Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals
die Jagd auch um einiges leichter machen …“
„Nein, das stimmt nicht.“ Rica schüttelte so heftig den Kopf, dass Wassertropfen aus ihrem Haar spritzten. „Deine Haut hat die Farbe des Sandes, wie er in deiner Heimat zu finden ist. Du bist perfekt an die Jagd in der Wüste angepasst. Aber um auf unser Thema zurückzukommen … du hättest nicht zufällig ein oder zwei Jahre Zeit, damit ich es dir richtig erklären kann?“
„Ein Jahr?“
„Sonnenlauf“, korrigierte sie sich.
„Ach so! Doch, ich habe sogar ganz viele Sonnenläufe Zeit.“
Rica bedachte ihn mit einem seltsamen Blick. „Ich hab bloß Spaß gemacht. Diese Scheiße ist lange her, entschuldige meine Ausdrucksweise, und heute bedeutet sie überhaupt nichts. Wir sind schon lange keine Minderheit mehr.“
„Ich auch nicht“, sagte er fröhlich.
„Da geh ich jede Wette ein, mein Prinz.“
„Und deshalb sind wir doch bestens …“, beinahe wäre ihm das Wort verpaart herausgerutscht, „… passen wir doch bestens zusammen“, fuhr er hastig fort.
„Ach, glaubst du das wirklich, Prinz ?“
Shakar spritzte sie nass, und Ricas Lachen ging in einem Hustenanfall unter. Plötzlich verschwand sie vor seinen Augen, und während er noch das Wasser aus seinen Augen fortblinzelte, fühlte er schon ein Zerren an seinem Bein … und dann war die Reihe an ihm, zu husten und sonderbar schmeckendes Wasser zu spucken.
„Ihr seid durchtrieben“, sagte er zu der Frau, als sie wieder auftauchte.
„Vergiss das niemals, Prinz. Und spuck nicht so, das ist eklig.“
„Ich bitte um Vergebung. Dieses Wasser ist eben anders.“
„Anders ekelhaft oder anders lecker?“
„Es schmeckt nicht schlecht“, versicherte er ihr, „nur anders.“
„Oh. Also, mir gefällt jedenfalls dieser kleine, von Menschenhand angelegte Teich ganz gut. Ich freue mich den ganzen Tag darauf, nach der Arbeit ins kühle Wasser springen zu können.“
„Wascht Ihr Euch hier?“
„Nein, im Haus gibt’s ein Waschbecken mit Seife und allem, was man sonst noch so braucht. Hierher komme ich nur, um mich abzukühlen.“
„In meiner Heimat …“
„… habt ihr diese großen Badebecken, und zwar drinnen, stimmt’s? Gibt es bei euch überhaupt Seen oder Teiche?“
Shakar überlegte lange und antwortete schließlich: „Nur das Meer. Zuerst ist da Sand, endloser Sand, und dann plötzlich kommt das Meer. Aber nur Meer.“
„Hört sich ja nach ’nem Traumreiseziel an.“
„Ich werde es nie wiedersehen“, sagte Shakar und tat die Welt, in der er geboren war, mit einer Handbewegung ab. „Es spielt keine Rolle. Jetzt muss ich mich an Seen und Teiche gewöhnen, und an Seife und Waschbecken.“
„Und an Neger“, fügte Rica trocken hinzu. „Vergiss bloß die Neger nicht.“
„Kolonisten“, berichtigte er pflichtschuldigst.
Rica war ein Stück von ihm fortgeschwommen, während sie den Kopf schüttelte. Doch nun machte sie kehrt und schwamm wieder an Shakars Seite. Wassertretend schwammen sie auf der Stelle und blickten einander in die Augen.
„Moment mal – war das etwa ernst gemeint? Was soll das heißen: Du wirst deine Heimat nie wiedersehen? Wieso denn? Haben sie dich verbannt? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du etwas so Böses getan haben solltest, das zur Verbannung führte.“
„Nein, ich bin nicht verbannt worden. Ich habe mir gewünscht , hier zu sein. Das habe ich mir immer schon gewünscht. Und endlich ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen. In meiner Heimat geschieht das auch, nur meistens andersherum: Menschen aus Eurer Welt fallen in die unsere. Obwohl ja andererseits“, korrigierte er sich, „Eure Mutter in diese Welt gekommen ist.“
„Ja, so war’s. Ist schon witzig, denn es hat sich genauso abgespielt – Dad arbeitete gerade auf dem Hof, als Mom sozusagen aus dem Nichts herabfiel und mitten in einem Misth– ach egal! Worauf ich hinauswill, ist Folgendes: Sie war zwar ziemlich erstaunt, hier zu sein, aber sie wollte nie …“ Ricas Stimme verklang, sie wirkte bekümmert. „Sie wollte jedenfalls nie zurück“, schloss sie ein wenig lahm.
„So soll es auch sein.“ Dennoch tat Shakar bei der Vorstellung, seinen lieben Vater oder seine Brüder niemals wiederzusehen, das Herz weh. Und auch nicht Lois oder die Kinder, die sie Damon gewiss schenken würde.
„Nun ja, so muss es ja nicht …“
„Doch“, versicherte er ihr, „es ist Bestimmung.“
„Nein! Ich meine, dass Mama nicht zurück wollte , muss ja nicht bedeuten,
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