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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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seine Hand beiseite und wandte sich an Tyrus. »Wir müssen weg von hier.«
    Tyrus runzelte die Stirn. »Warum?«
    Schlag deutete mit ausgestrecktem Arm in die Runde. »Seht euch doch um!« Seine Augen weiteten sich vor Angst. Rasch ging er zu einer anderen Skulptur, zwei Kindern, die sich hinter einen Busch kauerten. Auf den ersten Blick schienen sie Verstecken zu spielen, doch bei näherem Hinsehen bemerkte man, dass ihre Gesichter vom Grauen gezeichnet waren und dass sie sich ängstlich aneinander klammerten.
    Misstrauisch geworden, sah Tyrus sich auch die Statuen daneben an: ein laufender Mann, der im Schritt verharrte, drei weinende Mädchen, eine Greisin, die auf den Knien lag. »Ich verstehe gar nichts mehr«, sagte er.
    »Das sind die Bewohner der Stadt!« schrie Schlag. »Sie wurden in Stein verwandelt.«
    »Das ist doch lächerlich«, brummte Blott.
    Schlag ließ sich nicht beirren. »Die Statue am Eingang das ist der Stein Magus. Er zeigt uns, dass dieser Park sein Eigentum ist.«
    »Wieso? Was für ein Magus ist das?« fragte Tyrus.
    »Wir müssen weg und zwar schnell!« Schlag wandte sich dem Ausgang zu.
    Blott vertrat ihm den Weg. »Der Käpt’n hat dir eine Frage gestellt, Maat.« Die Drohung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Schlag wollte durchgehen wie ein verschrecktes Pferd, doch schon stand Schuss neben ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. Daraufhin wurde er ein wenig ruhiger, obwohl er immer noch zitterte.
    Tyrus trat näher. »Erzähle uns von diesem Magus. Ich habe den Namen noch nie gehört.«
    »Du hast dein ganzes Leben auf der anderen Seite der Zahnberge oder in Port Raul verbracht, nicht unter Schwarzhalls Augen wie mein Volk.« Schlags Augen verfolgten gehetzt jeden flackernden Schatten. »Bei uns Nordländern gibt es ein Sprichwort: ›Am lautesten schreit der Mund, der schweigt‹.«
    »Dies ist nicht der Moment für schweigende Münder«, mahnte Tyrus. »Sag uns, was du über diesen Stein Magus weißt. Ist er Freund oder Feind?«
    Schlag runzelte die Stirn. »Beides, keins von beiden ich kann es nicht sagen. Ich kenne nur Bruchstücke von Erzählungen, und die hatte ich immer für Märchen gehalten, wie man sie sich abends am Feuer erzählt. Aber dieser Park und die Statue am Eingang …« Er schwenkte den Arm. »… genau so ging es in den Geschichten zu.«
    »Vielleicht solltest du sie uns erzählen.«
    Schlag wurde noch einmal von einem Schauer geschüttelt, dann fasste er nach der Hand seines Freundes und nahm sich zusammen. Als er weitersprach, klang seine Stimme kräftiger. »Die Sagen vom Magus reichen zurück bis in die Zeit, als der Steinwald noch grün war und Schwarzhall unser Land noch nicht verdunkelt hatte.«
    »Hat es so eine Zeit denn je gegeben?« murmelte Blott finster.
    »O ja«, sagte Schlag. »Einstmals wurde der Wald im hohen Norden von allen verehrt. Hier gab es reichlich Wild, Rehe, Hasen und Füchse. Wenn im Winter die ganze Welt unter Schnee und Eis begraben lag, war er wie eine grüne Insel, und wenn alles in der Sommerhitze schmachtete, spendete er kühlenden Schatten. Dennoch war dieser dunkle Wald auch immer ein wenig unheimlich. Man hörte allerlei Gerüchte von Furcht erregendem Gelächter, von bösen Streichen, die denen gespielt wurden, die bei Nacht dort unterwegs waren, von Irrlichtern, die ahnungslose Wanderer foppten, und sogar von kleinen Leuten nicht größer als eine Hand , die man die Fai ne nannte.«
    Blott schüttelte den Kopf. »Ammenmärchen!«
    Schlag achtete nicht auf ihn. »Deshalb wagte niemand, sich in diesem dunklen Wald anzusiedeln. Mit einer Ausnahme.«
    »Der Magus«, riet Tyrus.
    Schlag nickte, ohne den Park aus den Augen zu lassen. »Tief im Wald wohnte ein großer Heiler, den selbst die Tiere des Waldes aufsuchten, damit er ihnen die Hände auflege. Er hielt die Bäume des Waldes hoch in Ehren, und deshalb lebte er im Inneren eines Berges. Die Räume wurden von Feuerstellen erwärmt und bekamen auch genügend Licht, denn in den Fels waren Fenster geschnitten. Dort wohnte er schon länger, als irgendjemand denken konnte.«
    Stock ergriff das Wort. Er sprach für jemanden von seinem Körperbau auffallend leise. »Und die kleinen Leute ließen ihn ganz unbehelligt in ihrem Wald wohnen?«
    »Ja, das ist sonderbar. Manche Geschichten behaupten allerdings, die Fai ne wären die Kinder des Magus.«
    »Was?« platzte Blott heraus.
    Schlag ging nicht darauf ein. »Angeblich hätte er sich, wenn seine Einsamkeit zu groß

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