Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals
niedlicher Käfer und … trug sie da etwa ein Kleid ? Ein wirklich hübsches Kleid und dazu schwarze Strümpfe und flache schwarze Schuhe?
„W… was … wie … warum …“
„Ein Mann des Wortes, genau wie Mr Dante gesagt hat. Ehrfurchtgebietend.“
„Ich habe einen Hirntumor, also hör bitte auf, mich für dumm zu verkaufen“, flehte er.
„Das sind doch bloß Kopfschmerzen, Sie großes Kind. Hören Sie, ich war gestern bei Mr Dante zu Hause und habe alles mit ihm beredet, und jetzt bin ich hier, also reden Sie nicht mehr darüber.“
„Woher zum Teufel hast du gewusst, wo sein Haus ist?“
„Wen kümmert das? Ich bin doch hier, oder nicht?“
„ Verdammt richtig! Teufel auch, es tut so gut, dich wiederzusehen, Kleine!“ Al stand auf und rannte förmlich um den Schreibtisch herum, die Arme instinktiv ausgebreitet.
Er hätte den Ostflügel seines Schlosses darauf verwettet, dass sie keine Ahnung hatte, wie erschrocken sie in diesem Moment aussah. Er ließ also die Arme sinken und streckte seiner Tochter stattdessen eine Hand entgegen. Nicole taute ungefähr fünf Zentimeter weit auf und schüttelte die dargebotene Hand.
„Edmund, Sie haben da ein verdammtes Wunder bewirkt!“
„Sehr wohl, Euer Majestät.“ Der Stinker machte sich nicht einmal die Mühe, selbstgefällig dreinzuschauen. Nahm das Lob für etwas, auf das er Anspruch hatte. „Es war lediglich das Überzeugungswerk eines einzigen Tages, Euer Majestät.“
Nicole wies mit dem Daumen in Edmunds Richtung. „Ich wette, das nervt mit der Zeit.“
„Liebes, du hast ja keine Ahnung, wie sehr. Hübsches Kleid“, bemerkte er und bedeutete ihr, Platz zu nehmen.
„Danke. Ist auch mein einziges. Hab es zu Moms Gedenkgottesdienst getragen.“
„Oh.“ Das erklärte die schwarze Farbe und die langen Ärmel. Was wollte sie mit ihrer Bemerkung andeuten? Dass er niemals den Platz ihrer Mutter einnehmen könnte? Das war für den König ohnehin vollkommen in Ordnung, er hätte es auch niemals versucht. „Tja. Äh. Sag mal, wie hast du es überhaupt geschafft, hier reinzukommen? Stehst nämlich nicht auf meinem Terminkalender.“ Dessen war er sich ziemlich sicher.
„Jeffrey hat mich eingeschleust.“
Das war ja ganz in Ordnung, aber warum um alles in der Welt errötete sie denn jetzt? Na ja, es war ja auch stressig für sie. Und es würde in den nächsten Monaten gewiss nicht leichter werden. König Al versuchte, sein Herz vor dem Mitgefühl zu verschließen, das er für sie empfand, aber er versagte kläglich. Nie hatte er gegen eines seiner Kinder hart sein können.
„Jeffrey hat heute Morgen mit Reynolds getauscht“, erklärte Edmund. „ Das steht in Ihrem Tagesplan.“
„Hab ich auch gewusst “, bluffte der König. „Also, äh, meine Kleine – Nicole –, wenn du nichts dagegen hast, würde ich den Test lieber rasch hinter mich bringen, bevor du’s dir anders überlegst und uns alle über den Haufen schießt.“
Nicole bewahrte eine steinerne Miene. „Das hört sich nach einem guten Plan an.“
„Edmund, würden Sie bitte Doktor –“
„Er wird voraussichtlich in vier Minuten eintreffen, mein König.“
„Oh.“ Dieser nervige Mistkerl. Gott sei Dank dachte er stets mit. „Ausgezeichnet. Nicole, hast du schon etwas gegessen?“ Plötzlich fielen ihm die Sanitäter und der Krankenwagen wieder ein, und es tat ihm leid, dass er wegen seines Katers so grantig gewesen war. „Wie geht es denn deinem Kopf?“
„Ja, hab ich … und gut.“
„Oh.“
Sie saß ganz still da, wie ein Kloß, ein hübscher Kloß allerdings, und sah ihn an. Ihre Hände, wegen des häufigen Aufenthalts im Freien schon leicht gebräunt, ruhten auf den Armlehnen des Sessels. Ihre langen, schlanken Finger regten sich nicht.
„Es tut so gut, dich wiederzusehen“, wiederholte er … und wusste nicht mehr weiter. Er konnte mit Kindern umgehen. Er konnte mit seinen Kindern umgehen. Er konnte sogar mit seinen erwachsenen Kindern umgehen. Aber ein erwachsenes Kind, das er erst seit einer Woche kannte? Das war vollkommen neues Terrain.
Im Geiste spuckte Al in die Hände. In seinen Adern floss das Blut von Rebellen , und diese hatten die Eroberung neuer Territorien zu einer Kunstform erhoben.
Erst sehr viel später sollte ihm klar werden, dass auch in ihren Adern das Blut von Rebellen floss.
„Du möchtest wirklich nichts? Kaffee? Tee? Einen Milchshake? Einen Soja-Shake? Latte? Bier?“
„Ist ein bisschen früh für Alkohol, aber einen Kaffee
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