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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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immer weiter um sich.
    Halte dich bereit!, antwortete Ragnar’k.
    Sie spürte, wie seine Brust sich weitete; er reckte den Hals und brüllte aus Leibeskräften. Seine Stimme durchdrang mühelos das Getümmel.
    Saag wan wartete nicht lange, sondern rief in das erschrockene Schweigen hinein: »Hütet euch vor dem Schiff! Es wird lebendig!«
    Einige der Kämpfer starrten wie gelähmt auf ihre Füße. Andere wichen vor dem Fleisch zurück.
    Der Kampf wurde wieder aufgenommen, doch jetzt wendete sich das Schlachtenglück. Die Besessenen fassten neuen Mut, da sie sahen, dass das Schiff selbst ihnen zu Hilfe kam. Überall erschienen zahnbewehrte Mäuler mit fleischigen Zungen, die die Angreifer in den Tod rissen.
    Von oben wurde zum Rückzug geblasen.
    Elv’en und De’rendi sprangen auf Taue und Leitern zu. Die Besessenen versuchten zu folgen, wurden aber mit den Füßen weggestoßen oder von den Seilen geschnitten. Die Rabenschwinge entfernte sich.
    Ragnar’k breitete die Flügel aus und warf sich in die Luft, um hinterherzufliegen. Aber das Blutsauger Schiff war nicht gewillt, ihn so einfach ziehen zu lassen. Die Verwandlungswelle fegte den Mast hinauf und verwandelte ihn in einen klauenbewehrten Arm.
    Bevor Ragnar’k ausreichend an Höhe gewonnen hatte, packten ihn die Klauen am Hinterbein. Saag wan verlor den Halt und wurde seitlich von seinem Rücken geschleudert. Sie sah sich schon auf das monströse Deck stürzen, da ging ein heftiger Ruck durch ihr linkes Bein, und ein stechender Schmerz schoss ihr durch das Knie. Sie schrie auf. Ihr Fuß steckte in Ragnar’ks Hautfalte fest, und sie hing kopfüber in der Luft.
    Ragnar’k wandte das Haupt und biss in die Klaue, die ihn immer noch festhielt. Knochen brachen. Ströme von schwarzem Blut rannen den monströsen Mast hinunter, aber die Klaue ließ nicht los. Unaufhaltsam wurden der Drache und seine Reiterin an Deck zurückgezogen.
    Da schoss vom Schiff eine riesige Feuersäule in den Himmel.
    Saag wan konnte sich das Feuer nicht erklären, bis sie sah, wie zwei Fässer an ihr vorbeistürzten, auf dem Deck landeten und in Flammen aufgingen. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zur Rabenschwinge empor. Dort wurden bereits weitere Fässer aus den Luken gerollt und auf das Monsterschiff abgeworfen.
    Der nächste Angriff schwächte die Klaue so weit, dass Ragnar’k sich losreißen konnte. Aber der Drache war nicht ganz im Gleichgewicht und befand sich zu dicht über dem Deck. Er stürzte ab, bevor er die Schwingen ausbreiten konnte, und schlug hart auf, wobei er sich so zur Seite warf, dass Saag wan auf seinen Rücken geschleudert wurde und er sie nicht mit seinem Gewicht zerdrückte.
    Leibgefährtin!
    »Ich bin in Sicherheit«, keuchte sie und setzte sich zurecht. In diesem Augenblick traf sie ein Pfeil in die Schulter. Der Schreck war zunächst größer als der Schmerz. Sie brach über dem Drachenhals zusammen.
    Ragnar’k spürte, was sie empfand, und brüllte wütend auf.
    Saag wan drehte sich um und sah, wie Hant seinen Bogen von sich warf und mit hoch erhobenem Schwert auf den Drachenrücken sprang.
    Sie wollte abwehrend den Arm heben, da traf sie der Schmerz mit voller Wucht und trübte ihr den Blick. Das Schwert kam auf sie zu.
    Doch plötzlich wurde Hant nach oben gerissen und in die Luft geschleudert. Sein Schwert flog in hohem Bogen davon. Ragnar’k hatte den Blutreiter im Maul und schüttelte ihn.
    Nein!, sendete Saag wan. Sie hatte die Mordlust ihres Reittiers gespürt. Bring uns zur Rabenschwinge.
    Unter ihr spannten sich die Muskeln, dann waren sie in der Luft. Weitere Fässer trafen das Deck und explodierten. Das Schiff stand vom Bug bis zum Heck in hellen Flammen, selbst das Mark in den Knochen brannte.
    Ragnar’k drehte ab, als das Schiff in den Wellen versank. Als Letztes sahen sie den lebenden Mast nach dem Himmel greifen, ehe auch er verschwand.
    Saag wan schloss die Augen und verlor das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kam, war sie auf der Rabenschwinge, und Blutreiter und Elv’en bemühten sich um sie.
    Sie wollte sich aufrichten, aber eine vertraute Stimme mahnte: »Lieg still, meine Liebe.« Es war Meister Edyll. »Wir haben den Pfeil entfernt, und ein Heiler ist unterwegs, um neues Drachenblut zu holen.«
    Sie nickte schwach. Das Blut eines Drachen konnte jede Wunde heilen nur die Verderbnis in ihrem Inneren nicht. Sie lag ausgestreckt auf dem warmen Drachenleib. Ragnar’k …
    Ich bin hier, Leibgefährtin … mir ist nichts

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