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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Kräften eine größere Gefahr zu bekämpfen.«
    »Aber was fangen wir ohne sie an?« fragte Dorn. »Sie ist unser geistiger Mittelpunkt. Wir gehen zugrunde, wenn sie nicht mehr ist.«
    Elena betrachtete das versammelte Heer. »Noch seid ihr am Leben! Noch ist über das Schicksal eures Volkes nicht entschieden. Ich soll euch aus diesen Wäldern und zu den Zwillingen führen. Bei den Brüdern liegt der Schlüssel eurer Zukunft.«
    Unter den Zuhörern wurde unwilliges Gemurmel laut. Doch der Stammesvater erhob sich von den Knien und hielt den Arm in die Höhe, bis er alle Blicke auf sich gezogen hatte. Dann sprach er zu seinem Volk: »So wurde es prophezeit! So soll es geschehen!«
    Wieder gab es Proteste, doch der Stammesvater ließ sich nicht beirren. Er wartete, bis Ruhe einkehrte und kein offener Widerspruch mehr laut wurde, auch wenn längst nicht alle Zweifel ausgeräumt waren.
    »Wir werden siegen«, sagte er endlich. »Die Wurzel hat unser Volk geleitet, seit wir einst den Wassern entstiegen. Wir werden ihrem Urteil auch jetzt vertrauen.«
    Diesmal war das Murren leiser. Elena spürte, dass sie vorerst genug getan hatte. Mit der Zeit würde der Anführer die Schwankenden zum größten Teil auf seine Seite ziehen. Das Blatt hatte sich gewendet. Plötzlich drohten ihr die Beine zu versagen, und sie ließ das Schwert sinken, weil ihr die Arme zitterten.
    Er’ril war schon zur Stelle und nahm ihr stets ihr Ritter die Waffe aus der Hand. Sie überließ sie ihm gern.
    Er steckte das Schwert in seine leere Scheide.
    Nun mussten sie nur noch die Säule verlassen. Elena erzeugte mit der rechten Hand dünne Hexenfeuerfäden und schmolz damit eine Bahn in das Eis. Die Rinne war steil, aber Er’ril nahm seinen Schützling in die Arme und glitt zusammen mit ihr hinab. Unten hob er sie auf und drückte sie fest an sich. Sie legte den Kopf an seine Wange. Trotz Wasser und Eis fühlte er sich warm an.
    Der Stammesvater trat auf sie zu. Er hatte nichts mehr von einem Bären an sich. Aufrichtiges Bedauern stand in seinen Augen. »Es tut mir Leid …«
    Er’ril drängte sich mit Elena an ihm vorbei und strebte einer Öffnung in der Dornenhecke zu. Drinnen scharte er die anderen um sich. Elena lauschte seinem Herzschlag und hörte kaum, was er sagte. »… Pferde und Zelte. Und zündet ein großes Feuer an …«
    Sie schob eine Hand unter Er’rils Hemd und drückte sie an seine Haut. Dann schloss sie die Augen und versank in seiner Wärme.
    Dieses Feuer war ihr fürs Erste genug.
    Gegen Morgen beobachtete Greschym, wie Er’ril Elenas Zelt verließ und zum Feuer ging. Die Erleichterung in den Zügen des Präriemannes war nicht zu übersehen. Die junge Frau hatte das kalte Bad und die frostige Berührung ihrer eigenen Magik offenbar gut überstanden. Ein Si’lura Heiler hatte ihr einen dampfenden Kräutersud gebracht, dem Geruch nach eine Mischung aus Pfefferminze und Hopfen. Anschließend hatte Greschym gehört, wie er der Fallenstellerin Bryanna erzählte, in ein bis zwei Tagen müsste Elena vollends wiederhergestellt sein.
    Dennoch war Er’ril die ganze Nacht lang immer wieder ans Lagerfeuer gegangen und hatte frische Kohlen geholt, um ihre Decken zu wärmen. Als sich der Präriemann jetzt über die Flammen beugte, sah Greschym den Rosengriff seines Schwertes. Er leuchtete selbst im schwachen Schein des Feuers so hell wie ein Stern.
    Schattenklinge … So hatte Svesa’kofa selbst das Schwert genannt und damit dem Gerücht Nahrung gegeben, es sei scharf genug, um einen Mann von seinem eigenen Schatten zu trennen.
    Als Greschym die Waffe betrachtete, wurden seine Augen schmal. Er konnte es gar nicht fassen, dieses uralte Stück in Reichweite zu haben. Ein Himmelsgeschenk, das es zu nutzen galt, auch wenn er dafür die eigenen Pläne hintanstellen musste.
    Während Er’ril frische Kohlen in einen Tiegel schaufelte, schloss Greschym langsam die Augen und suchte nach dem vertrauten Herzschlag seines Dieners. Ruhack war jenseits des Si’lura Tales gut versteckt. Greschym schickte dem Stumpfgnom eine stumme Botschaft.
    Er hatte einige Zeit zuvor eine kurze Unterredung zwischen Er’ril und dem Stammesvater belauscht und wusste nun, wo die Gruppe als Nächstes hinziehen wollte: zum Nordzahn nämlich, denn dorthin waren auch Mogwied und Ferndal unterwegs gewesen.
    Er sammelte die letzten Reste seiner Magik und schickte Ruhack damit mehr schlecht als recht seine Befehle. Der Gnom sollte sich sofort auf den Weg machen, um das

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