Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals
um den König brüllen zu hören: „Jemand soll mir besser mal erklären, was zum Teufel hier eigentlich vorgeht!“
„Halt die Klappe, Al. Iss deine Suppe.“
Er zeigte mit seinem Löffel auf sie, besann sich dann offenbar eines Besseren und schwieg.
Für den Rest des Lunchs wurde angestrengte oder gar keine Konversation gemacht.
31
Jeffrey klopfte an die Tür, gegen die er sich schon Tausende von Malen gelehnt hatte.
„Herein!“
Er öffnete die Tür, verharrte jedoch auf der Schwelle. „Sie wollten mich sprechen, mein König?“
„Ja, ja, kommen Sie doch rein, Jeff.“
Jeffrey betrat das Arbeitszimmer. „Majestät?“
„Setzen Sie sich, Jeff.“
Zum ersten Mal, seit er in den Diensten des Königs stand, nahm Jeffrey seinem Arbeitgeber gegenüber Platz. „Womit kann ich Ihnen dienen, mein König?“
„Indem Sie sich gemütlich hinsetzen und entspannen. Möchten Sie einen Drink? Was zu essen?“
„Nein, Sir.“
„Wie wär’s mit einem kleinen Urlaub?“
„Nein, Sir!“
„Jetzt werden Sie mal locker! Sie sind so verspannt, Sie machen mich ja ganz nervös. Zugegeben, Ihr letzter Urlaub war nicht sonderlich lustig …“
„ Sie wären fast gestorben. Und als die Grenzpatrouille die Kontrollen endlich wieder so weit gelockert hatte, dass ich einreisen konnte, war alles längst vorbei.“
„… aber er ist ja auch schon vier Jahre her. Nach dem, was heute Mittag passiert ist, denke ich, dass Sie vielleicht urlaubsreif sind.“
„Wünscht der König, dass ich meinen Dienst quittiere?“, fragte Jeffrey steif.
„Ach du Scheiße … das doch nicht!“ Der König wirkte durchaus besorgt. Jeffrey hatte sich so oft gewünscht, dass während seiner Wache etwas geschehen möge, das ihm die Möglichkeit gab, eine für Alexander Baranov II. bestimmte Kugel aufzufangen. Und immer, wenn er solche Gedanken hegte, fühlte er sich schuldig. „Ich mache mir bloß Sorgen um Sie, Jeff. Nicole, die so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht ist, kann wirklich etwas stressig sein, und …“
Sie haben ja keine Ahnung, mein König, wie sehr .
„… alle sind furchtbar nervös und …“
Sie hat zu mir gesprochen, als ob sie mich hasse .
„… angespannt – ja, wie auch nicht – und …“
Mich hasse .
„… sie ist ein schon ganz schönes Kaliber, aber man muss das verstehen: Sie hat sich ja auch in vieles hineinzufinden …“
Ich könnte es nicht ertragen, wenn dies ihre wahren Gefühle für mich wären .
„Einverstanden?“
„Selbstverständlich, mein König.“
„Einverstanden.“ König Alexander strahlte. „Dann ist es also abgemacht. Mit Wirkung vom morgigen Tag an haben Sie den Rest der Woche frei.“
„ Was?! “
„Okay, okay, zwei Wochen. Ich bin doch wirklich großzügig, oder?“
Jeffrey verwünschte sich, weil er nicht aufmerksamer zugehört hatte. Dann begriff er, wie recht der König hatte. Er konnte sich nicht einmal mehr auf die Befehle seines Herrschers konzentrieren. Wie sollte er in diesem Zustand dann Nicole von Nutzen sein?
„Das, äh, ist nicht nötig, Sir. Ich trete Montagmorgen wieder an.“
„Nur die Ruhe, Jeff. Ach, und Jeff? Wo steckt der Drache im Augenblick?“
Jeffrey konsultierte seinen Palm-Pilot. „Dritter Stock, Nordflügel. Ich nehme an, dass sie wieder Fotos von den Familienporträts macht.“
„Schön. Das ist gut. Paar hundert Meter entfernt. Okay. Danke. Genießen Sie Ihre freie Zeit. Sie haben sie sich redlich verdient.“
Warum fühlte es sich dann eher wie eine Strafe als wie eine Belohnung an?
32
Christina Baranov, ehemalige Kronprinzessin von Alaska, jetzt nur noch schlichte Prinzessin, eilte ans Bett ihrer Tochter, die weinend aufgewacht war.
Sie verwünschte Daras Großvater, der der knapp Vierjährigen erlaubt hatte, Herr der Ringe zu sehen. Nun träumte Dara seit drei Nächten von abgetrennten Köpfen, die mit einem Katapult geschleudert wurden. Sie tröstete ihre Tochter, die nach einer verstorbenen Königin, Davids Mutter, getauft worden war. Und bald darauf beruhigte sich die Kleine und schlief wieder ein.
David war ihr nicht zu Hilfe gekommen. Doch – wenn David im Palast weilte, dann kam er eigentlich stets, wenn er seine Tochter weinen hörte.
Christina besaß zwar ein hitziges Temperament, aber sie war eine gute Ehefrau, die ihren Mann über alles liebte. Deshalb kam kein Wort des Vorwurfs über ihre Lippen, als sie zu David ins Schlafzimmer zurückkehrte.
„Alles in Ordnung mit ihr?“, fragte er,
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