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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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einfallen.
    Nun rede schon, brüllte Ferndal in seinem Inneren.
    Tol chuk trat von der anderen Seite zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter. »Ferndal, wie hast du uns gerettet?«
    Mogwied fuhr zurück und riss die Augen auf. Ferndal? Beinahe hätte er laut aufgelacht. Natürlich sie hielten ihn immer noch alle für seinen Bruder. Die Erkenntnis rüttelte ihn auf.
    »Ich … Ferndal … ich habe gar nichts getan.« Seine Zunge erwärmte sich, die Lügen gingen ihm wieder glatt über die Lippen. »Es muss der Silbersee gewesen sein. Er bekam auf einmal Sprünge, und dann … dann hat sich der Magiker verwandelt.« Mogwied vermied es, Dorn anzusehen. Sie würde sofort merken, dass er log.
    Er spürte die Empörung seines Bruders. Mogwied war nicht sicher, wie lange er das Spiel treiben konnte hoffentlich lange genug, um zu entkommen, bevor alle von seinem Verrat erfuhren.
    Harlekin Qual deutete zur Decke. »Ob Glück oder Schicksal, die Zeit wird knapp. Der Mond hat das Loch fast erreicht.«
    Mogwied legte den Kopf in den Nacken. Durch ein kleines Loch im Fels lugte ein Stückchen blass violetten Himmels mit einem schmalen Streifen des Mondes am Rand.
    »Vielleicht hat Schorkan die Magik, die er plante, mit ins Grab genommen«, überlegte Magnam und hielt sich die verletzte Schulter.
    Elena zog ihr Schwert aus der Scheide. »Daran glaube ich erst, wenn das Wehrtor verschwunden ist.«
    Mogwied ließ das Loch in der Decke nicht aus den Augen. Der Farbe des Himmels nach zu schließen, ging bald die Sonne unter. War sie erst verschwunden, dann saß Ferndal bis zum Morgen fest genügend Zeit für ihn, sich eine Strategie zu überlegen und vielleicht sogar zu fliehen. Er wollte sich nach seinem Umhang bücken, als er spürte, wie seine Hand zuckte und sich ganz von selbst zusammenzog.
    Nein! Nicht ganz von selbst! Er hob den Arm und umfasste die Faust, die er nicht mit seinem Willen geballt hatte. Ferndal wusste Bescheid! Sein Bruder hatte, wie zuvor er selbst, die neue Freiheit entdeckt.
    Mogwied biss die Zähne zusammen. Ich gebe nicht auf, Bruder! Immer noch geduckt, um die anderen von seinem Kampf nichts merken zu lassen, zwang er seine Finger, sich zu öffnen. Der Sonnenuntergang ist schon so nahe … Ich brauche nur noch ein klein wenig länger durchzuhalten.
    Mogwied wollte sich aufrichten, aber sein Körper blockierte. Er konnte sich nicht bewegen. Zwei Willen kämpften gegeneinander, und keiner konnte gewinnen. Ich gebe nicht nach!
    »Ferndal, was hast du?« fragte Elena hinter ihm.
    Sie musste bemerkt haben, wie er zitterte, aber er wagte nicht einmal zu sprechen, um sich nicht ablenken zu lassen. Jeden Moment musste die Sonne untergehen. Er konnte fast spüren, wie sie versank.
    »Ferndal?«
    Er hörte sie näher treten, aber er durfte nicht nachlassen, sonst …
    Ein Ruck, und Mogwied war frei. Erschrocken fuhr er hoch und taumelte zurück. Schon drängte ihm ein Aufschrei der Freude über die Lippen. Frei!
    Doch da durchfuhr ihn ein feuriger Stich, und er hörte den Warnruf: »Ferndal, nein!«
    Er sah nach unten. Die Spitze eines unglaublich blanken Schwertes ragte ihm aus der Brust. Sein Blut quoll aus der Wunde. Er fiel auf die Knie.
    »Er ist ganz plötzlich zurückgesprungen«, sagte Elena entgeistert. »Ich konnte die Klinge nicht mehr rechtzeitig wegziehen!«
    Mogwied hustete, um den Krampf in seiner Brust zu lösen. Unsichtbare Stahlbänder lagen um seine Rippen und drückten sie schmerzhaft zusammen.
    Dorn stand vor ihm. »Ferndal, nicht …«
    Mogwied schüttelte mühsam den Kopf und sah der Gefährtin seines Bruders in die Augen. Ich bin nicht Ferndal. Die Sonne ist untergegangen. Jetzt wusste er, warum er so unvermittelt freigekommen war, dass er das Gleichgewicht verloren hatte.
    »O Mogwied …«, sagte Dorn zu den anderen. »Mogwied ist zurückgekehrt.« Sie wandte sich ihm wieder zu und nahm seine Hand. Ihre Augen füllten sich mit Tränen sie wusste, dass an der einen Stichwunde beide Brüder verbluten würden.
    Mogwied spürte bereits, wie er hinüberglitt.
    Auch Dorn musste es bemerkt haben. Sie redete hastig auf ihn ein. »Sag ihm, sag ihm …« Ihre Bernsteinaugen glühten.
    Er hätte sich abwenden können, doch er tat es nicht. Ferndal war immer noch in ihm. Jetzt kam es nicht mehr darauf an. Sollte er doch die letzten Worte seiner Liebsten hören. Er hielt den Blick auf Dorn gerichtet, bereit, ihre Sendung zu empfangen. Sein Atem ging keuchend. Jemand packte ihn an den Schultern und half

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