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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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Flatch zum Einkäufen hingefahren war und LeRoy seine ersten Flugversuche unternommen hatte. Hier überwachte er den Betrieb des »Tsunami Research Center«, eines unscheinbaren weißen Gebäudes in einer ruhigen, von Bäumen gesäumten Nebenstraße. Im Auftrag der Regierungen der Vereinigten Staaten, Kanadas, Japans und der Sowjetunion verfolgte er wissenschaftlich das Verhalten der Vulkane, Erdbeben und Tsunamis, Flutwellen von unvorstellbarer Vernichtungskraft, am nördlichsten Scheitelpunkt des Feuerkranzes. Neben vielen anderen Dingen kam ihm die verantwortungsvolle Aufgabe zu, die Anrainerstaaten im Nordpazifik - von Japan über Hawaii bis Mexiko und noch weiter nördlich - zu warnen, wenn sich in dem so unbeständigen Halbbogen der Aleutenkette eine Flutwelle andeutete, die mit ungeheurer Gewalt quer über den Ozean bis an die entferntesten Küsten rollen konnte.
    Im Sommer des Jahres 1986, um neu eingestellten Mitarbeitern des Forschungszentrums einmal einen Eindruck zu vermitteln, welche Umwälzungen die Erdbeben im Meer verursachen können, flog er mit seinem Team zur Lituya Bay, etwa 730 Kilometer südöstlich gelegen. Dort führte er die Gruppe an eine Aussichtsplattform, hoch in den umliegenden Bergen, von wo aus sie einen Gesamtblick auf die herrliche Bucht hatten. »Sie sehen, es ist eine lange, schmale Bucht mit stark abschüssigen Uferböschungen und einer kleinen Öffnung zum Pazifik.«
    Nachdem sich seine jüngeren Kollegen mit dem Terrain vertraut gemacht hatten, erzählte ihnen Spada etwas, das sie verblüffte. »Am 9. Juli 1958 ereignete sich etwa hundert Meilen nördlich von hier, im Yakutatgebiet, ein schweres Erdbeben, Stärke acht auf der Richter-Skala. Der Stoß war so gewaltig, dass sich von dem kleinen Berg dort drüben am Ende der Bucht vierzig Millionen Kubikmeter Stein- und Geröllmasse löste und auf einmal in die Bucht rutschte. Das wiederum verursachte die größte Welle, die jemals gemessen worden ist, seit man mit solchen Aufzeichnungen begonnen hat, und von dem Ausmaß der Zerstörung, die sie anrichtete, können Sie sich selbst überzeugen.«
    Als sie in die Tiefe, schauten, konnten sie sich allmählich ein Bild davon machen, wie hoch diese Welle gewesen sein musste , eingepfercht in die enge Bucht, und jeden Baum entwurzelte, der ihr im Wege gestanden hatte. »Könnte mal jemand, der sich mit Vermessungstechnik auskennt, ungefähr berechnen, wie hoch die Welle an den Bergflanken gestiegen sein muss ?« bat Spada, und ein junger Mann, Student der Bergbauschule in Colorado, schätzte aus der Ferne mit Daumen und Zeigefinger die Schichtformation ein, bis zur Abtragungslinie, und rief nach einer Weile ganz erstaunt: »Mein Gott, das sind ja über dreihundert Meter.« Und Spada sagte gelassen: »Tatsächlich stieg das Wasser über fünfhundert Meter. So hoch kann eine von einem Unterwasserbeben ausgelöste Flutwelle in einem umschlossenen Areal werden.«
    In Palmer - mit Hilfe einer ganzen Batterie empfindlicher, die Erdkruste abtastender Seismographen und Direktschaltungen zu ähnlichen Überwachungsstationen in Kanada, Kalifornien, Japan, Kamtschatka und auf den Aleuten - zeichnete Spada die Bewegungen der Platten auf, die tief unter der Wasseroberfläche des Ozeans lagerten, sich mal vorschoben, mal noch tiefer tauchten, mal auseinanderbrachen und ab und zu aneinander vorbeiglitten oder zusammenstießen und so die Unterwasserbeben verursachten, die dann jene verheerenden Flutwellen auslösten. Spada war vor allem verantwortlich für die wissenschaftliche Beobachtung der Aleuten und der dort entstehenden Tsunamis, denn sie hatten sich bereits mehrfach als fähig erwiesen, ganze Städte und Dörfer an der Küste zu überrollen, auch wenn sie Tausende von Kilometern entfernt lagen, und wenn die Schreiber seiner Seismographen heftig ausschlugen und damit anzeigten, dass irgendwo etwas in Bewegung gekommen war, dann alarmierte er sechzig Stationen im ganzen Pazifik, dass sich möglicherweise eine Flutwelle in ihre Richtung bewegte.
    Spada zeichnete aber auch die Beben auf, die sich nicht unter Wasser ereigneten, also solche, deren Gewalt sich direkt auf dem Festland auswirkte. Zum Beispiel hatte er 1964 die ersten Erschütterungen des später dann sehr heftigen Erdbebens registriert, das Anchorage heimsuchte, wo ganze Stadtteile über zehn Meter absackten, andere hochgehoben wurden und das in einem weiten Umkreis der Stadt schlimme Verwüstungen angerichtet hatte. Über

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