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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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um seine Hitze zu spüren. Er wärmte wie eine riesige Kohle frisch aus dem Feuer.
    »Blott«, begann Schlag und riss ihn aus seinen Gedanken. »Er …« Der Nordmann schüttelte den Kopf.
    Die Erinnerung kehrte zurück: Der Drache, sein Erster Maat, Saag wan. Die Angst verlieh seinen Beinen Kraft. Er sah Schuss an, aber der Steppenmann wich seinem Blick aus. »Bringt mich zu ihm!« befahl er.
    Die drei umgingen eine Gruppe von Zwergen, die mit offenem Mund den Steindrachen anstarrten, und steuerten auf Wennar zu, der vor Blott kniete. Die beiden waren von einer Blutlache umgeben. Saag wan lag daneben auf den Knien, hatte das Gesicht in den Armen vergraben und schluchzte hemmungslos.
    Tyrus beeilte sich, obwohl er Blott bereits für tot hielt. Aber sein Erster Maat war noch am Leben. Wennar drückte ihm ein dickes Stoffbündel gegen die Seite. Tyrus sah erst jetzt, dass Blotts linker Arm an der Schulter abgetrennt war.
    Er sank auf die Knie. »Der Drache hat den Arm einfach abgebissen«, sagte Wennar.
    Blott wollte sprechen, aber er musste husten, und ein Blutschwall schoss ihm aus dem Mund.
    Tyrus nahm seine Hand. »Ich war nicht schnell genug«, murmelte er. »Es tut mir Leid.«
    Blott schüttelte den Kopf. »Ein Piratenleben ist kurz. Prinzen leben länger.«
    Tyrus runzelte die Stirn. »Ich bin kein Prinz.«
    »Sag das nicht noch einmal!« fuhr Blott heftig auf. Erneut schüttelte ihn ein Hustenanfall. Es dauerte lange, bis er wieder zu Atem kam. »Ich wusste von Anfang an, dass du ein Prinz bist. Höchste Zeit, dass auch du es einsiehst.«
    Darauf wusste Tyrus nichts mehr zu erwidern.
    »Trauere nicht um mich.« Der Erste Maat verzog das Gesicht und ballte die Faust, als ihn der Schmerz wie ein Messerstich durchzuckte. »Ich durfte mit einem Prinzen in den Kampf reiten … und ihn Freund nennen.« Der Stolz in seiner Stimme war deutlich zu hören.
    Tyrus lächelte traurig. »Wer sagt, dass du mein Freund bist?« Blott lächelte zurück, und hinter dem Piraten kam der Mensch zum Vorschein. Ein letztes Mal drückte er Tyrus die Hand. Dann brachen ihm die Augen, sein Lächeln verblasste, er war tot.
    Tyrus blieb lange vor ihm knien. Endlich seufzte er: »Gehe in Frieden, mein Freund.« Mikelas Worte fielen ihm wieder ein. Um meinetwillen, lebe wie ein Prinz. Er legte ein Gelübde ab. Um ihretwillen und um Blotts willen würde er sein Bestes versuchen.
    Saag wan rührte sich nicht von der Stelle, als das Blut des Piraten ihre Knie erreichte. Sie hatte mit angesehen, wie Ragnar’k mit einem Satz auf Blott zugesprungen war, ihn von den Beinen gerissen und zu Boden geschleudert hatte.
    Doch am schlimmsten war, dass sie auch selbst von der wilden Freude des Drachen erfasst worden war. Ihr Herz hatte schneller geschlagen, und als er ihr den blutenden Menschen ein Geschenk zu Füßen geworfen hatte, waren die Triebe erst richtig aufgewallt.
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht und schluchzte. Gleich darauf war der Drache vor ihren Augen zu Granit erstarrt. Sie war noch mit Ragnar’k verbunden gewesen und hatte gespürt, wie er sich immer weiter entfernte. Schließlich war er in einen bodenlosen Schacht gestürzt und hatte Kast mit in sein steinernes Grab gerissen.
    Unfähig, die Tragödie zu erfassen, wiegte sie sich hin und her. Sie hatte alles verloren.
    Prinz Tyrus legte ihr die Hand auf die Schulter. »Es tut mir Leid, Saag wan«, sagte er. »Kast hat uns gerettet. Der Drache hätte alles verschlungen, was ihm im Wege stand.«
    Sie nickte. »Ich weiß.« Sie sah zu dem versteinerten Ungeheuer auf und wusste nicht, ob sie es verfluchen oder betrauern sollte. Ragnar’ks mächtige Schnauze berührte fast den Boden, als wollte er sich schlafen legen. Seine Augen waren starr, harter Granit, ohne Glut. Sie wusste, dass man dem Riesen übel mitgespielt hatte, aber noch gelang es ihr nicht, ihm zu vergeben. Der Kummer war noch zu frisch.
    Wennar wartete einige Schritte entfernt am Rand des Loches. »Was sagst du dazu?« fragte er. »Die Feuergrube ist erkaltet. Nicht einmal der Stein ist noch warm.«
    Tyrus stand auf. »Ich glaube, die Flammen und der Drachendämon waren durch irgendeine Form von Vulkan Magik miteinander verbunden.« Er nickte zu dem steinernen Riesen hin und streckte die Hand aus. »Fühl nur, er ist noch immer so heiß wie eine glühende Kohle. Er muss das Feuer an sich gezogen haben. Aber die Hitze lässt nach der Granit verfestigt sich und kühlt dabei ab.«
    Wennar betrachtete den Drachen

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