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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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riesige schwarze Gestalt. Alle sahen ganz deutlich, dass sie aus Schwarzstein bestand.
    Nur die Augen waren feurige Löcher.
    Elena erkannte, was sie vor sich hatte. Sie war einst von einem Schwarzwächter, einem Geist in einem Panzer aus geschmolzenem Schwarzstein, durch die Sümpfe gejagt worden. Allerdings trug diese Gestalt vertraute Züge sie war Tol’chuks schwarzes Ebenbild.
    Niemand sprach ein Wort. Alle wussten, wer da vor ihnen stand: Ly’chuk, der Eidbrecher, das Schwarze Ungeheuer von Gul’gotha.
    Die ganze Höhle erzitterte unter seinen Worten. »Ich bin wiedergeboren.«
    27
    Tyrus rief seine Männer zusammen, aber er hatte Mühe, sich über das Gebrüll des Drachen, die Schreie der Sterbenden und das Geprassel der Feuergrube hinweg verständlich zu machen.
    Lautes Trompeten lenkte die Aufmerksamkeit des Prinzen auf die gewölbte Decke der schwarzen Vulkanhöhle. Der Drache flog nach seiner letzten Attacke wieder nach oben. Er hatte eins der Bergpferde im Maul und schleuderte den blutenden Kadaver mit einer ruckartigen Halsbewegung in eine Phalanx von Zwergenschützen. Die hatten versucht, auf das Ungeheuer zu schießen, aber ihre Pfeile waren durch seinen Körper einfach hindurchgegangen, ohne Schaden anzurichten. Wie tötete man einen Drachen aus Rauch?
    Tyrus hatte bereits vergeblich versucht, seine Versteinerungs Magik anzuwenden. Das einzige Ergebnis war eine tiefe Rückenwunde. Eine Klaue hatte ihn gestreift, bevor er sich zur Seite werfen konnte. Es war unbegreiflich. Der Drache bestand zwar nur aus Rauch, aber seine Klauen und seine Zähne besaßen genügend Substanz, um Kratz und Bisswunden zu erzeugen.
    Tyrus trieb sein Pferd zwischen seine Männer hinein. Schuss ritt mit Schlag auf einem Pferd; der Steppenmann hatte es im letzten Moment mit einem verzweifelten Sprung aus dem Sattel vermeiden können, mit seinem Tier im Rachen des Ungeheuers zu landen.
    »Was nun?« fragte Blott.
    »Er kommt gleich wieder«, murmelte Stock und deutete mit einer seiner Keulen nach oben.
    Der Rauchdrache war im Dunkel unter der Höhlendecke verschwunden. Er trieb sein übliches Spiel verkroch sich in den Schatten und stürzte unversehens hervor, um seine Opfer zu verstümmeln und zu töten.
    »Achtet auf die Augen!« rief Wennar, der ein Stück entfernt war.
    Das war die einzige Warnung vor einem Angriff. Die Augen des Drachen glühten im Dunkeln so rot wie Feuer. Sie waren das Letzte, was viele Zwerge sahen, bevor sie eines grausamen Todes starben. Den Reitern war es bislang besser ergangen, sie konnten Ragnar’k entkommen, wenn sie schnell genug reagierten.
    »Wir müssen den Rückzug antreten, das ist unsere einzige Hoffnung«, nahm Blott den Gesprächsfaden wieder auf. »Hier können wir nicht siegen.«
    Tyrus schwieg. Es ging nicht um einen Sieg; sie sollten den Herrn der Dunklen Mächte und seine Streiter nur beschäftigen. Mit ihrem Blut wurde Zeit erkauft. »Kehre du mit Stock und den anderen zur Schwarzen Straße zurück.«
    »Und die Zwerge?«
    Sie hörten Wennar rufen: »Stellt euch mit dem Rücken zum Feuer! Nutzt den Lichtschein!«
    »Ich glaube, er will bleiben.«
    »Und was ist mit dir?« fragte Schlag, der hinter Schuss stand.
    Tyrus legte sein Schwert über die Knie.
    »Hier zu bleiben ist Selbstmord, Käpt’n«, drängte Blott.
    Tyrus seufzte. »Einmal müssen wir alle sterben.«
    Sein Erster Maat sah ihn stirnrunzelnd an. »Gesprochen wie ein echter Pirat. Aber auch ein Pirat weiß, wann die Übermacht zu groß ist und er besser in ruhigere Gewässer segelt.«
    Tyrus erwiderte den Blick und setzte zum Widerspruch an, als Blott entsetzt die Augen aufriss. Zwei rote Punkte spiegelten sich darin.
    Der Prinz und Blott sprangen gleichzeitig aus dem Sattel. »Nieder!« schrie Tyrus, landete auf dem Felsboden und duckte sich unter sein eigenes Pferd. Hinter den Hufen sah er Stocks Beine. Auf einmal verschwanden die Stiefel des Hünen nach oben, nur ein Aufschrei der Empörung blieb zurück.
    Tyrus wälzte sich unter dem Pferd hervor und wartete geduckt, mit dem Schwert in der Hand. Über ihm hing Stock zappelnd mit der Schulter an einer Drachenklaue. Ragnar’k brüllte triumphierend, schwang sich hoch in die Lüfte und flog mit seiner Beute im Kreis herum.
    Stock schlug mit einer seiner Keulen nach ihm, aber das Eisenholz ging durch den Rauch hindurch, ohne auf Widerstand zu stoßen. Die Bestie war unverwundbar.
    Vor ihnen knieten Bogenschützen mit aufgelegten Pfeilen, aber keiner wagte zu

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