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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Windfee, eines Erkundungsschiffs der Elv’en. Mithilfe der Si’lura hatten sie den Weg zum Pass der Tränen ohne Zwischenfälle zurückgelegt. Das Schiff hatte, an den Wipfeln der Hochlandkiefern vertäut, schon auf sie gewartet.
    Elena schaute den steilen Hang hinab auf die Wälder der Westlichen Marken. Ganz in der Nähe, auf der Passhöhe, brach das Si’lura Heer sein Lager ab und machte sich bereit für den nächsten Abschnitt der Reise.
    Elena wandte sich nach vorn und blickte nach Norden. Hinter dem Horizont lag ihr Ziel: der Nordzahn. Sie würde dem Rat der Geistwurzel folgen und die Si’lura zu den Zwillingen führen. Mit etwas Glück hatten die Gefährten ihren Auftrag bei den Og’ern bereits erfüllt.
    Von hinten waren Schritte zu hören. Sie drehte sich um. Er’ril stand vor ihr. Sein Gesicht verriet tiefe Betroffenheit. »Joach hat Tyrus erreicht. Die Piraten befinden sich in der T’lek Bucht, in der Schwarzhall liegt.«
    »Und die Hauptflotte?«
    »Drei Tage hinter ihm.«
    »Genau so war es doch geplant?«
    »Schon, aber Tyrus fürchtet um das Zwergenheer.« Er’ril zog die Stirn noch tiefer in Falten. »Er hat seit drei Tagen keine Antwort mehr auf die Botenkrähen erhalten, die er an Wennar geschickt hatte. Tyrus will nun an der Nordküste landen, um nachzusehen, was dieses Schweigen zu bedeuten hat.«
    »Wann werden wir mehr erfahren?«
    »Frühestens in zwei Tagen.«
    Elena rechnete nach und nickte. »Bis dahin dürften wir den Nordzahn fast erreicht haben.« Sie biss sich auf die Unterlippe bevor sie die Frage stellte, die ihr am schwersten auf der Seele lag. »Was ist mit Saag wan?«
    Er’rils Miene blieb finster. »Keine Nachricht. Kast ist noch in A’loatal, aber sie hat sich bisher nicht gemeldet.«
    Elena legte ihm den Arm um die Hüfte. Sie war froh, ihn an ihrer Seite zu haben. Er zog sie fest an sich. Über ihnen knatterten die Segel im Wind. Sie lehnte sich an ihn und wünschte, dieser Augenblick würde niemals enden. Im Anschluss an die Nacht im Zelt waren sie wenig zusammen gewesen, dafür hatten die vielen Pflichten, aber auch ihr Gefühl für Anstand gesorgt. Doch seit sie das Bett geteilt hatten, war ein Damm gebrochen. Er’rils Küsse waren länger und die Berührung seiner Hände leidenschaftlicher geworden. Und wenn sie ihn ansah, dann verhehlte er sein Verlangen nicht mehr, sondern beherrschte es nur, bis die Zeit reif war.
    Von unten schallte ein Hornsignal herauf. Er’ril seufzte. »Das muss Dorn sein. Die Si’lura sind zum Aufbruch bereit.«
    Elena nickte. »Wir sollten auch ablegen. Ist alles gut verstaut?«
    »Ja.« Er’ril drückte sie noch ein letztes Mal an sich. »Sogar die Pferde.«
    Trotz der schlechten Nachrichten musste Elena lächeln, als sie daran dachte, wie schwierig es gewesen war, Rorschaff an Bord zu schaffen. Das Schlachtross hielt nicht viel von dieser Art der Fortbewegung, aber Elena dachte nicht daran, den Hengst zurückzulassen.
    Er’ril beugte sich über sie. »Rorschaff wird dir das niemals verzeihen«, neckte er sie. »Auch wenn du ihn mit noch so vielen Äpfeln bestichst.« Er drückte ihr rasch einen Kuss auf die Lippen und ging zum Achterdeck, wo Merik mit dem Kapitän die letzten Fragen klärte. Das alte Schwert hing an seiner Hüfte, die silberne Rose am Griff glänzte im Schein der Morgensonne.
    Schattenklinge.
    Joach hatte ihnen erzählt, Greschym hätte behauptet, das Schwert sei eine Blutwaffe. Um das nachzuprüfen, hatte Elena sich in die Hand geschnitten und die Waffe geschwungen. Tatsächlich hatte sie gespürt, wie sich die dunkle Macht des Zauberschwerts auf sie übertrug.
    Er’ril hatte daraufhin die Klinge in das nächste tiefe Loch werfen wollen, aber das hatte Elena abgelehnt. Die Si’lura verehrten Schattenklinge, und Svesa’kofa hatte die Waffe ausdrücklich ihr hinterlassen. Er’ril hatte einen Vorschlag zur Güte gemacht: Er wollte die Klinge stets bei sich tragen, sodass sie keinen Schaden anrichten konnte, aber zur Hand wäre, falls sie gebraucht würde.
    Unten wurde ein zweites Mal ins Horn geblasen. »Ho!« rief Merik. »Wir legen ab!«
    Das Schiff schwankte. Die Leinen wurden losgemacht und an Bord gezogen. Ein Wind, der nicht ganz natürlich war, blähte die Segel. Bald schwebten sie frei durch die Lüfte.
    Am Boden erhob sich ein gewaltiges Rauschen. Schwärme von Adlern ließen sich vom Wind emportragen. Ihr Gefieder leuchtete in allen Farben: schneeweiß, braun, rostrot, schwarz, grau und silbrig. Die

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