Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung
Zielgebiet rechtzeitig zu erreichen. Achte gut auf meinen Stab, schärfte er ihm darüber hinaus ein. Er wusste, dass Ruhack den hohlen Knochen immer noch bei sich hatte, und spürte auch, wie der Gnom das Ding fürchtete, aber er würde gehorchen. Zufrieden sah der Dunkelmagiker wieder zu Er’ril hinüber. Der war inzwischen mit den glühenden Kohlen auf dem Weg zu Elenas Zelt und schien sich gar nicht bewusst zu sein, was für eine schreckliche Waffe er an seinem Gürtel trug.
Eine Stimme riss Greschym aus seinen Gedanken. »Was heckst du jetzt wieder aus?« fragte Joach barsch und trat von hinten an ihn heran.
Greschym sah über die Schulter. »Du konntest also auch nicht schlafen?« bemerkte er, ohne auf die Frage des Jungen einzugehen.
Joach ließ sich seufzend auf einen Felsblock nieder. »Es geht um dieses Schwert; ich habe beobachtet, wie gierig du es ansiehst. Du überlegst, wie du seine Magik gegen uns verwenden kannst.«
Greschym schüttelte den Kopf und lächelte breit. »Diese Waffe würde ich niemals anfassen, nicht für alle Magik des Landes.«
Joach zog argwöhnisch die Brauen zusammen. »Wieso denn nicht?«
»Denk doch mal nach.« Greschym deutete mit dem Kopf auf Joachs versteinerten Holzstab. Sofort schloss der Junge schützend die Finger um den Stock. Der Magiker lächelte. Der Junge war dem Stecken bereits verfallen … er wusste es nur noch nicht.
»Wieso?« wiederholte Joach.
Er konnte ruhig aufrichtig antworten vielleicht war die Wahrheit sogar wirksamer als eine Lüge. Greschym warf einen Blick auf das Zelt. »Das Schwert gehörte einst Svesa’kofa, der Ahnfrau deiner Schwester.«
»Das ist mir bekannt«, gab Joach trotzig zurück. »Elena hat es nur gesagt.«
»Natürlich hat sie das. Sie hatte es ja berührt, wie konnte sie da noch ahnungslos sein?«
»Was soll das heißen?«
Greschym konnte über so viel Einfalt nur lachen. »Joach, mein junger Schüler, hast du denn noch immer nichts gelernt? Würdest du deinen eigenen Stab nicht überall erkennen?«
»Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
Greschym verdrehte die Augen. »Mein Junge, du bist nicht der Erste, der jemals eine Blutwaffe erschaffen hätte.«
Joach sah ihn erschrocken an.
Greschym nickte. »Svesa’kofa hat etwas von ihrem eigenen Lebenssaft in diese Waffe geleitet. Und dass eine Hexe die Hand der anderen erkennt, ist nur natürlich.«
»Das Schwert der Rose …«
»Ist eine Blutwaffe«, vollendete Greschym. »Erschaffen von Svesa’kofa. Eine der mächtigsten und übelsten Waffen, die jemals geschmiedet wurden.« Greschym lehnte sich seufzend zurück. »Sie wird deine Schwester zerstören.«
Er’ril betrat das Zelt und brachte einen Schwall kühler Nachtluft mit, die sich jedoch im Inneren rasch erwärmte. Vorsichtig schlich er hinüber zu dem Stapel aus Decken und Fellen. Elena hatte die Augen offen und sah ihn an.
»Du solltest doch schlafen«, flüsterte er und schob die Pfanne mit den glühenden Kohlen unter das Fußende ihres Lagers.
»Ich kann nicht schlafen …«, krächzte sie.
Mit einem Seufzer setzte er sich zu ihr und legte ihr die Hand auf die Stirn. Sie fühlte sich immer noch kühl an. Er warf einen Blick zum Eingang.
Sie hatte wohl seine Gedanken gelesen. »Ich habe genügend Kohlen.« Sie schob die Hand unter den Decken hervor und suchte nach der seinen. Dabei sah sie ihm fest in die Augen. Er verstand, was sie von ihm wollte.
»Nur dieses eine Mal …«, sagte sie heiser. »Nimm mich in die Arme.«
Er drückte ihre Hand und suchte nach einer Ausrede. Es gab noch so viel zu tun. Doch als er ihr gekränktes Gesicht sah, gab er nach. In dieser Nacht würde er seinem Herzen folgen.
Im schwachen Schein der einzigen Lampe schnallte er den Schwertgurt ab und ließ ihn zu Boden fallen. Sie beobachtete jede seiner Bewegungen. Er schlüpfte aus seinem Lederwams und streifte sich die engen Hosen ab. Im Untergewand kniete er nieder und schlug Felle und Decken zurück. Endlich entledigte er sich auch der letzten Kleidungsstücke und schlüpfte ins Bett.
Er wühlte sich tief hinein, und als er sie gefunden hatte, zog er sie an sich, schlang seine Arme fest um sie und wärmte sie mit seinem Körper.
Sie legte den Kopf an seine nackte Brust. Er spürte ihr Haar an seiner Wange und atmete ihren Duft. Ihre Haut war so weich und glatt. Ein wohliger Schauer überlief ihn.
Sie murmelte unverständliche Worte.
»Ich liebe dich auch«, antwortete er.
Sechs Tage später stand Elena am Bug der
Weitere Kostenlose Bücher