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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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niemandem über diese Pläne, deswegen habe ich auch keinen Nachfolger ernannt. Und Sie müssen Ihre eigenen Pläne ebenfalls geheimhalten.
    Zweitens: Wir dürfen den ersten, auch nur versuchsweise durchgeführten, Schritt niemals übereilt tun. Die weltpolitischen Bedingungen und nicht unsere Hoffnungen bestimmen, wann die Zeit reif ist, unsere Absichten und unsere Ansprüche deutlich zu machen. Auch achtzig Jahre auf die Gunst des Augenblicks zu warten wäre nicht zu lang, denn ich bin absolut sicher, dass er eines Tages kommen wird.
    Drittens: Das eindeutige Zeichen wird der Niedergang der amerikanischen Vormachtstellung sein und, entscheidender, der allmähliche Schwund der Willenskraft der Amerikaner.«
    »Können wir einen solchen Untergang tatsächlich erwarten?« fragte Zelnikov, und Voronov erwiderte: »Er ist unausweichlich. Demokratien erschöpfen sich irgendwann. Sie verlieren an Triebkraft. Ich sage Ihnen, es wird ein Zeitpunkt kommen, da wird sich Amerika wünschen, Alaska wieder los zu sein.« Er machte eine kurze Pause, fügte dann hinzu: »So wie wir es damals 1866 loswerden wollten.« Diese eher zufällig hingeworfene Bemerkung führte ihn schließlich zu seiner wichtigsten taktischen These.
    »Lassen wir Russland jetzt einmal hinter uns, und wenden wir uns der Sowjetunion zu. Unsere Beweisführung muss unweigerlich darauf hinauslaufen, dass diejenigen, die Alaska auf so feige Art verkauften, nicht das geringste Recht dazu hatten. Sie. sprachen nicht für das russische Volk. Sie repräsentierten in keiner Weise die russische Seele. Der Verkauf war unlauter von den ersten Überlegungen an. Er hatte keine Gültigkeit. Er übertrug keine Rechte auf Amerika, und die Vertragsbedingungen würden von jedem unabhängigen internationalen Gericht wie auch vom Rechtsempfinden der ganzen Welt als unzulässig erkannt. Der Verkauf Alaskas war Betrug, entbehrte jeglicher moralischen Grundlage und muss rückgängig gemacht werden. Alaska war, ist und wird immer russisch bleiben. Das verlangt schon die Logik der Weltgeschichte.«
    Die drei Besucher, die nicht über ausreichend historisches Fachwissen verfügten, um Voronovs These, der Verkauf sei im Gründe nicht rechtens gewesen, auf ihren sachlichen Gehalt hin zu überprüfen, baten um Untermauerung seiner Ausführungen, und er nannte ihnen die drei grundlegenden Argumente für einen Anspruch der Sowjetunion auf Alaska.
    »Ich warne Sie, meine Herren, und die Warnung gilt auch denen, die später einmal Ihre Plätze einnehmen. Meine Denkschrift stützt sich im Wesentlichen auf diesen Punkt, und Sie müssen ihn unbedingt im Auge behalten, Sie und unsere Nachfolger. Sie müssen unseren Anspruch auf legale Prinzipien gründen, ihn niemals mit Gewalt durchsetzen. Und ich versichere Ihnen, unser rechtmäßiger Anspruch ist einwandfrei belegbar. Er wird dereinst im Gerichtssaal der Weltmeinung obsiegen.
    Erstens war die russische Regierung, so wie sie damals existierte, nicht ermächtigt, im Namen des russischen Volkes zu sprechen. Die übergroße Mehrheit des Volkes blieb von ihr ausgeschlossen, statt dessen übte sie eine korrupte Schreckensherrschaft aus. Sie war in keinerlei Weise vom Volk autorisiert, ihr Tun war daher unrechtens, vor allem wenn es die Verfügungsgewalt über Territorien betraf, die nicht unter ihrer Kontrolle standen. Die Übergabe wurde zu Unrecht in dem Moment, als der Kaufvertrag unterschrieben war.
    Zweitens war der Agent, der den Verkauf vermittelt hat und ohne dessen infame Mitwirkung er nie in die Wege geleitet worden wäre, kein Russe; er hatte kein förmliches Mandat, Verhandlungen zu führen, und es lässt sich auch unmöglich so deuten, als hätte er im Auftrag des russischen Volkes gehandelt. Baron Edouard de Stoeckl, wie er sich zu nennen beliebte, hatte kein Recht, diesen Titel zu führen, den er so gerne zur Schau trug; aller Wahrscheinlichkeit nach war er bloß ein griechischer Abenteurer oder ein österreichischer Lakai, der sich in die Verhandlungen eingemischt hat - Gott weiß, wie er das geschafft hat, wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben -, und größtenteils handelte er auf eigene Faust, ohne Rücksprache mit Sankt Petersburg zu halten. Es war sein Verkauf, nicht Russlands .
    Drittens wäre da noch dieser hässliche Punkt mit den zweihundertfünfzigtausend Dollar. In diesen beiden Doppelkladden hier habe ich die Fakten zusammengetragen, und ich kann Ihnen sagen, es sind traurige Tatsachen. In mühseliger Kleinarbeit habe ich

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