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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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schwerfällig in Bewegung setzte. Die anderen traten an seine Seite. Elena mochte protestieren, soviel sie wollte, er würde kämpfen. Er konnte sie nicht untergehen lassen.
    Eine riesige Knochenbestie zweimal so groß wie Er’ril und mit einer Sichel aus zerbrochenen Knochen in jeder Klauenhand löste sich von ihren vereisten Brüdern und schritt auf ihn zu.
    Elena griff nach Er’rils Mantel. »Es sind keine Dämonen, nur Opfer des Dunkelmagikers.«
    Er hörte nicht auf sie. Er wusste, dass Schorkan diese Falle ersonnen hatte, um Elena genau in dem Moment zu schwächen, wenn sie ihre Kräfte am nötigsten brauchte. Aber er würde seinem Bruder den Sieg nicht überlassen. Er’ril hatte über Jahrhunderte Schuld auf sich geladen. Für Elena konnte er auch noch mehr tragen. Er trat dem Riesen entgegen.
    »Nein …«, stöhnte Elena.
    Das Knochenmonster hielt inne, als hätte es sie gehört. Ein Zittern durchlief es. Dann fiel es zusammen wie ein Kartenhaus. Klappernd rollten die Knochen über den Silberboden. Die beiden Sicheln zerschellten.
    Ringsum fiel die gesamte Knochenarmee in Trümmer.
    Er’ril stand inmitten des Chaos.
    »Was war denn das?« fragte Tol chuk.
    Elena erhob sich. »Der Bann, unter dem sie standen. Er … er wirkt nicht mehr!« Er’ril schaute über das Knochenfeld hinweg. Was für eine neue Heimtücke war das? Er suchte nach seinem Bruder. Ferndal kniete unter dem Blick des Wyvern Tors auf dem Silbersee. Vor ihm lag der Dunkelmagiker und regte sich nicht.
    »Es ist etwas geschehen«, sagte Magnam.
    Er’ril kniff die Augen zusammen und winkte den anderen, mit ihm zu kommen. Sie bahnten sich einen Weg durch die Knochenberge, und Er’ril führte sie mit gezücktem Schwert über den See. Elena folgte ihm, noch immer mit gehetztem Blick.
    Als sie sich dem Wehrtor näherten, wurde offenbar, was Er’rils Bruder zugestoßen war. Der Körper des Dunkelmagikers hatte sich in einen Kristall verwandelt, schwarz wie die Sünde und hart wie Eis. Er’ril war wie gelähmt, aber er zwang sich weiterzugehen. Schließlich blickte er hinab in das Antlitz seines Feindes, das Antlitz seines einstmals geliebten Bruders. Die entstellten Züge waren schmerzverzerrt, doch das lag vermutlich nicht nur an der Kristallisierung. Diese Maske war auch Ausdruck der Qualen, die das menschliche Herz seines Bruders erduldet hatte.
    »Schorkan«, flüsterte Er’ril.
    »Er ist zu Kristall geworden«, sagte Elena. »Wie De’nal.«
    »Kann er auch wieder auftauen?« fragte Magnam und umfasste drohend seinen Hammer. »So wie die Knochenmonster?«
    »Niemals«, sagte Er’ril heiser. Der Gedanke machte ihn frösteln. Niemals wieder. Er sah den Zwerg an. »Gib mir deine Waffe.«
    Magnam zögerte, doch er gehorchte.
    Er’ril hob den Hammer und schaute finster auf die Kristallgestalt nieder. All die Gräuel kamen ihm in den Sinn, die im Namen seines Bruders verübt worden waren. »Wenn du ein Geist aus Kristall bist wie De’nal«, sagte er kalt, »dann kannst du mich hören. Ich will den Teil von dir nicht verleugnen, der einst mein Bruder war. Doch dieser Teil ist nicht das Ganze. Wo De’nal Helligkeit und Licht war, bist du Finsternis und Verderbnis. Ich habe vor langer Zeit geschworen, die Welt von dieser Verderbnis zu befreien.«
    Bevor ihn die Trauer noch weiter schwächen konnte, nahm er den Hammer in beide Hände, holte weit aus und ließ ihn niedersausen. Der Kristallkörper zersprang in tausend Stücke, die nach allen Seiten auseinander spritzten. »Und ich pflege Wort zu halten.«
    Damit ließ Er’ril den Hammer fallen und wandte sich ab. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er wischte sie ärgerlich weg. War dieser Dämon denn auch nur eine einzige Träne wert?
    Elena beantwortete die Frage, als hätte sie in seinem Herzen gelesen. »Er war böse, aber er war das Einzige, was von deinem Bruder auf dieser Welt noch übrig war. Du hast allen Grund zu trauern.«
    Er’ril schüttelte den Kopf und räusperte sich. Dann besann er sich auf seine standische Herkunft und die ihm anerzogene Härte. »Ich werde um meinen Bruder trauern, wenn alles vorüber ist.« Er wandte sich an den Gestaltwandler. »Und nun erkläre mir, wie das geschehen konnte.«
    Mogwied schaute zu dem Präriemann auf. Am liebsten wäre er geflohen, vor seiner Schmach davongelaufen, aber er konnte es nicht. Die sturmgrauen Augen durchbohrten ihn und nagelten ihn fest. Doch er war zu schockiert für eine Antwort, keine überzeugende Ausrede wollte ihm

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