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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Kind. »Cassa Dar?«
    Die Kleine schaute zu ihm auf. Die kindliche Nase kräuselte sich verwirrt. Doch in den Augen erwachte die Intelligenz. »Jaston! Ich habe dich gefunden!«
    »Cassa … wie …?«
    »Für Erklärungen ist keine Zeit. Der Boden, auf dem du stehst, ist mit Gift durchtränkt. Du musst schleunigst von hier fort!«
    »Das geht nicht. Wir sitzen in der Falle.« Er schilderte ihr in kurzen Worten die Lage.
    Als er fertig war, wandte sich das Kind dem schlangenförmig gewundenen Feuerpfad im Inneren des Berges zu und streckte die Hand aus. »Das Gift kommt von dort!« rief es. »Es rieselt von diesem Gipfel herab wie eine Horde Spinnen.«
    Jaston zog die Kleine zurück.
    »Autsch!« beklagte sie sich.
    »Tut mir Leid«, sagte er hastig und fuhr fort: »Cassa Dar, hast du eben Spinnen gesagt?«
    »Was ich auf diesem Gipfel rieche, ist Spinnengift.«
    »Vira’ni«, rief Mogwied.
    »Die Spinnenhexe hat da oben ihr Netz gespannt«, folgerte der Zwerg mit finsterer Miene.
    »Und was machen wir jetzt?« jammerte Mogwied.
    Die Antwort kam von hinten. Aus Jerricks Stimme klang unversöhnlicher Hass. »Wir helfen Tol chuk, die Bestie und ihr Nest auszuräuchern.« Er drängte sich an Jaston und dem Sumpfkind vorbei. Aus seinen Fingerspitzen sprühten kleine Blitze. »Die Dämonin soll mir für Fredas Tod büßen!«
    »Wir können dort nicht hinauf!« schrie Mogwied. »Das wäre der sichere Tod!«
    Magnam schulterte seine Axt. »Ich gehe.« Er folgte Jerrick. »Im Berg ist man wenigstens vor diesem vermaledeiten Regen und dem kalten Wind geschützt. Wenn ich schon sterben muss, dann lieber da, wo es warm und trocken ist.«
    Jaston wollte sich den beiden anschließen.
    »Liebster«, warnte das Kind.
    »Ich muss. Die Gefahr bedroht dich nicht weniger als mich.«
    Sie zögerte kurz, dann nickte sie. »Aber lass mich wenigstens mitkommen. Vielleicht lässt sich das Gift nur mit Gift bekämpfen.«
    Jaston nahm das kleine Mädchen an die Hand und schaute zurück. »Mogwied?«
    Der Gestaltwandler betrachtete die Reihe der Og’er, starrte in den Sturm hinaus und fasste zuletzt den Berg ins Auge. Endlich schüttelte er den Kopf und stapfte mit finsterer Miene hinter den anderen her. »Ich hasse Spinnen.«
    10
    Die Hitze war kaum noch zu ertragen. Hinter Tol chuk stand alles in hellen Flammen. Sein Schatten zog sich vor ihm in die Länge. Rechts und links schleuderten zwei Og’er qualmende ölgefüllte Blasen in den nächsten Tunnelabschnitt. Das Öl loderte auf und verpestete die Luft.
    Hun’chua drängte sich an seine Seite. »Unsere Ölvorräte gehen zur Neige.«
    »Wie weit ist es noch zum Schädel?« fragte Tol chuk.
    Der Anführer des Clans kniff die Augen zusammen. Er war über und über mit Ruß verschmiert. Seine Haut war an mehreren Stellen stark gerötet und voller Blasen. »Höchstens noch eine Viertelmeile.«
    »Dann sparen wir uns den Rest auf.« Tol chuk bedeutete den beiden Jägern zurückzubleiben. »Der eigentliche Kampf liegt noch vor uns.«
    Hun’chua nickte.
    Tol chuk suchte sich einen Weg zwischen den neuen Brandherden und ging weiter. Seit der letzten Biegung hatten sie keine Leichen mehr gefunden. Was immer an Monstern aus den Gespinstsäcken der Spinnenkönigin geschlüpft sein mochte, sie hatten alle ihre Opfer schon weiter unten erledigt. Und die vorher eingetroffenen Og’er hatten wohl die Schreie gehört und sich in die Haupthöhle geflüchtet. Wenn seine Artgenossen bedroht wurden, pflegten sie sich ganz selbstverständlich zusammenzurotten. Eine in die Enge getriebene Og’er Horde war schließlich kaum zu überwältigen.
    Doch was war in der Höhle geschehen? Würden sie nur noch Leichen vorfinden, vom Gift geschwärzt wie die im Tunnel? Sie gingen schweigend weiter. Allen lag das Herz wie ein Stein in der Brust.
    Hun’chua hielt eine erloschene Fackel in die Flammen und wartete, bis sie sich entzündete. Nur mit dieser Lichtquelle versehen, tasteten sie sich weiter ins Dunkel vor. Bisher hatten sie von ihren zwanzig Kriegern nur einen verloren. Der Unglückliche war einer der Leichen zu nahe gekommen, und die war geplatzt, bevor das Feuer die üble Brut in ihrem Inneren hatte vernichten können. Die ganze Horde war über ihn hergefallen. Als ihm die anderen zu Hilfe kommen wollten, war sein Gesicht schon zur Hälfte weggefressen, und die krebsähnlichen Tiere drangen bereits in seine Brust ein. Seine Kameraden hatten ihn bei lebendigem Leibe verbrannt.
    Seither waren sie noch

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