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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Felswand, gekrönt von dürren Kiefern, die sich unter den ewigen Stürmen in der T’lek Bucht grotesk verkrümmt hatten.
    Während sich das Schiff mit knatternden Segeln näher an diese Klippen heranschob, richtete Tyrus sein Fernglas auf das Feuer und suchte nach denjenigen, die es entzündet hatten. Doch seine Hoffnung, gedrungene Zwergengestalten zu entdecken, erfüllte sich nicht. Hinter dem Feuer erblickte er eine kleine Ortschaft, die in Trümmern lag: Die Schornsteine waren abgebrochen, die Dächer eingestürzt, die Mauern von Ruß geschwärzt. Alles schien verlassen. Dennoch schickte dieser brennende Holzstoß seinen Rauch in den Abendhimmel. Er war eindeutig ein Signal für Seefahrer, aber wer hatte ihn aufgeschichtet und wozu? Solange Tyrus auch durch das Glas schaute, er blieb ohne Antwort.
    Er wagte nicht vorbeizufahren, ohne einen Erkundungstrupp an Land zu setzen. Seit vier Tagen suchten er und seine Mannschaft die Küste nun schon nach Wennar und seinen Zwergen ab. Jeden Morgen schickte er Botenkrähen aus, und jeden Abend kehrten sie unverrichteter Dinge wieder zum Schiff zurück. Niemand hatte die Botschaften an ihren Beinen geöffnet, geschweige denn gelesen.
    »Mutter über uns, wo seid ihr nur?« murmelte Tyrus und suchte weiter.
    Die Hauptflotte war noch zwei Tage von diesen Gewässern entfernt. Im Notfall konnte sie auch allein losschlagen, geplant war jedoch, dass das Zwergenheer durch den Steinwald nach Norden marschieren sollte. Während die Flotten von Süden angriffen, wollten die Zwerge die Insel über den Vulkansteinbogen stürmen, der sie an der Nordküste mit dem Festland verband.
    Dieser Plan war nun in Gefahr.
    Tyrus schob mit unzufriedenem Brummen das Fernglas zusammen, zog die Luke im Boden des Krähennests auf und kletterte die Strickleiter hinunter.
    Am Fuß des Mastes erwartete ihn Blott, sein Erster Maat, ein hoch gewachsener Pirat mit kahl geschorenem Kopf, drahtig wie eine Peitsche und mit einem Mundwerk so scharf wie sein Schwert. Er trug ein Buschmesser an der Hüfte und hatte sich einen Enterhaken über die Schulter gehängt. »Ist es das Zwergenheer?«
    »Ich weiß nicht … aber wir müssen nachsehen. Es ist das erste Mal seit Tagen, dass sich überhaupt etwas regt.«
    Blott nickte. »Aber wir sollten verdammt vorsichtig sein. Ich finde, die Sache riecht irgendwie komisch.«
    Tyrus hatte großes Vertrauen in das Gespür seines Ersten Maats. »Inwiefern?«
    Das Schiff lief in die geschützte Bucht ein. Blott deutete auf das Feuer, das soeben hinter der Landspitze verschwand. »Wieso macht sich jemand die Mühe, ein so großes Feuer anzuzünden, wenn er sich dann nicht blicken lässt?«
    Vom Bug kam eine Meldung: »Hafen voraus!«
    Tyrus und Blott eilten nach vorn. Der Matrose, der die Aufgabe hatte, nach Untiefen und Riffen Ausschau zu halten, zeigte auf den Fuß der Klippen. Dort waren die spärlichen Überreste von vier Landestegen zu sehen. Etliche Pfähle ragten aus dem Wasser wie abgebrochene Zähne. An manchen hingen noch ein paar Bretter. Die Schäden waren mindestens einen Winter alt.
    »In diesem Becken hat schon lange keiner mehr gefischt«, murmelte Blott.
    »Wir werfen Anker«, befahl Tyrus, »und gehen mit einem der Langboote an Land. Wir nehmen noch drei Mann mit. Damit bleibt ein volles Dutzend zurück, um das Schiff zu bewachen.«
    »Jawohl.« Blott drehte sich um und gab die entsprechenden Kommandos.
    Tyrus musterte das Gelände, indes die Segel gerefft wurden und das Schiff an Fahrt verlor. Das letzte Sonnenlicht wurde vom Schatten der Klippen verschluckt. Die Abenddämmerung legte sich über die kleine Bucht. Sein Blick ruhte auf den Felsen. Stellenweise zog bereits dichter Nebel auf, die Nacht versprach kalt und feucht zu werden. Der Ausflug durfte nicht zu lange dauern, sonst säße die Schwarze Torheit noch in den dichten, eisigen Nebelbänken des Nordens fest.
    Tyrus zog sich den Mantel fester um die Schultern. Die Kälte drang einem bis ins Mark. Kaum zu glauben, dass in wenigen Tagen Mittsommer sein sollte. Hier oben ließ der Winter das Land nie so ganz aus seinem Griff. Auf der Fahrt durch die T’lek Bucht hatten sie die Schollen gesehen, die sich im Frühling aus dem Packeis vor den Nördlichen Ödlanden lösten und auf den Wellen südwärts schaukelten. Sie machten diese Gewässer im Sommer besonders heimtückisch … und der dichte Nebel erhöhte die Gefahr noch.
    Von Steuerbord war das Knarren einer Seilwinde zu hören. Das Langboot wurde

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