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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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mehr in seiner Gestalt erstarrt.«
    Ferndal gab sich einen halbwegs menschlichen Körper, um Dorn in die Arme nehmen zu können. Danach wandte er sich an seinen Bruder. »Mogwied …«
    Mogwied seufzte tief auf, senkte den Kopf und murmelte: »Ich weiß …«
    Ferndal ging zu ihm und umarmte auch ihn. »Du hast uns befreit.«
    Nur Elena bemerkte Mogwieds fassungslosen Gesichtsausdruck.
    Ferndal richtete sich auf, ließ aber eine Hand auf der Schulter seines Bruders ruhen. »Ich danke dir.«
    Die Fassungslosigkeit blieb. Elena lächelte. Vermutlich hatte der unscheinbare Mann in seinem Leben nur wenig Anerkennung erfahren. Er hatte stets im Schatten seines Bruders gestanden.
    »Der Mond«, mahnte Harlekin.
    Elena wandte sich dem Wyvern Tor zu. Der schwarze Vogel hockte auf seinen Schwarzsteinklauen und starrte mit rubinroten Augen aus seinem Federkragen hervor. Die Schwingen waren ausgebreitet, als wollte er sich abstoßen.
    Dies war die letzte Hürde.
    Er’ril legte Elena die Hand auf die Schulter. »Wenn das Schwert die Zwillinge trennen konnte, kann es hoffentlich auch das Tor zerstören.«
    Elena nickte. Wenn das gelänge, wäre Chi frei, und der Herr der Dunklen Mächte hätte seinen unerschöpflichen Quell dunkler Magik verloren. Sie gestattete sich ein Fünkchen Hoffnung.
    »Ich will es versuchen«, sagte sie. Vielleicht ging dabei das Schwert verloren, aber sie würde ihm keine Träne nachweinen. Allzu mühelos war die Klinge in Mogwieds Rücken eingedrungen. Nach dieser Nacht wollte sie mit der Blutwaffe nichts mehr zu tun haben.
    Gemeinsam näherten sie sich vorsichtig dem Bildnis, aber es blieb Stein. Elena fuhr erst mit einer, dann auch mit der zweiten Hand über die scharfe Schneide des Schwertes. Das Blut floss reichlich.
    Sie schaute zu den anderen zurück; dann presste sie die Lippen aufeinander und drehte sich um. Der Mond füllte das Loch über der Statue fast vollständig aus. Sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren. Elena trat näher und umfasste Schattenklinges Heft mit ihren blutigen Händen. Sofort spürte sie die Verbindung zum Stahl, das aufwallende Selbstvertrauen, die Klarheit des magikgeschärften Denkens.
    »Wenn du bereit bist …«, sagte Er’ril.
    Sie lächelte und stieß dem Vogelbildnis die Klinge in die Brust.
    Ihre Arme waren darauf gefasst, dass die Klinge klirrend abprallte oder zerschellte, doch sie versank im Schwarzstein, als wäre es Rauch. Die Wirkung trat sofort ein. Der Steinvogel erwachte, reckte mit einem lauten Schrei den Hals und schlug mit den Flügeln.
    »Elena«, warnte Er’ril.
    Sie trieb das Schwert bis zum Heft in die Brust des Wyvern.
    Durch die Klinge spürte sie jenseits des Tores das Wehr und seinen grenzenlosen Wahnsinn. Aber sie gab nicht auf. Die Elementarsubstanz des Schwertes ergoss sich in das gewaltige Sammelbecken, seine Magik verschwand wie in einem bodenlosen Schacht.
    Schattenklinge war verloren, aber Elena presste sein Heft auch weiterhin gegen die steinerne Vogelbrust. Dieses Schwert war nicht nur Stahl; es enthielt auch ihr eigenes Blut, das reich mit Magik gesättigt war aber nicht mit Elementarmagik. Das Wehr wollte ihre Energie nicht. Ihre Magik kam von Cho, das Wehr kam von Chi, und die beiden verschwisterten, aber konträren Magiken bekämpften sich ungestüm.
    Elena ließ nicht los. Der Elementarstahl hatte den Stein durchdrungen und ihrem Blut einen Zugang in das dahinter liegende Wehr eröffnet. Nun bauten sich im Herzen des Vogels widerstreitende Kräfte auf, die den Stein Wyvern grausam zu zerreißen drohten. Der Vogel schrie immer weiter und schlug mit den Flügeln, ohne abheben zu können. Solange der Mond nicht vollends aufgegangen war, blieb er mit dem Silber Zusammenfluss verbunden. Immerhin versuchte er Elena so energisch abzuschütteln, dass er sie von den Beinen hob.
    »Elena!« schrie Er’ril. Sie sah aus dem Augenwinkel, wie er, von einem Steinflügel getroffen, beiseite gestoßen wurde und über den Silberteich rutschte.
    Dennoch hielt sie sich mit beiden Händen an dem rosenförmigen Metallgriff fest. Sie wollte nicht scheitern. Immer mehr von ihrem Blut floss durch das Heft in das Wehr. Der Vogel wand sich in Todesqualen. Seine Rubinaugen standen jetzt in hellen Flammen. Der Schnabel stieß auf sie herab, wollte sie packen und fortzerren.
    Doch Tol chuk war schon zur Stelle und schmetterte mit der ganzen Kraft seiner mächtigen Schultern seinen riesigen Hammer gegen den Kopf des Vogels. Der Schwarzstein war unglaublich

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