Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals
kam, waren schon zig Reporter und noch mehr Schaulustige da.“ Nicole verstand immer noch nicht, warum alle diese fremden Leute unbedingt ein Foto von ihr machen wollten. Und nicht nur das.
„Das stand ja zu erwarten.“
„Die wollten Autogramme von mir, würden Sie das glauben? Ich werde nie mehr ein Privatleben haben. All das ist …“ Nicole hörte ihre Stimme brechen und hasste sich dafür. Sie räusperte sich und nahm sich zusammen. „Für mich ist ohnehin alles vorbei. Also hat es keinen Sinn mehr, noch eine Woche dagegen anzukämpfen. Oder auch nur einen Tag.“
Aus irgendeinem Grund war Mr Dante aufgestanden und tätschelte ihr die Schulter. „Hoheit, nur bitte nicht weinen. Aller Anfang ist schwer. Sie brauchen keine Angst zu haben.“
Erst Stunden später begriff Nicole, wie Edmund sie genannt hatte, während er sie tröstete. Und sie hatte es nicht einmal gemerkt …
Für den Rest ihres Lebens würde sie bei der Nennung ihres Titels innerlich zusammenzucken – doch sie würde nie vergessen, dass er beim ersten Hören gar nicht so schlimm geklungen hatte.
17
„Raus!“, brüllte der König von Alaska. Blindlings fuhr er mit den Händen über seinen Schreibtisch, bis er einen Gegenstand erwischte, der nicht aus Papier war. Dann warf er den Briefbeschwerer in Holly Bragons Richtung, doch wie üblich begriff sie den dezenten Hinweis nicht. Normalerweise hätte König Al eine Dame nicht so behandelt, aber der Drache war ja auch keine Dame.
„Also!“, sagte Holly in einem Ton, als wäre der Briefbeschwerer nicht einen halben Meter (er hatte gezielt daneben geworfen) von ihrem linken Ohr entfernt zerschellt. „Erzählen Sie mir etwas über die illegitime Prinzessin.“
„Wenn Sie es wagen, Nicole in meinen gottverdammten Memoiren so zu nennen, bearbeite ich Ihre Nase mit ’ner Kettensäge!“
„Oh, eine Nasenkorrektur hatte ich schon, allerdings ohne Kettensäge“, entgegnete Holly, stöckelte auf ihren Highheels heran und setzte sich auf den Stuhl links von Als Schreibtisch. „Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen? Sehe ich nicht fantastisch aus?“
Der König bezwang den Drang, sich die Haare zu raufen. Gott sei Dank wuchsen sie noch in Massen auf seinem Kopf, und das in einem Alter, da die meisten Männer schon so kahl wie Billardkugeln waren. Er würde gewiss nicht zulassen, dass Holly ihn zum Haarwuchsmittel-Junkie machte.
Das Schlimme war nur, dass der Drache tatsächlich fantastisch aussah. Holly war ungefähr fünfzehn Jahre jünger als er: eine gut aussehende Rothaarige mit braunen Augen und der üppigen Figur eines Pin-up-Girls aus den fünfziger Jahren. Mit dem modernen anorektischen Schönheitsideal hatte der Drache jedenfalls gar nichts am Hut. Das einzige Zugeständnis an ihr Alter war eine Brille mit violettem Rand, deren Farbton mit ihrem maßgeschneiderten Kostüm harmonierte. Als sie die Beine übereinanderschlug, sah der König, dass sie immer noch die seltsame Angewohnheit pflegte, zum Designerkostüm Tennisschuhe zu tragen.
„In dem Ding sehen Sie ja wie eine verdammte Aubergine aus.“
„Oh, Big Al, wenn Sie erst mal quatschen, ist das so süß wie ’ne Honigwabe.“
„Und Sie hören sich wie ’n Maisbrot an. Wann werden Sie endlich diesen furchtbaren Akzent fallen lassen?“
„Big Al, ich werd auf Ihr’m Begräbnis mit mei’m Maisbrot-Akzent quatschen, so viel’s mir passt, und alle Texaner werden mich hochleben lassen.“
König Alexander ließ sich im Sessel zurückfallen und massierte sich die Schläfen. „O Gott, ich glaube, gleich fangen meine Ohren an zu bluten.“
„Liegt an dem vielen Cholesterin, das Sie sich reinziehen, mein Guter. Also, jetzt erzählen Sie endlich was über das neue Familienmitglied. Im TV hieß es, sie wäre ein bisschen älter als Davey.“
„Prinz David .“
„Aber ja, Big Al.“
„Es heißt König Al !“ Verdammte Amerikaner. Waren immer viel zu locker. Gerade im Augenblick hätte er nichts gegen ein wenig Respekt einzuwenden gehabt.
„Wie Sie meinen, Big Al.“ Wieder schlug Holly die Beine übereinander. Selbst das leise Geräusch, mit dem ihre Strümpfe aneinanderrieben, fiel ihm auf die Nerven. „Jedenfalls steht sie damit Schlange für Ihren Job, wenn Sie von Bord gefallen und ersoffen sind – Sie wissen schon, auf einem dieser ultrageheimen Angelausflüge, mit denen Sie sowieso kein Schwein täuschen können. Stimmt’s?“
„Können Sie überhaupt Englisch sprechen?“
„Ich konn olles
Weitere Kostenlose Bücher