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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Gesicht mit meinem Umhang. 
    Ich lächelte matt. „Ist das ein Wunder? Nach einer solchen Aufregung auf leeren Magen?“
    Er umarmte mich, drückte seine Wange gegen die Meine und flüsterte mir ins Ohr.
    „Danke, daß du da bist, mein Herz.“ Er seufzte erleichtert. „Wir sind frei. Wir können unverzüglich abreisen. Jetzt geht’s endgültig nach Hause. Der Alptraum ist vorbei.“
    Seine Nähe bewirkte, dass sich meine Lebensgeister wieder meldeten. Ich spürte eine plötzliche Stärke in mir, strahlte ihn an. „Dann laß uns gehen, die Kutsche wartet schon!“
    Lächelnd band er Stromer los und wir schritten durch das Dickicht den kleinen Abhang hinauf, den unser Fellknäuel ausgelassen voraus sprang. Robbie zog mich langsam hinter sich her, lächelte, sein Gesicht bekam wieder Farbe und auch ich fühlte mich wesentlich besser. Gerade wollte er mir den letzten Schritt auf die Ebene des kurzen Abhangs hinauf helfen, als Stromer wie wild zu kläffen anfing, daß wir ihn erstaunt anblickten.
    Plötzlich sackte Robbie in die Knie. Mit erstauntem Blick ließ er meine Hand los und ich rutschte ein paar Meter wieder zurück.
    Was war passiert? War er ohnmächtig?
    „Stephen! Alisa! Helft mir!“
    In meiner Verzweiflung robbte ich auf allen Vieren den Abhang hinauf, kniete mich hastig neben ihn und schob Stromer zur Seite, der schon an Robbies Gesicht schnüffelte und mit einem entsetzten Aufquiecken das Weite suchte. Ich zog den Kopf meines Gatten an meine Brust. Was war nur los mit ihm?
    Schwer schnaufend versuchte ich, ihn auf meinen Schoß zu ziehen, als ich das Blut an meiner Hand sah.
    Ich erbleichte.
    Alisa kauerte neben mir, drehte Robbie leicht zur Seite und zog entsetzt die Luft ein. Unwillkürlich stand sie auf, rannte zurück zur Kutsche und verschwand darin. Nur noch ihr jämmerliches Weinen war zu vernehmen.
    „Mein Gott! Er ist von hinten erschossen worden!“
    Stephen kniete ebenfalls an meiner Seite und zog nun seinerseits den noch immer ungläubig blickenden Robbie zu sich und drehte ihn auf den Bauch. Mit seinem Messer schlitzte er das Hemd auf, aber außer Blut war nichts zu erkennen.
    Stephen tastete Robbies Rücken ab und erblaßte ebenfalls. „Es ist ein großes Einschlußloch.“
    „Wo?“, rief ich hysterisch. Stephen nahm meine Hand und legte sie auf die Wunde. „Hier.“
    Es schien unter meiner kleinen Hand riesig zu sein. Wie aus einer Quelle pumpte das Blut an der rechten Seite in Schulterhöhe heraus.
    „Tu doch was! Wir müssen ihn hier weg bringen! Er braucht einen Arzt!“
    Stephen, unfähig, zu handeln, strich sich fahrig die Haare zurück und begann zu stottern.
    „J-ja, sofort!“
    Er rannte zur Kutsche, brachte eine Decke, mit der ich Robbies inzwischen zitternden Körper abdeckte.
    „Robbie! Halte durch! Wir schaffen das schon! Halt einfach durch!“ Ich wiegte ihn, küßte ihm die Stirn, er blickte mich mit leeren Augen an und versuchte zu lächeln.
    „Wie schön du bist, a mo run“, hauchte er und begann, fürchterlich zu husten. Aus seinen Mundwinkeln trat Blut und ich erstarrte.
    „Nein! Verlaß’ mich nicht! Ich lasse dich nicht sterben! Nicht jetzt, hörst du!“
    Doch er hörte mich nicht mehr. Langsam schloß er seine Augen, atmete nur noch flach und sein Kopf fiel gegen meinen Busen. Ich weiß nicht, wie lange ich ihn so hielt, als Stephen an meine Seite trat.
    „Susanna! Hör mir zu!“
    Sanft nahm er mein tränennasses Gesicht in seine Hände und blickte mir fest in die Augen.
    „Du kannst ihm nicht mehr retten! Er ist so gut wie tot!“
    „Nein!“
    „Er hat schon zuviel Blut verloren, sieh dich doch um!“ Und leise flüsterte er mir zu: „Er wird sterben.“
    „Aber nicht jetzt! Nicht heute! Er … er atmet noch.“
    „Er ist bewußtlos. In der Gnade des Todes. Er wird keine Schmerzen empfinden.“
    „Aber ich kann ihn doch nicht alleine lassen! Ich habe es ihm versprochen.“ Ich schluchzte erneut in die weichen Haare und drückte seinen Kopf noch fester gegen meine Brust.
    „Wir müssen hier weg! Wenn sie uns hier finden, werden wir alle hängen. Duelle sind verboten! Und du kannst ihm nicht mehr helfen, Susanna! Du kannst es nicht! Es ist vorbei!“
    Widerstrebend ließ ich mich von Stephen auf die Beine ziehen. Es tat so unsagbar weh, meinen geliebten Mann im Dreck liegen zu lassen. Ich riß mich von Stephen los, stürmte zurück zu Robbie und küßte sein Gesicht, rief seinen Namen, drückte ihn erneut an mich, beschwor ihn, die Augen zu

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