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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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angegriffen werden darf.«
    Hun’chua knurrte: »So soll es geschehen!« trottete den Hang hinab und rief mit lauter Stimme die Stammesführer zusammen. Jaston trat vor, das geflügelte Sumpfkind wich ihm nicht von der Seite. Das kleine Mädchen lutschte am Daumen und schaute mit großen Augen zum Himmel auf. »Hübsch«, murmelte es ohne den Daumen aus dem Mund zu nehmen.
    »Ich schicke das Sumpfkind zum Schiff hinauf«, sagte Jaston. »Cassa Dar soll der Besatzung erklären, wo wir sind und wie die Dinge hier unten stehen.«
    Tol chuk nickte. Dabei kniff er ein Auge zu, um das Schiff noch schärfer zu beobachten. Nun konnte er dahinter einen großen auf und ab wogenden Vogelschwarm erkennen, der aussah, als würde er aus den Bergwäldern heraufgeblasen. Mit jedem Atemzug tauchten mehr von den schwarzen Wesen auf. Der ganze Himmel war voll davon.
    »Was haben all die Vögel zu bedeuten?« fragte Magnam, dem die Sache wohl ebenso unheimlich war wie Tol chuk.
    Die Antwort kam von Ferndal. Er starrte ungläubig zum Himmel und keuchte: »Si’lura!«
    Tol chuk war verblüfft. »Was sagst du da?«
    Ferndal deutete nach oben. »Die unzähligen Adler … alles meine Leute!«
    Tol chuk musterte den dunklen Schwarm, der sich hinter dem prächtigen Schiff zusammenballte. Ein Heer von Gestaltwandlern? Entweder war dies eine Invasion aus den Westlichen Marken, oder die Fluten des Schicksals hatten außer den Og’ern noch andere Völker hierher geschwemmt. Tol chuk bedauerte, dass er es nicht wagen konnte, die Geistpforte zu öffnen und Svesa’kofa um Rat zu fragen. »Schick das Sumpfkind los!« befahl er Jaston. »Wir wollen doch wissen, wer uns mit einem solchen Heer aufsucht.«
    »Schaut!« rief Magnam.
    Alle Augen richteten sich auf das Schiff. In diesem Moment leuchtete am Bug eine feurige Kugel auf und schoss in die Höhe, bis sie über den Mastspitzen schwebte.
    Die Og’er gerieten in Panik und flüchteten vor dem Schatten des Schiffes. Hun’chua mahnte energisch zur Ruhe.
    Am Himmel verwandelte sich der Feuerball in eine riesige Feuerrose, die sich der Morgensonne öffnete. Wieder gingen halb erstickte Schreie durch das Tal.
    Die Gruppe am Höhleneingang war verstummt und staunte mit offenem Mund. Alle kannten das Zeichen, das da am Himmel loderte.
    »Es ist Elena!« sagte Tol chuk endlich tonlos.
    »Wie kommt sie hierher?« fragte Magnam.
    Tol chuk starrte stumm zu dem Schiff, der Feuerrose und dem riesigen Heer empor, indes die Angst mit eisiger Hand nach seinem Herzen griff. Er ahnte, dass sich heute und an diesem Ort viele Wege trafen, Wege aus Prophezeiungen, die so alt waren wie diese Berge. Doch von diesem Tag an wäre keine Magik mehr imstande, den Weg weiter in die Zukunft vorherzusagen. Sie standen im Dunkeln an einem Wendepunkt des Schicksals und hatten nur ein einziges Licht, das ihnen leuchten konnte.
    Tol chuk starrte hinauf zu der lodernden Hexenfeuerrose und hoffte nur, dass Elena die Kraft hätte, diese Bürde zu tragen.
    Er’ril ließ das Fernglas sinken. Elena stand neben ihm und hielt die rechte Hand nach oben gestreckt. Nun unterbrach sie den Magik Strom und zog sich geschickt den Kalbslederhandschuh über die rubinrote Hand, die nach dem Schauspiel eine Spur blasser geworden war.
    Er’ril trat zu ihr. »Ich habe Tol chuk und Mogwied am Höhleneingang entdeckt«, sagte er.
    »Dann sind sie also noch hier … Das ist gut.« In ihren Augen brannte noch die wilde Magik.
    »Ich habe auch Jaston bei ihnen gesehen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Den Sumpfmann? Bist du sicher?« fragte sie verwirrt. Das Leuchten der Magik schwächte sich ab, und Er’ril war froh darüber. Die alte Wärme strahlte wieder aus ihren Zügen.
    »Dieses Narbengesicht ist kaum zu verwechseln«, versicherte er und nahm ihren Arm. Rechts und links von ihnen hatten sich die anderen an der Reling aufgereiht, aber es kümmerte ihn nicht, ob jemand sie beobachtete; er hatte es längst aufgegeben, seine Liebe zu Elena verheimlichen zu wollen. »Jaston kniete neben einem fremden Kind. Und das fliegt nun auf uns zu.«
    »Ein Kind mit Flügeln?« Sie suchte den Himmel ab, bis sie die kleine Gestalt entdeckt hatte. »Könnte es eines von Cassa Dars Geschöpfen sein?«
    Er’ril zuckte die Achseln. »Es scheint, als hätten wir uns alle eine Menge zu erzählen.«
    Gemeinsam schauten sie über das Tal. Überall brannten die morgendlichen Feuer, und hunderte von Og’ern hockten Felsblöcken gleich um selbige herum.
    »Ich freue mich

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