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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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einen Wirbel um eine riesige Feuergrube, die sich wohl im Zentrum der Höhle befand.
    »Dort«, flüsterte sie Kast zu. »Das Feuer in der Mitte. Dort habe ich Tyrus zum letzten Mal gesehen.«
    Und der Prinz ist noch am Leben?
    »Ja. Ragnar’k ist wie von ihm besessen. Er wittert wohl seine Magik.«
    Dann müssen wir uns beeilen. Kast raste über das Fackelfeld. Wo ist Ragnar’k?
    Saag wan runzelte die Stirn. Sie wusste, dass er hier war, seine Gegenwart erfüllte die ganze Höhle. Aber wo er sich genau befand, war schwer zu sagen, und sehen konnte man seinen Rauchkörper im Dunkeln ohnehin nicht.
    Auf der Suche nach ihm entdeckte sie unweit der Grube die Überreste des Zwergenheeres. Dazwischen bewegten sich Reiter Tyrus und seine Männer.
    Sie brauchte Kast nicht darauf aufmerksam zu machen; er hatte die schärferen Augen. »Kümmere du dich um Ragnar’k.«
    Unter ihnen zog eine Wolke vorbei und verdeckte die Sicht auf die Grube. Heisere Schreie waren zu hören, die Zwerge stoben nach allen Seiten davon.
    Da ist er, meldete Kast.
    »Flieg zu ihm«, flüsterte Saag wan. Ein Zittern durchlief sie. Der nächste Schritt barg ein gewaltiges Risiko.
    Die Verbindung zu Ragnar’k flammte auf. Ein Geschenk, sendete er. Frisches Fleisch, noch auf dem Knochen!
    Er führte einen neuen Angriff, um sie zu beeindrucken. In solchen Kleinigkeiten war er noch der Ragnar’k, den sie kannte: ein Prahlhans, von unbändigem Stolz erfüllt. Aber sie mussten ein Ende machen sie wusste nicht, ob sie in so geringer Entfernung zu Ragnar’k ein Blutbad überleben konnte.
    Kast spürte ihre Bedenken. Er legte die Flügel an und nahm die trübe Wolke ins Visier. Saag wan beugte sich tief über ihren Liebsten. Sein Körper war nach dem langen Flug wie ein warmer Ofen.
    Gemeinsam stürzten sie wie ein Stein in die Tiefe. Die Rauchwolke wurde größer. Sie spürte, wie Ragnar’k überrascht zurückwich. Er war so mit seinem nächsten Opfer beschäftigt gewesen, dass ihm entgangen war, wie nahe sie schon waren.
    Als sie die Wolke durchflogen, spürte Saag wan ein Kribbeln auf der Haut. Mein Leibgefährte!, sendete sie. Komm zu uns! Und schon waren sie wieder im Freien.
    Die Zwerge flüchteten vor dem nahenden Kast. Sogar eine Hand voll Pfeile wurden auf ihn abgeschossen. Doch dann ertönte eine vertraute Stimme.
    »Waffen nieder!« rief Wennar.
    Sie flogen an den Zwergen vorbei auf die Feuergrube zu. Die Flammen schlugen hoch über den Rand. Die Hitze war unerträglich, sie mussten ausweichen. Kast wendete und flog einen weiten Bogen.
    Saag wan stellte fest, dass die Rauchwolke hinter ihnen herraste. Ein Drache liebte nichts mehr als eine Verfolgungsjagd
    und Ragnar’k war auch als Bösewächter ein Drache geblieben. Sie spürte den wilden Jubel in seinem Herzen.
    Nein, es gab etwas, was ein Drache noch mehr liebte.
    Leibgefährtin!, klagte Ragnar’k.
    Sie spürte sein Verlangen. Wenn der Bund einmal geschlossen war, fühlte sich ein Drache ohne den Reiter auf seinem Rücken nie mehr vollkommen. Zeige uns, wie stark du bist, mein Leibgefährte, sendete sie. Fang uns … Vereinige dich mit uns. Lass mich wieder auf dir reiten!
    Die dunklen Kräfte hatten Ragnar’k von aller Zurückhaltung befreit. Er war zum Sklaven seiner Triebe geworden. Er konnte keiner Verfolgungsjagd widerstehen, und erst recht nicht einer Vereinigung, die es ihm erlaubte, wieder von seiner Leibgefährtin geritten zu werden.
    Da kommt er, sagte Kast.
    »Halte dich bereit«, antwortete Saag wan. »Bleib dicht am Boden.« Sie wagte einen Blick nach hinten. Das Rauchbildnis eines Drachen folgte ihnen, ein Schattenmonster mit flammenden Augen. Der Anblick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
    Ich werde dich holen, versprach Ragnar’k.
    Sie riss sich los und beugte sich tiefer über Kast. »Jetzt«, flüsterte sie. »Jetzt ist es so weit.«
    Kast bestätigte stumm, wurde langsamer und sank in die Tiefe. Er glitt so dicht über die Fackeln hinweg, dass er mit dem Luftzug die Flammen auslöschte und einen dunklen Streifen hinter sich zurückließ.
    Die Finsternis holte sie ein, umfing und durchdrang sie. Die drei Kast, Saag wan und Ragnar’k waren seit Anbeginn der Reise eine Einheit gewesen, durch Magik, Liebe und uralte Bande untrennbar verbunden. Als Ragnar’ks Schatten nun über sie fiel, wurde diese Einheit wiederhergestellt.
    Saag wan war die Berührung des kranken Geistes zutiefst zuwider. Kast erging es nicht besser. Über ihre Verbindung zu ihm spürte sie,

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