Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals
hätte ich wirklich gern“, gab sie zu. „Wo gibt es welchen? Ich kann ihn ja selbst holen.“
„Nein, nein, das erledigt Edmund.“
Einer ihrer Finger zuckte. Ihr Abzugfinger, wie ihm auffiel. Ihre Augen wurden schmaler, desgleichen ihre Lippen. „Ich lass mich nicht von vorn bis hinten bedienen, König Alexander. Das können Sie gleich aus Ihrem schmerzenden Hirn streichen.“
„Natürlich würden wir niemals daran denken, unsere Lebensart grundsätzlich zu ändern“, schaltete sich Edmund ein. „Wie nehmen Sie den Kaffee, Miss Krenski?“
Sie seufzte. Al vermutete, dass sie bereits begriffen hatte, dass mit Edmund nicht zu diskutieren war. „Schwarz.“
„So ist’s recht“, bemerkte er. „Sie nimmt es wie ein Mann“, konnte er nicht umhin, vor Edmund zu prahlen.
„Ihre köstlichen chauvinistischen Vorstellungen sind ebenso faszinierend wie ärgerlich, mein König.“
Nicole musste zum ersten Mal an diesem Tag lachen.
„Haltet die Klappe!“, fuhr Al die beiden an.
20
„Deckungsgleich“, sagte der Arzt, dessen Namen Al sich einfach nicht merken konnte. „Deckungsgleich. Und noch einmal: deckungsgleich.“
„Reden Sie nicht in Ihrem medizinischen Kauderwelsch, Doc. Sondern so, dass wir es verstehen können.“
„Oh.“ Der Arzt runzelte die Stirn. „Ich dachte, ich hätte mich ziemlich klar ausgedrückt, Majestät. Miss Krenski ist eine direkte Blutsverwandte von Ihnen: eine Schwester oder eine Tochter. Und da der Altersunterschied beträchtlich ist und Ihre Eltern keine anderen –“
„Okay. Dann ist es jetzt also offiziell: Sie ist meine Tochter.“
„Das ist sie, Euer Majestät, daran kann kein Zweifel bestehen.“
„Der bestand auch nie, Doc.“
Er war so erpicht darauf, den Ball nun endlich ins Rollen zu bringen, dass er gar nicht sah, wie sein Jüngster, Nicholas, dem Arzt ein Zeichen gab. Ohne noch einmal zurückzuschauen verließ er das Labor.
TEIL ZWEI
Illegitime Prinzessin
21
SITKA-PALAST BESTÄTIGT ILLEGITIME
PRINZESSIN ALS THRONFOLGERIN
Nicole betrat einen weiteren, geradezu grotesk großen Raum, in den ihr Trailer locker viermal hineingepasst hätte. Ihre (würg!) Geschwister und ihr (doppelwürg!) Vater hatten bereits Platz genommen.
„Hey, Nicole“, rief Nicholas, der Jüngste der Geschwister. Er war der einzige Blondschopf in der Runde. Nicole hatte die Gerüchte selbstverständlich auch gehört.
Die offizielle Verlautbarung besagte, dass Königin Dara auf dem Weg zu ihrem Friseur einen Autounfall gehabt hatte. Inoffiziell allerdings war sie auf dem Weg zu ihrem Liebhaber gewesen – also zu Nickys wahrem Vater.
Doch selbst als die Krise auf dem Höhepunkt war – als David und Christina das Königspaar pro tempore gewesen waren und König Alexander im Koma lag –, hatte David nicht gestattet, dass der jüngste Baranov einem DNA-Test unterzogen wurde.
„Du warst heute Morgen schon wieder auf der Titelseite!“, rief Nicholas.
„Kein Lesen bei Tisch“, befahl König Al. „Schmeiß das Schmierblatt weg, Junge. Wie hast du geschlafen, Nicole?“
„Gut.“ Das war allerdings gelogen. „Aber – wenn ich schon hier leben soll, könnte ich mir dann vielleicht ein anderes Schlafzimmer aussuchen?“
„Du kannst jedes Zimmer – jede Suite – haben, die du möchtest.“
Ausgezeichnet .
„Hast du Hunger? Na klar hast du Hunger. Gestern hast du doch den ganzen Tag nichts gegessen.“
„Klar hab ich Hunger.“ Nur noch ein Platz am Tisch war frei: der zur Rechten des Königs. David saß links von ihm. „Danke, dass ihr mit dem Essen auf mich gewartet habt.“
„Halleluja, meine Brüder. Und Schwestern“, bemerkte Alexander, der mittlere Sohn. „Nicole, darf ich dir eine persönliche Frage stellen?“
„Sicher.“
„Was war mit deiner Mama?“
Bevor Nicole antworten konnte, warf Kathryn, die jüngste Tochter, ein gut gezieltes Croissant über den Tisch, das Alexander an der Oberlippe traf. „Du Idiot! So was fragt man doch nicht!“
„Krebs“, erwiderte Nicole bereitwillig, während sie ein Grinsen unterdrückte.
„Hatte sie Schmerzen, als es zu Ende ging?“, fragte der König leise und erstickte damit jegliche Lust zu grinsen im Keim.
„Nein, am Ende … war sie nicht mehr bei sich.“
„Arschloch!“, zischte Alexandria, die älteste Tochter (nach ihr selbst, vermutete Nicole), ihrem Bruder zu. „Unser erstes Familienessen mit Nicole, und du musstest natürlich sofort davon anfangen! Wirf was anderes,
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