrigen Gesichtsausdruck und wie seine Finger das Holz des Stabes gierig umklammerten. Er’ril hob die Hand an die Eisbarriere, aber eine plötzliche Bewegung im Spiegelbild ließ ihn innehalten.
    Die Ketten rasselten, als er herumfuhr und sah, wie Schorkan De’nal umwarf. Der jungenhafte Körper fiel direkt auf den Wachsring, und sofort bestrafte der Bann der Falle seinen Gefangenen. Selbst durch die dicken Fesseln aus dunkler Energie waren die Schreie des Magikers noch zu hören. Sein Körper wand sich auf dem Scheiterhaufen aus Wachs. Rauch und das Geräusch von brutzelndem Fleisch füllten den kleinen Raum. De’nals Fesseln verbrannten rasch und legten den verkohlten Leib darunter frei. Ein wehklagender Schrei kam dem Jungen über die rissigen, geschwärzten Lippen, doch auch dieser verstummte schließlich.
    Schorkan zögerte nicht länger. Er benutzte die verkohlte Leiche des Jungen als Brücke und überwand so den Wachsring. Aber auch über den entschärften Abschnitt der Barriere entkam Schorkan der Falle nicht heil. Ein Schrei gellte aus seinem Rachen, als er zu einem Häufchen Elend zusammensank. Die einst weiße Robe, die nun schwarz und teilweise verbrannt war, klebte an seiner versengten Haut. Gelbe Blasen und breite Streifen verbrannter Haut bedeckten seinen Körper. Auch Haare und Brauen waren versengt. Schorkan schien nun genauso alt wie Greschym zu sein.
    Aber der Prätor lebte noch! Langsam richtete er sich auf und stand wackelig auf den Beinen, von denen noch der Rauch aufstieg. Er wankte ein paar Schritte auf Greschym und Er’ril zu und krächzte: »Ich… ich werde euch aufhalten.« Dann schössen zwei Dunkelfeuerflammen aus seinen verbrannten Armen.
    Greschym trat vor und hob den Stab hoch, um dem Fluss der Macht Einhalt zu gebieten. Er’ril beobachtete, wie Greschyms Arm zitterte, als er seinen mächtigen Talisman in Schorkans Feuer hielt. Der Holzstab dampfte und rauchte in der Hand des alten Magikers.
    Er’ril sah zu, dass er sich von den beiden Dunkelmagikern so weit entfernte, wie es seine Ketten zuließen. Sein nackter Rücken berührte die Eiswand. Bestürzt beobachtete er das Kräftemessen. Dass Schorkan noch immer in der Lage war, so große Kräfte zu bewegen, nachdem er

Weitere Kostenlose Bücher