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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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ihm, sich aufzusetzen.
    Über die Augen nahm Mogwied die ganze Liebe der beiden in sich auf. Flüchtige Bilder, Gerüche, Erinnerungen, leise versöhnliche Worte. Ein Licht von fast unerträglicher Helligkeit. Seine Augen trübten sich, sein Körper erkaltete, und endlich verblasste auch dieses Licht.
    Wieder verschwamm die Mauer zwischen den Brüdern. Doch diesmal kam es nicht zum Kampf. Mogwied und Ferndal, die Zwillinge, standen sich nackt gegenüber.
    Es tut mir Leid, Bruder. Schwer zu sagen, wer von den beiden gesprochen hatte.
    Dann senkte sich die Dunkelheit über alle beide … und sie waren nicht mehr.
    Elena fiel schluchzend auf die Knie und schlug die Hände vor das Gesicht. »Wieso? Nach allem, was sie durchgemacht hatten …«
    Er’ril hatte den anderen geholfen, Mogwieds Leichnam auf den Boden zu legen. Das Schwert steckte immer noch in seiner Brust. Um seinen Körper bildete sich eine große Blutlache. Nun wandte sich der Präriemann an Elena und nahm sie in die Arme.
    »Warum?« stöhnte sie.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Aber ich glaube nicht an einen reinen Unglücksfall. Die Klinge ist ein Blutschwert. Solche Waffen richten bekanntlich allzu leicht und allzu oft Schaden an. Ihr vergifteter Stahl giert stets nach Blut.«
    Das war leider kein Trost. Schließlich hatte ihre Hand die Klinge geführt. Sie hatte nur einen winzigen Moment nicht aufgepasst … Und Mogwied war nach hinten gefallen, als hätte er es darauf angelegt, sich aufzuspießen.
    Dorn kniete weinend auf der anderen Seite des Leichnams.
    Harlekin stand ein paar Schritte entfernt. »Der Mond ist fast ganz aufgegangen«, sagte er. »Wenn wir das Tor angreifen wollen, sollten wir uns beeilen.«
    Er’ril half Elena auf. »Ich hole dir dein Schwert.«
    Elena schüttelte seine Hand ab und trocknete sich die Augen. »Nein, ich hole es selbst.« Sie schluckte hart und ging auf den Leichnam zu. Der Rosengriff war überströmt vom Blut der beiden Gestaltwandler. Dorn konnte es nicht mit ansehen und wandte sich ab. Sobald Elena die Hand um den Griff legte, löste sich das Schwert wie von selbst aus dem Körper so leicht, wie es eingedrungen war. Als die Spitze freikam, schien der Körper zu zerfließen, als hätte ihn nur die Klinge zusammengehalten. Die Gestalt löste sich auf und rann als rostroter Bach über den Silberboden. Vor Doms Knien teilte sich der Strom. Sie fuhr entsetzt zurück. Die beiden Arme zogen sich zusammen, zwei Hügel entstanden und wurden zu zwei liegenden Gestalten. Langsam wurden die Umrisse deutlicher, vertrauter: ein schwarzer Wolf und ein Mensch.
    »Mogwied und Ferndal«, sagte Er’ril. »Sie sind endlich frei.«
    Tol chuk schüttelte traurig den Kopf.
    Dorn fiel neben ihrem Gefährten nieder, um ihm über das Gesicht zu streichen. Bei ihrer Berührung atmete der Wolf tief ein und schreckte auf wie aus tiefem Schlaf. Alle fuhren zurück, sogar Dorn.
    Der Wolf stand auf. Er war noch etwas wackelig auf den Beinen. Die Gestaltwandlerin fragte zaghaft: »F Ferndal?«
    Er hob den Kopf und richtete seine glühenden Bernsteinaugen auf die Si’lura. Da wurden auch Dorns Augen groß. Sie schluchzte auf vor Glück und schlang die Arme um seinen Hals.
    »Das sollte wohl ›Ja‹ heißen«, bemerkte Harlekin.
    Auch Mogwied richtete sich auf und rieb sich die Augen. »W was ist passiert?« fragte er.
    »Du lebst!« rief Tol chuk und stellte ihn auf die Beine.
    Mogwied schaute an sich hinab und betastete seine nackte Brust. Er war sichtlich nicht weniger überrascht als alle anderen. »Ich bin geheilt. Wie geht das zu?«
    Er’ril zeigte auf das Schwert, das Elena in ihren kraftlosen Fingern hielt. »Schattenklinge wurde geschmiedet, um Banne zu brechen. Ich wette, es hat durchtrennt, was immer euch zusammenhielt.«
    »Die Geistwurzel sagte, wir sollten das Schwert nehmen und damit zu euch gehen«, erinnerte sich Dorn.
    Mogwied starrte seinen Bruder an. »Heißt das, das Schwert war von Anfang an die Lösung? Wir hätten schon längst befreit werden können?«
    Elena betrachtete den Zusammenfluss der Energien und musste an die gefangenen Seelen der Felskobolde denken. »Ich nehme an, das Wunder konnte nur hier stattfinden. Ihr musstet sterben, aber euere Seelen konnten nicht ins Jenseits eingehen. Der Zusammenfluss hat sie bewahrt, bis ihr getrennt werden konntet.«
    »Wie auch immer«, sagte Mogwied. »Wir sind wieder Wolf und Mensch.« Er hob den Arm, und ein Fellstreifen sprießte aus seiner Haut. »Aber keiner ist

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