Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
genügend absicherte …
    Die Tür wurde so heftig aufgerissen, dass Joach zusammenschrak. Als er sich umdrehte, protestierte sein altersschwacher Rücken.
    Merik stürmte in den Raum. Er war ganz außer Atem. Ni’lahn folgte ihm. »Sind Elena und Er’ril noch nicht zurück?«
    Greschym dachte angestrengt nach, dann deutete er mit dem Kopf auf die schmale Pritsche. »Sie haben sich unter dem Bett versteckt.«
    Merik war so durcheinander, dass er tatsächlich in die angegebene Richtung schaute.
    »Sie suchen immer noch nach Pferden und Sattelzeug«, sagte Joach. »Was ist passiert?«
    Ni’lahn antwortete. Sie war sichtlich die Ruhigere von beiden. »Si’lura«, sagte sie. »Sie haben uns auf dem Rückweg vom Markt verfolgt.«
    »Gestaltwandler?« Joach kam mühsam auf die Beine. »Warum sind sie euch gefolgt?«
    Merik hatte die Sprache wieder gefunden. »Vielleicht waren es einfach nur Wegelagerer.« Er warf das Bündel mit den Vorräten auf das Bett. »Wir waren so schwer beladen, möglicherweise hielten sie uns für leichte Beute.«
    Greschym meldete sich zu Wort. »Si’lura brauchen weder Trockenfrüchte noch Kochkessel. Sie sind Waldbewohner, Halbwilde. Ich kann euch nur raten, euch über diese Begegnung etwas mehr Gedanken zu machen. Sie sind sicher nicht zufällig hier.«
    »Der Meinung bin ich auch«, sagte Ni’lahn, an Merik gewandt. »Die Wölfin sah mir nicht aus wie eine gewöhnliche Diebin.«
    Merik wollte widersprechen, aber er kam nicht dazu, denn im Innenhof brach ein Tumult los: Schreie, Hufgetrappel und schrilles Wiehern waren zu hören, mit lautem Klirren ging Geschirr zu Bruch.
    Eine Stimme übertönte den Lärm. »Alles zurücktreten!«
    Merik eilte an das geöffnete Fenster. »Es ist Er’ril.«
    »Ich halte den Rappen fest!« rief der Präriemann. »Bringt ihr die anderen in den Stall!«
    »Für die Schüsseln wirst du mir bezahlen!« schrie eine Stimme. Joach erkannte sie, sie gehörte dem Wirt.
    »Damit müsste der Schaden beglichen sein«, antwortete Er’ril.
    Es folgte eine kurze Pause. »Gold! Dafür kannst du so viele Schüsseln zerbrechen, wie du nur willst!«
    Joach und Ni’lahn traten zu Merik ans Fenster. Unten herrschte ein wildes Durcheinander. Zehn Pferde drängten sich in dem kleinen Hof und wirbelten Staub und Erde auf. Die meisten waren gesattelt und mit Bündeln beladen. Joach sah, wie sich Harlekin mit einem Satz zur Küchentür rettete, bevor er unter die Hufe geriet. Elena ritt auf einer hübschen braunen Stute, während Er’ril einen riesigen schwarzen Hengst zu den Stallgebäuden führte.
    Merik, der neben Ni’lahn stand, reckte den Hals. »Ist das nicht Krals Pferd?«
    »Rorschaff«, nickte Ni’lahn und runzelte die Stirn. »Ist das nicht sonderbar?«
    »Wir sollten hinuntergehen und mithelfen, die Tiere zu beruhigen«, sagte Merik. »Dabei können wir den anderen auch gleich von den Gestaltwandlern erzählen.«
    Ni’lahn nickte, und die beiden verließen den Raum.
    Joach setzte sich wieder auf seinen Stuhl, um den Gefangenen zu bewachen. Der Dunkelmagiker ließ ihn nicht aus den Augen.
    »Der nächste Abschnitt der Reise dürfte sehr interessant werden«, murmelte Greschym. »Gestaltwandler … ein unverhofftes Wiedersehen …«
    »Und?«
    »In meinem jahrhundertelangen Leben habe ich eines gelernt.« Greschym sah Joach durchdringend an. »Zufallsbegegnungen sind immer mit Vorsicht zu genießen.«
    12
    Er’ril ritt auf Rorschaff den holprigen Weg entlang. Sie hatten Schierlingsdorf vor drei Tagen verlassen. Inzwischen hatte sich die Straße durch den Wald zu einem schmalen Pfad verengt, der den Windungen des Spiegelflusses folgte. Er’ril und seine Gefährten waren den ganzen Tag über keinem einzigen Reisenden begegnet. Auch jetzt bei Sonnenuntergang lag der Pfad leer vor ihnen. Die kleine Gruppe in den endlosen Wäldern schien mutterseelenallein auf der Welt zu sein.
    Dennoch blieb Er’ril wachsam. Zwischen den dunklen Bäumen konnten sich ganze Heerscharen verstecken, um ihnen aufzulauern. Als die Sonne verschwand, senkte sich tiefgrüne Dämmerung herab. Von ferne hörte man die Vögel in ihren Nestern zwitschern, doch sonst war es so bedrückend still, dass alle nur noch zu flüstern wagten. Sogar die Pferde schienen ihre Hufe vorsichtiger zu setzen, der Teppich aus Kiefernnadeln und die weiche Erde dämpften das Geräusch ihrer Tritte.
    Bevor es vollends dunkel wurde, suchte Er’ril nach einem Lagerplatz. Am Fluss sollte er liegen, aber doch hoch

Weitere Kostenlose Bücher