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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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von innen heraus zu leuchten. Kast wusste, dass der Dschungelschamane anderen Wesen ins Herz schauen und mit dieser Fähigkeit auch Verbindungen eröffnen konnte, wenn das Gegenüber weit weg war.
    Tyrus deutete auf die Treppe, die vor ihnen lag. »Wir müssen Elena und Er’ril davon berichten.«
    Kast runzelte die Stirn. »Ich will mir erst ansehen, was Saag wan entdeckt hat, anschließend komme ich zu euch in den Hof, vielleicht hat die Finsternis etwas mit diesem Baum zu tun.«
    Tyrus wandte sich der Treppe zu und winkte Xin, ihm zu folgen. Kast wollte in die andere Richtung zur Bibliothek, doch ein Aufschrei ließ ihn innehalten. Als er sich umdrehte, sah er gerade noch, wie der Zo’ol Schamane zusammenbrach. Tyrus und Kast eilten zu ihm.
    »Was ist geschehen?« fragte der Piratenprinz.
    Xin keuchte, sein Gesicht war schmerzverzerrt. »Die Finsternis … ist stärker geworden …« Er hob den Arm. »Sie kommt von dort.«
    Er zeigte nicht auf die Treppe, sondern auf den Gang, den Kast soeben hatte nehmen wollen.
    Tyrus sah Kast an. »Könnte es das Ei sein?«
    »Was sonst?« fragte Kast. Die Angst um Saag wan brachte sein Blut zum Sieden. Er überließ den Stammesmann dem Prinzen. »Gib du Elena Bescheid.«
    Tyrus nickte.
    Xin schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben. »Es ist vorbei … aber …«
    Kast zögerte. »Aber was?«
    Xin blickte zu den beiden Männern auf. »Es … es fühlte sich irgendwie vertraut an …« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Und ich habe keine Zeit mehr«, gab Kast scharf zurück und verschwand im Korridor. Er wagte nicht, länger zu zögern. Die Bibliothek lag auf der anderen Seite der Burg unter der Observatoriumskuppel. Wenn Saag wan in Gefahr war …
    »Sei vorsichtig!« rief Tyrus ihm nach.
    Kast wurde immer schneller. Er lief den Gang entlang, schlitterte um mehrere Biegungen und hätte fast eine Magd umgerannt, die mit einem Arm voll gefalteter Wäsche auf ihn zukam. Er nahm sich nicht einmal die Zeit für eine Entschuldigung. Endlich sah er eine kurze Treppe vor sich und flog förmlich über die Stufen, als hätte er bereits die Drachenschwingen ausgefahren. Dann stand er vor der schweren Eichentür zur Bibliothek.
    Er drückte die Klinke. Die Tür bewegte sich nicht. Verschlossen. Wie von Sinnen vor Angst schlug er mit den Fäusten dagegen. »Saag wan!«
    Er bekam keine Antwort.
    Wieder hämmerte er gegen das Holz und suchte dabei nach irgendeinem Werkzeug, um sich mit Gewalt Zutritt zu verschaffen.
    »Kast?« rief Saag wan von drinnen. Er hörte, wie der Riegel zurückgeschoben wurde, und wäre vor Erleichterung fast in die Knie gesunken.
    Die Tür schwang auf, und Saag wan schaute heraus. »Was machst du denn für einen Lärm …?« Erst jetzt bemerkte sie wohl, wie bleich und außer Atem er war. »Was hast du denn?«
    Kast drängte schwer atmend in die Bibliothek und sah sich um.
    »Ist etwas geschehen?« fragte Saag wan hinter ihm und schloss die Tür.
    Am Ende des Ganges zwischen den vielen Regalen mit Büchern und Schriften stand eine Gruppe von Gelehrten in weißen Kutten um einen Tisch vor dem Feuer. Offenbar hatte man das ganze Bibliothekspersonal zusammengetrommelt. Einer der Männer drehte sich zu ihm um und winkte Bruder Ryn. Kast atmete hörbar auf. Es war wohl doch alles in Ordnung.
    Saag wan fasste ihn an der Schulter. »Kast, nun sag schon. Was hast du?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich … Ich dachte nur, es sei etwas passiert.«
    Saag wan sah ihn erstaunt an und ging mit ihm auf die Gelehrten zu. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Deine Botschaft klang so dringend … und Schamane Xin hat etwas Merkwürdiges gespürt.« Er zog sie fester an sich und küsste sie auf den Scheitel. »Ich bin so froh, dass dir nichts zugestoßen ist.«
    Sie legte ihm den Arm um die Hüfte. Dann hatten sie die Gruppe erreicht.
    Bruder Ryn schob seine Brüder beiseite, um für den großen Blutreiter Platz zu schaffen, und winkte Kast an den Tisch. »Das musst du dir ansehen. Es ist wirklich ganz erstaunlich.« Er schob seine Brille von der Nasenspitze nach oben.
    Kast trat näher. Der Atem stockte ihm, bevor er noch ganz begriffen hatte, was er da sah. Auf dem Tisch lagen zwei ovale Schalen. Beide hatten zackige Kanten und waren aus Schwarzstein. Nein, es waren keine zwei Schalen, ging ihm jetzt auf, sondern die beiden Hälften eines Eis. »Ihr habt es geöffnet!« stieß er hervor.
    »Das war nicht schwer«, sagte Saag wan. Ihr Arm lag immer noch

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