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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Zelle in den Körper hinein. Sein Bruder stürzte überrascht in das dunkle Verlies zurück. Mogwied hoffte, Ferndal würde glauben, dies wäre der natürliche Wechsel von Tag und Nacht; die Sonne musste ohnehin bald untergehen. Und wenn er etwas später doch merkte, dass seine Zelle keine Wände mehr hatte, gedachte Mogwied schon weit weg zu sein.
    Doch der Übergang war weder glatt noch unbemerkt verlaufen. Ferndal hatte bereits zum Sprung angesetzt. Bevor Mogwied die Kontrolle übernehmen konnte, rutschten ihm die Beine weg. Seine hektischen Bewegungen erregten Aufmerksamkeit.
    Schorkan wandte sich ihm zu. Mogwied wollte zurückweichen, stolperte aber über seinen eigenen Umhang und sein Bündel. Ein höhnisches Lächeln verzerrte die bleichen Lippen des Magikers.
    »Höchste Zeit, dass der Hund von seinem Herrn eine ordentliche Tracht Prügel bekommt.«
    Die Welt bestand nur noch aus Knochen. Elena duckte sich. Die monströsen Gebilde stolperten mit lautem Gepolter durch die Gegend. Tol chuk schlug mit seinem Hammer nach einem der Ungeheuer und zerschmetterte ihm die Schulter, aber die zerbrochenen Gebeine flogen sofort an die alte Stelle zurück und fügten sich wieder zusammen.
    Joach schickte Bösefeuerfontänen aus und verbrannte alles zu Asche, was ihm vor den Stab kam. Doch aus der Asche bildeten sich neue Knochen, aus denen wiederum Bestien und Monster entstanden.
    So unverwüstlich waren die Gefährten nicht. Magnam hatte einen Splitter in die Schulter bekommen und blutete. Harlekin Qual hinkte auf dem linken Bein. Dorn raste zwischen den riesigen Bestien hin und her, zerrte Knochen heraus und brachte die Ungeheuer zu Fall. Eines ihrer Ohren war eingerissen und hing blutend herunter.
    Er’ril trat zurück und stellte sich neben Elena. »Mit roher Gewalt allein kommen wir hier nicht weiter. Wir brauchen deine Magik.«
    Sie sollte also das letzte Aufgebot sein. Sie richtete sich auf. Hexenfeuer und Kaltfeuer brachten ihre Hände zum Glühen. Sie hatte gesehen, was Joach mit seinem Bösefeuer erreicht hatte, also ließ sie die rechte Faust geschlossen und öffnete die linke. Mit einer Geschicklichkeit, die sie in blutigen Wintern erworben hatte, schickte sie Kaltfeuerfäden aus, ohne ihre Gefährten damit zu berühren.
    »Duckt euch!« rief Er’ril den anderen zu.
    Sie gehorchten und gingen auf Hände und Knie nieder oder legten sich gar auf den Bauch.
    Elena schickte eine Woge von Kaltfeuer nach allen Seiten und ließ die Knochen der Monster bis ins Mark gefrieren. Die feuchte Luft wurde zu Eis, Raureif entstand. Die plumpen Ungeheuer wurden langsamer und stellten ihre Angriffe ein.
    »Gut gemacht, Elena«, lobte Er’ril.
    Harlekin Qual hob den Kopf und sah sich um. »Ja, ganz ausgezeichnet. Wir haben uns selbst in ein Gefängnis aus Eis und Knochen gesperrt.«
    Elena sah, dass sie tatsächlich in einem Knochenpferch festsaßen.
    »Wir können uns einen Weg zum Tor freischlagen«, schlug Er’ril vor und winkte Tol chuk mit seinem Hammer heran.
    Elena ließ ihre Magik weiter in dünnem Strom auf das Knochenheer niedergehen, um zu verhindern, dass es aufwachte. Bald spürte sie, dass mit den Monstern andere Wesen verbunden waren. Gedanken stahlen sich durch die Verbindung in ihr Herz. Sie runzelte die Stirn und lauschte nach innen.
    Worte entstanden in ihrem Kopf, ein Flüstern in einer uralten Sprache, die ihr Herz dennoch verstand. Lichtbringerin, Seelendiebin. Sie wusste, wer da sprach.
    »Mutter über uns … nicht noch einmal …«
    Das Geflüster hörte nicht auf. Erst waren es nur ein paar Stimmen, dann hunderte die Geister der Felskobolde, die durch ihre Hand gefallen waren, meldeten sich zu Wort. Von ihrer Magik angezogen, waren sie in ihrem Licht verbrannt. Ihre Seelen waren immer noch hier! Sie waren nie in die nächste Welt eingegangen.
    Sie hatte die ganze Zeit geglaubt, ihr Verbrechen an diesem schlichten Volk sei vorbei und vergessen, eine Tragödie der Vergangenheit. Erschüttert betrachtete sie jetzt die Armee. Die Tragödie war noch nicht zu Ende! Die Seelen wurden gefangen gehalten und gefoltert schon zerrte der Dunkelmagiker sie in die eigenen Gebeine zurück, die übelste Vergewaltigung, die man sich denken konnte.
    Schorkans Worte hallten in ihrem Herzen wider. Jetzt werdet ihr für eure Verbrechen mit Blut bezahlen … Ihr werdet euren eigenen Missetaten ins Auge sehen!
    Links von ihr krachte ein Hammerschlag. In ihrem Bewusstsein antwortete ein Schmerzensschrei. Nicht von einer,

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