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Alaska-Kid - V3

Titel: Alaska-Kid - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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lachte barsch.
    »Schönen Dank«, sagte er. »Aber sie kann selbst für sich sorgen. Folgen Sie ihr nur und achten Sie darauf, was sie tut...«
    »Haben Sie etwas dagegen, daß ich die Führung übernehme?« fragte sie und begab sich an die Spitze. »Ich kenne dieses Land besser als Sie.«
    »Übernehmen Sie nur die Führung«, antwortete Kid galant. »Ich bin auch ganz mit Ihnen einig. Es ist eine Schande, daß wir Chechaquos den Alten vom Löwensee zuvorkommen sollen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir können unsere Fährte nicht verlöschen. Sie werden uns nachlaufen wie die Schafe.«
    Eine Viertelstunde später bog sie in einem scharfen Winkel nach Westen ab. Kid bemerkte, daß sie jetzt über Schnee liefen, den bisher keiner betreten hatte; aber weder er noch Kurz bemerkten, daß die undeutliche Fährte, der sie bisher gefolgt waren, weiter nach Süden führte. Wenn sie gesehen hätten, was Louis Gastell tat, nachdem sie ihn verlassen hatten, würde sich die Geschichte Klondikes anders gestaltet haben. Denn dann hätten sie festgestellt, daß dieser erfahrene Mann der alten Tage nicht länger sitzen blieb, sondern ihnen, wie ein Spürhund mit der Nase auf der Fährte, nachging. Dann hätten sie auch gesehen, wie er den Weg, der sie nach Westen geführt hatte, deutlicher und breiter stampfte. Und endlich hätten sie auch bemerkt, daß er die alte undeutliche Fährte, die nach Süden ging, verwischte.
    Eine Fährte führte den Bach hinauf, aber sie war so undeutlich, daß sie sie in der Dunkelheit immer wieder aus ihrer Sicht verloren. Nach einer Viertelstunde überließ Joy den Männern abwechselnd die Führung und das Bahnen des Weges durch den Schnee. Da sie aber nur langsam vorwärts kommen konnten, gelang es der ganzen Prozession von Läufern, sie einzuholen, und als es gegen neun Uhr hell wurde, sahen sie, so weit ihr Auge reichte, eine ununterbrochene Reihe von Männern. Joys dunkle Augen leuchteten bei diesem Anblick.
    »Wie lange ist es her, seit wir den Bach hinaufzugehen begannen?« fragte sie.
    »Zwei Stunden«, antwortete Kid.
    »Und zwei Stunden zurück machen vier Stunden«, lachte sie. »Die Alten vom Löwensee sind gerettet.«
    Ein leiser Verdacht schoß Kid durch den Kopf. Er blieb stehen und blickte sie an.
    »Ich verstehe nicht«, sagte er.
    »Natürlich nicht. Aber ich will es Ihnen erklären. Hier ist der Norwegenbach. Der Squawbach ist der nächste südlich von ihm.«
    Kid war einen Augenblick sprachlos.
    »Das haben Sie absichtlich getan?« fragte Kurz.
    »Ich tat es, um den Alten eine Chance zu geben.« Sie lachte spöttisch.
    Die beiden Männer grinsten sich zu und stimmten ihr schließlich bei.
    »Ich würde Sie über mein Knie legen und Ihnen anständige Dresche geben, wenn die Frauen hierzulande nicht so selten wären«, versicherte Kurz.
    »Ihr Vater hat sich also nicht den Fuß verstaucht, sondern nur gewartet, bis wir weg waren, um allein weiterzugehen?« fragte Kid. Sie nickte.
    »Und Sie waren sein Lockvogel?«
    Wieder nickte sie. Und diesmal klang Kids Lachen frei und echt. Es war das unwillkürliche Lachen eines Mannes, der seine Niederlage freimütig einräumt.
    »Warum sind Sie uns nicht böse?« fragte sie reumütig. »Oder warum verdreschen Sie mich nicht?«
    »Weißt du, Kid, wir können ja ebensogut umkehren«, schlug Kurz vor. »Ich fange an, kalte Füße zu bekommen.«
    Kid schüttelte den Kopf.
    »Das würde eine Verspätung von vier Stunden bedeuten. Wir sind jetzt, glaube ich, den Bach acht Meilen hinaufgegangen, und soviel ich sehen kann, macht der Norwegenbach einen weiten Bogen nach Süden. Wir wollen ihm ein Stück folgen, dann irgendwo hinuntergehen und den Squawbach oberhalb des Finderclaims erreichen.« Er sah Joy an. »Wollen Sie mit uns kommen? Ich sagte Ihrem Vater ja, daß wir uns um Sie kümmern würden.«
    »Ich...«, sie zögerte. »Ich glaube, ich werde es tun, wenn Sie nichts dagegen haben.« Sie sah ihn fest und gerade an, und ihr Gesicht war weder herausfordernd noch spöttisch. »Sie sind schuld daran, Herr Kid, daß ich wirklich bereue, was ich getan habe. Aber einer mußte die Alten retten.«
    »Ich habe den Eindruck, daß ein Wettrennen nach dem Golde seinen Hauptwert als sportliche Leistung hat.«
    »Und ich habe den Eindruck, daß Sie beide sich glänzend damit abfinden«, fuhr sie fort. Dann fügte sie, mit einer Andeutung von einem Seufzer, hinzu: »Wie schade, daß Sie nicht zu den Alten gehören.«
    Sie blieben noch zwei Stunden auf dem

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