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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Ku’ukla für ihren Verrat bestraft und die Clans geeint. Doch nun machte sich Ungeduld breit. Kameradschaftliches Verhalten war nicht die Stärke der Og’er, dafür hatten sie ein zu aufbrausendes Temperament. Täglich kam es zu neuen Streitigkeiten unter den Versammelten.
    Sie brauchten jemanden, der ihnen den Weg wies, und dafür hatten sie ihn gewählt. Aber was sollte er tun? Wohin sollte er sie führen?
    Er hörte schnelle Schritte und wandte sich um. Mogwied, der Gestaltwandler, kam durch die Höhle auf die Wohnstätte zu. Er hatte sich angewöhnt, allabendlich zu nächtlichen Streifzügen aufzubrechen, die ihn immer weiter von den wärmenden Feuern wegführten.
    Er war so bleich, als hätte er eine aufregende oder beängstigende Entdeckung gemacht. »Ein Schiff!« stieß er keuchend hervor.
    Tol chuk stand auf und sah ihn fragend an.
    Mogwied deutete auf den Höhleneingang. Draußen wurde es allmählich heller. »Ein Elv’en Schiff! Es kommt von Süden auf uns zu!«
    Sein Geschrei weckte die anderen. Die Schlafsäcke wurden zurückgeschlagen. Magnam rappelte sich auf. »Ist es Jerricks Erkundungsschiff?« fragte der Zwerg und rieb sich die Augen. »Das wir versteckt hatten?«
    »Nein, es ist größer! Jemand ist auf dem Weg zu uns! Vielleicht, um uns zu retten!«
    Jaston richtete sich auf. Er hielt das kleine Sumpfmädchen in den Armen, das verschlafen die Flügel streckte. »Es kommt sicher aus A’loatal. Bestimmt ist die Botenkrähe eingetroffen, die Cassa Dar geschickt hatte.«
    Hoffentlich, dachte Tol chuk. Sie hatten alles, was sich zugetragen hatte, über das Sumpfkind an Cassa Dar übermittelt, und die hatte eine Botenkrähe mit der Nachricht nach A’loatal geschickt. Doch bisher hatten sie noch keine Antwort erhalten.
    Magnam runzelte die Stirn. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schiff den Weg von der Insel so schnell zurücklegen kann. Es sind doch erst ein paar Tage vergangen.«
    »Aber es ist ein Elv’en Schiff!« Mogwied hüpfte ungeduldig von einem Bein auf das andere. »Kommt mit, seht es euch an! Draußen vor der Höhle schrecken die Og’er aus dem Schlaf sie sind ganz außer sich.«
    Tol chuk schnappte sich seinen Umhang und winkte Mogwied, er solle vorausgehen. Eile tat Not. Ein fliegendes Schiff konnte das ganze Tal in Aufruhr versetzen.
    Mogwied stürmte zum Eingang, die anderen folgten ihm. Doch plötzlich rutschten ihm die Füße weg, er schrie auf und stürzte hart auf den Steinboden.
    Tol chuk streckte ihm hilfsbereit die Krallenhand hin, aber der Gestaltwandler kam allein wieder auf die Beine. Er richtete sich auf, fuhr sich mit der Hand durch das Haar, drehte sich Tol chuk zu und fragte verblüfft: »Was ist denn hier los?«
    Tol chuk seufzte und wandte sich an Magnam. »Erzähle du Ferndal von dem Schiff.« Er selbst drängte sich an dem benommenen Gestaltwandler vorbei und blickte nach Osten. Die Sonne ging auf. Die Zwillinge hatten wieder einmal die Plätze getauscht.
    Vor dem Höhleneingang brannten hunderte von Lagerfeuern. Die vielen Og’er hatten die Wiesen so zertrampelt, als wäre von den Hängen des Nordzahns eine Felslawine niedergegangen. Schon waren erschrockene Stimmen zu hören. Überall waren die Og’er auf den Beinen, deuteten nach Süden und blökten aufgeregt.
    Tol chuk schaute über das Tal. Im Westen herrschte noch tiefe Nacht, doch die obersten Felsen des Nordzahns wurden bereits von der Sonne angestrahlt. Er suchte den Himmel ab und hatte das Schiff bald entdeckt. Es schwebte von Süden heran und befand sich noch im Dunkeln, doch sein Eisenkiel glühte im Schein der Magik, und die Laternen in der Takelage erhellten die geblähten Segel. Nun kam es hinter einer hohen Felswand hervor und wurde von der Sonne erfasst. Die Segel flammten förmlich auf, und das dunkle Holz bekam einen wärmeren Ton.
    Die Schreie der Og’er wurden lauter.
    Hun’chua löste sich aus der Menge und trottete auf die Gruppe am Eingang zur Toktala Höhle zu. »Was für ein neuer Dämon sucht uns da heim?« fragte er in der Og’er Sprache. Der oberste Kriegsführer aller Stämme stützte sich auf die Knöchel der einen Hand, in der anderen hielt er eine Keule. Er war zum Kampf bereit.
    »Ich glaube, es sind Freunde«, antwortete Tol chuk in der allgemeinen Sprache. »Verbündete.«
    Hun’chua betrachtete das Schiff, das jetzt auf das Tal zusteuerte, mit Misstrauen.
    »Geh zu den Oberhäuptern aller Clans«, befahl Tol chuk. »Sie sollen verbreiten, dass das Schiff nicht

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