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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Wirklichkeit ist nicht so undurchdringlich, wie man allgemein denkt. Wenn du nur fest genug an einen Traum glaubst, wenn du entschlossen genug mit Geist und Herz darangehst, ihn zu formen, kann er Wirklichkeit werden.«
    Joach schluckte hart. Hatte nicht auch Schamane Parthus erwähnt, dass die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit nicht scharf gezogen sei?
    Greschym sagte leise: »Ich weiß, was du begehrst, Joach.«
    »Du weißt gar nichts.«
    Greschym sah ihn aus jungen Augen an, und sein junger Mund sprach ein einziges Wort: »Kesla.«
    Die Leere in Joachs Herzen füllte sich mit Zorn. Seine Stimme wurde schrill vor Wut. »Sprich nie wieder ihren Namen aus, Magiker. Sonst stoße ich dir meinen Dolch ins Herz, ob es Elena gefällt oder nicht.«
    Greschym zuckte nur die Achseln. »Auch der Tod ist keine scharf gezogene Linie, wenn man sein Leben dem Schwarzen Herzen verdankt.«
    Joach runzelte die Stirn, aber er wusste ja, dass er es nicht über sich bringen würde, den Magiker zu töten, bevor er nicht seine Jugend zurückgewonnen und das Geheimnis erfahren hätte, auf das dieser anspielte: das Verfahren, Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Vor seinem inneren Auge erschien ein Mädchen mit goldenem Haar und nachtblauen Augen. Der Anblick zerriss ihm das Herz.
    Greschym ahnte nichts von Joachs Qualen. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fuhr fort: »Wir sind uns ähnlicher, als du denkst, mein Junge.«
    Joach lachte nur verächtlich.
    »Gieren wir nicht beide nach der Jugend, die man uns geraubt hat? Willst du das bestreiten?« Seine Stimme wurde weich. »Müssen wir denn für alle Zeit Feinde bleiben? Könnten wir uns nicht teilen, was wir beide so heiß begehren?«
    Joach runzelte die Stirn. »Teilen?«
    »Ich gebe dir eine Hälfte der gestohlenen Jahre zurück und behalte die andere. Auf diese Weise ist jeder ein wenig älter, aber keiner ist ein gebrechlicher Greis.«
    »Warum sollte ich darauf eingehen?«
    »Um zu erfahren, was ich dich lehren kann.«
    Joach strich mit den Fingern über seinen Stab. Das versteinerte Holz war gesättigt mit Traumenergien, sie waren darin gefangen und durchströmten es wie Blut. Er hatte im Laufe der vergangenen Winter viel über seine Macht gelernt, aber ein Meister war er noch lange nicht. Konnte Kesla tatsächlich Wirklichkeit werden? »Wie hoch wären denn die Kosten für diese Unterweisung?«
    »Nicht der Rede wert. Meine Freiheit. Mein Leben.«
    »Damit du uns aufs Neue verraten könntest?«
    Greschym verdrehte die Augen. »Du überschätzt dich. Du bist für mich nicht so wichtig, wie du glaubst. Eigentlich hatte ich gehofft, euch alle niemals wieder sehen zu müssen.«
    Joach sah ihn skeptisch an.
    »Schorkan und ich sind keine Freunde, wie du wohl weißt.
    Und das Schwarze Herz habe ich betrogen, um mir meine eigenen Wünsche zu erfüllen. Glaubst du wirklich, ich will mit den beiden noch etwas zu tun haben?«
    »Wieso eigentlich? Wo liegt der Unterschied zwischen dir und Schorkan? Warum ist er ein treuer Diener, während du so wankelmütig bist?«
    »Ach ja …« Greschym lehnte sich so weit zurück, wie seine Fesseln es zuließen. »Schon bevor das Buch gebunden wurde, war Schorkan immer … nun ja, der Aufopferndere von uns beiden. Für ihn war alles auf der Welt sehr klar getrennt in Schwarz und Weiß oder Recht und Unrecht. Ich hatte eine weniger romantische Einstellung. Für mich hatte die Welt auch ihre Grautöne. Als dann das Buch des Blutes gebunden wurde und der Bann versuchte, in jedem von uns das Gute vom Bösen zu scheiden, fiel das bei mir schwerer als bei ihm. Bei mir gab es zu viele Zwischenstufen, die eine scharfe Trennung verhinderten. Vermutlich war dies ein Grund, warum der Bann mich so betrogen zurückließ: unsterblich, aber ohne die ewige Jugend.«
    »Du behauptest also, Schorkan sei deshalb loyaler, weil es leichter war, alles Gute aus ihm abzuziehen und für den Herrn der Dunklen Mächte nur übrig zu lassen, was böse war?«
    Greschym seufzte. »Während ich immer noch in unzähligen Grautönen schillere.«
    Joach fragte sich, was er von dieser Offenbarung zu halten hatte.
    »Wenn du mich also befreist«, fuhr Greschym fort, »kannst du deinen kleinen Krieg ungehindert fortsetzen. Du kannst dich in die Schlacht stürzen, denn du wirst jünger sein, gesättigt mit einer Traum Magik, wie du sie dir niemals wie soll ich sagen hast träumen lassen!«
    Joach wurde wankend. Er wusste, dass Greschym nicht zu trauen war. Aber wenn man sich

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