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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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ständig war ich nahe einer Ohnmacht. Der Boden war naß, doch ich nahm außer der Furcht um meinen Mann und der Übelkeit nichts mehr wahr.
    Ich bemühte mich, meine Aufmerksamkeit wieder den Kämpfenden zuzuwenden.
    Bereits zweimal konnte Robbie trotz seiner immer stärker blutenden Wunde einen schwächenden Treffer landen.
    Templeton stöhnte jedes mal laut auf, hielt sich reflexartig den Arm, dessen Ärmel sich nun seinerseits dunkel verfärbte, zog geräuschvoll die Luft ein, als Robbie seinen Oberschenkel aufschlitzte. Er ging in die Knie, erhob sich aber schnell wieder, als Robbie ihn stellen wollte.
    Templeton gab nicht auf. Er kämpfte inzwischen um sein Leben und das Blut rann an ihm herunter, sein Gesicht war schneeweiß, vor Schmerz, wie ich annahm, und er konnte nur noch mit Mühe aufrecht stehen und torkelte umher. Humpelnd versuchte er, seine Position zu behaupten und den Angriffen seines Feindes zu entgehen.
    Da Robbie holte aus und sein Degen zerschnitt waagerecht die Luft. 
    „Aaah!“
    Erschrocken rutschte ich auf die Knie.
    Templeton hielt sich den Hals, ließ sein Florett fallen und ging erneut in die Knie. Ungläubig blickte er zu Robbie empor. Blut rann ihm die Hand hinunter. Sein Hals schien durchtrennt.
    „Das ist für das Mädchen in London, das du geschwängert hast! Und jetzt bringe ich mein Werk zu Ende, du Hund!“, brüllte Robbie ihm ins Gesicht. Auch er war blaß, seine tödliche Waffe zitterte in seiner Hand und doch holte er mit enormen Schwung und noch mehr Haß erneut aus, hielt jedoch in der Luft inne.
    Ängstlich blickte Templeton zu ihm hinauf, robbte mit hektischen Bewegungen rückwärts aus der Gefahrenzone, was nur bewirkte, dass er den Schlamm aufwühlte und wimmerte.
    „Steh auf, du-du Hund! Stirb wie ein Mann!“, brüllte Robbie ihm erneut entgegen und zog ihn grob zurück auf die Beine, die jedoch ihren Dienst versagten und erneut lag er auf dem Boden, rappelte sich auf alle Viere, hielt sich den Hals und hustete mit gurgelnden Geräuschen. Er spuckte inzwischen Blut, ein untrügliches Zeichen für den bevorstehenden Tod.
    Auch Robbie merkte, daß Templeton am Ende war. Mit steinernem Gesicht und zusammengebissenen Lippen trat er mit wenigen Schritten an ihn heran, stieß ihn mit dem Stiefel wieder in den Dreck und drückte ihn an der Brust auf den Boden zurück. Dann legte er den Degen an die Stelle, an der er das Herz vermutete.
    „Dafür, daß du Alisa vergewaltigt, meine Frau mißhandelt und ihre Freunde verletzt hast, verdienst du nur noch den Tod! Und für meinen Vater verdienst du keine weitere Chance mehr!“
    „N-nein, b-bitte n-nicht. Erbarmen! Nein, nein!“
    Entsetzt wandte ich mich ab und schloß die Augen, als ich auch schon das Röcheln hörte.
    „Komm, Susanna, laß uns hier weggehen“, sagte Stephen sanft und half mir wieder auf die Füße. Er drehte mich um und führte mich etwas abseits von der Stelle, an der nun ein Toter lag. Diesen Anblick wollte er mir gerne ersparen.
    „Robbie!”, flüsterte ich und wandte mich wieder um. Ich wollte nur noch zu ihm.
    „Er ist in Ordnung, keine Angst“, flüsterte Stephen zurück. „Wir gehen jetzt zur Kutsche und warten dort auf ihn.“
    „Nein. Ich warte hier auf ihn! Er braucht mich jetzt.“
    Stephen zögerte, nickte aber und ließ mich alleine zurück. Ich beobachtete diese unwirklich anmutende Szene. Die Vögel nahmen ihr Konzert wieder auf, trotz des erneuten Schneefalls. Eine weitere Gestalt trat aus dem Dickicht hervor, beugte sich über den Dahin gerafften und schüttelte nur noch den Kopf.
    „Tot“, rief er laut und winkte zwei weitere Männer herbei, die den Lord an Armen und Beinen packten und schlenkernd davon trugen.
    Campbell stand bei Robbie, klopfte ihm auf die Schulter.
    ,”.. sind frei. Gehen Sie, wohin Sie wollen.“
    Mehr konnte ich nicht verstehen, zu sehr summte es in meinen Ohren, da der Schwindel und die Übelkeit erneut zunahmen. Schwach lehnte ich mich wieder an den Baum, schloß schwindelnd die Augen, als mich zwei Arme stützten.
    „Was tust du hier, a mo run? Du bist ganz weiß im Gesicht!“
    Ich lächelte schwach und hörte wie aus weiter Ferne unseren Hund winseln, der noch immer am Baum festgebunden war und so gerne zu Robbie wollte.
    „Um nichts in der Welt hätte ich dich heute alleine gelassen“, flüsterte ich und die Knie versagten ihren Dienst. Robbie drückte mich fest an sich.
    „Du bist ja total weiß im Gesicht“, rief er leise und wischte mir das

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