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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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gerissen wurden. Er sah, wie die Energie noch zu entkommen suchte: azurblaue Irrlichter glitten über die schwarze Oberfläche, wurden jedoch eingesogen und versanken in den verzauberten Fluten.
    Greschym fuhr fort, die Energie an sich zu ziehen. Immer neue Badende wurden von der Welle der Finsternis erfasst. Der Fleck überholte die Barke mit den Mondlaternen. Der Kapitän schrie entsetzt auf. Seine Schützlinge, die sich bereits in den See gestürzt hatten, wurden von der Finsternis verschlungen. Auch das Boot ging unter. Es schwamm nicht mehr auf einfachem Wasser, sondern wurde von einem Meer aus dunkler Magik in die Tiefe gerissen.
    Greschym musste herzlich lachen und hörte bewundernd den Wohlklang seiner eigenen Stimme. Hier gab es so viel Macht, dass ihn niemand mehr aufhalten konnte.
    Vom See her ertönte ein schriller Schrei: »Seht doch, der Mond!«
    Greschym blickte zum Nachthimmel empor, und seine Miene verfinsterte sich. Der Vollmond leuchtete so hell wie zuvor, doch in der Mitte war ein roter Fleck entstanden, von dem dünne Rinnsale nach außen strömten.
    »Der Mond blutet!« schrie jemand.
    Greschym sah die roten Rinnsale zum See herabfließen.
    »Was für eine Magik ist das?« murmelte er. Mit seinem Bannspruch hatte sie nichts zu tun. Aber wenn nicht damit, womit dann? Schorkans Spott fiel ihm ein. »Der Bastard …«
    Er zog seinen Stab aus dem Wasser. Nun blieben ihm nur noch zwei Möglichkeiten: Kampf oder Flucht.
    Rings um den See riefen unzählige Stimmen: »Der Mond! Der Mond!«
    »Was ist denn mit dem Mond los?« fragte auch Er’ril und trat zu Elena, die stirnrunzelnd in den Nachthimmel schaute.
    Sie beugte sich zu ihm. »Ich weiß es nicht.«
    Aus dem Vollmond ergossen sich blutrote Bäche geradewegs auf sie herab.
    »Die Verderbnis gleitet offenbar in entgegengesetzter Richtung an der Energie entlang, die aus dem Baum aufsteigt«, sagte Elena. »Sie kommt genau auf uns zu.«
    Merik stand bei Ni’lahn, die ihre Laute an die Brust drückte und entsetzt zum Himmel starrte. Harlekin und Joach traten hinzu. Auch sie machten besorgte Gesichter.
    Der Einzige, den das alles nicht kümmerte, war Klein Rodricko. Er hörte nicht auf, für seinen Baum zu singen, und die leuchtenden Blüten hörten nicht auf, ihre Finsternis auszustoßen und in reinem Violett zu erstrahlen.
    »Hat es etwa mit dem Jungen zu tun?« fragte Er’ril. »Sollte er möglicherweise damit aufhören?«
    Ni’lahn hatte die Frage gehört. »Nein. Er muss das Ritual vollenden.«
    »Es kann nicht an dem Jungen liegen«, sagte Merik. »Irgendetwas anderes ist nicht in Ordnung.«
    »Und was wäre das?« fragte Er’ril.
    Elena drehte sich um. »Ich weiß, wie wir es herausfinden können«, sagte sie und nahm den Beutel von der Schulter. »Das Buch des Blutes wird uns helfen.«
    Sie zog es aus dem Beutel. Die Rose auf dem Ledereinband glänzte silbrig im Mondlicht. Elena schickte sich an, das Buch zu öffnen.
    Er’ril legte die Hand auf die leuchtende Rose. »Das Buch des Blutes ist an den Mond gebunden, und der Mond blutet. Ich weiß nicht, ob es sich empfiehlt, gerade jetzt die Brücke zur Leere zu schlagen.«
    Elena sah ihn fest an. »Was für ein Unheil auch immer hier auf uns zukommt, es hat mit dem Mond zu tun. Wenn es eine Lösung gibt, ist Cho womöglich die Einzige, die sie finden kann.«
    Er’ril nickte langsam. »Aber sei vorsichtig.« Seit Cho damals in Gul’gotha von Elena Besitz ergriffen hatte, misstraute er den Geistern des Buches. Es stand zu befürchten, dass Cho weder Elenas noch Alaseas Interessen am Herzen lagen. Der Geist war so besessen von dem Wunsch, seinen Seelenzwilling Chi zu finden, dass die Sorge um das Land und dessen Bevölkerung darüber in den Hintergrund trat.
    Elena drückte Er’ril die Hand und dankte ihm stumm. Für einen Moment spürte er die Macht die von Cho übertragene Energie unter der rubinroten Haut wogen. Dann unterbrach die junge Frau den Kontakt und wandte sich ab.
    Elena hob ihr Buch, holte tief Luft und öffnete den Ledereinband. Auf den grellen Blitz, der aus den Seiten schoss, war niemand vorbereitet. Elena wurde zurückgeschleudert, aber Er’ril fing sie auf. Dabei warf er einen kurzen Blick ins Innere des Buches. Anstelle von weißem Pergament sah er ein Fenster in eine andere Welt. Nachtschwarze Finsternis, durchsetzt von funkelnden Sternen. Leuchtende Nebelwolken und kugelförmige Gebilde, in denen die Energie der endlosen Leere schäumte.
    Elena kam wieder auf die

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