Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
Vom Netzwerk:
morgigen Tag.
    „Bitte nimm’ mich morgen mit. Ich will dich nicht alleine lassen.“
    „Gut, mein Herz. Ich wecke dich rechtzeitig und nun versuch’, ein wenig zu schlafen.“
    Er schwang seine Beine aus dem Bett und tapste umher, ließ unseren Bewacher wieder ein, der sich sofort an den wärmenden Kamin legte und jede Bewegung Robbie’s beobachtete.
    „Kannst du nicht schlafen?“, murmelte ich.
    „Nein. Aber das ist in Ordnung. Schlaf’ weiter, Prinzessin.“
    Und in dem guten Glauben, daß er mich nicht erneut alleine zurücklassen würde, legte sich schließlich der sanfte Mantel des Schlafes auf mich.
     
    Abrupt erwachte ich.
    Verschlafen rieb ich mir die Augen und tastete auf das Kissen neben mir.
    Leer!
    „Oh nein!“
    Hastig stürzte ich aus dem Bett, blickte mich um und sah Stromer, wie er winselnd an der Tür auf und ab lief. In Windeseile suchte ich meine Kleidung zusammen, die ich am Abend vorher achtlos zu Boden geworfen hatte. Wo waren nur meine Strümpfe?
    „Nein! Das darf nicht sein!”, flüsterte ich, als ich mir schließlich komplett bekleidet nur noch den Umhang umwerfen mußte. Mein Herz klopfte vor Angst bis zum Hals und ich öffnete das Fenster. Erfrischende eisige Nebelluft kam ins Zimmer und tief atmete ich ein. Die Sternchen, die in meiner Augenmitte schwammen, verschwanden langsam und mein Herz nahm wieder einen einigermaßen erträglichen Takt an.
    „Fall’ jetzt bloß nicht um”, raunte ich mir zu, rieb mir die Schläfen und schloß das Fenster wieder.
    „Stromer! Er hat uns tatsächlich zurückgelassen!“
    Wie zur Berkräftigung meiner Worte bellte er laut. Unschlüssig stand ich nun in der Mitte des Zimmers und dachte nach, was in meiner seelischen Verfassung im Moment äußerst schwierig war.
    Was sollte ich nun tun?
    Stephen!
    Ich packte meinen Dolch, steckte ihn in den Bund meines Rockes und hastete in den Gang hinaus.
    „Komm, Stromer! Wir müssen ihn finden!“ Dann fiel mir etwas ein.
    „Oh mein Gott”, flüsterte ich schluchzend. Ich wußte noch nicht einmal, in welchem Zimmer er untergebracht war.
    Ich würde also an jeder möglichen Türe klopfen, egal, was die Anderen von mir halten sollten. Hier ging es um Leben und Tod!
    Robbie! Warum hast du mich nicht mitgenommen?
    Ein stummer Schrei hallte in meinem Kopf hinaus in den Himmel und schnell wischte ich mir die verdammten Tränen fort. Erneut wurde mir schwarz vor Augen. Erschöpft lehnte ich mich gegen die Mauer, kühlte meine Wangen an deren Kälte und ließ mich zu Boden gleiten.
    „Susanna! Was ist denn los mit dir?“
    Ein starker Arm half mir auf die Beine und die leise, bekannte Stimme war für mich wie eine Rettung.
    „Stephen! Er ist fort! Ich muß zu ihm! Er braucht mich!“, schluchzte ich und lehnte mich kraftlos an seine Schulter.
    „Ja. Ich bringe dich zu ihm. Halte durch.“
    Wie im Nebel tapste ich, gestützt von Stephens erstaunlich kräftigen Armen die Gänge entlang, hinaus in die kalte Winterluft.
    „Hier, steig ein.“
    Zwei weitere Hände zogen mich ungelenk in die Kutsche, etwas Flauschiges huschte an mir vorbei und die Sternchen verschwanden, sobald ich mich setzte und blickte in die ängstlichen Augen von Alisa.
    „Du? Was machst du denn hier?”, flüsterte ich mit dünner Stimme.
    „Das erzähle ich dir später. Wie fühlst du dich?“
    „Etwas wackelig auf den Beinen“, sagte ich und versuchte ein Lächeln. Sie tätschelte meine Hand.
    „Es wird schon alles gut ausgehen, wirst schon sehen, mo Phearaichean!“
    Stephen saß uns gegenüber. Mit einem Klopfen gab er dem Kutscher das Zeichen zur Abfahrt und wandte sich wieder zu mir.
    „Wie lange ist er schon weg?“
    „Ich weiß es nicht”, flüsterte ich und nahm dankbar sein Taschentuch. „Ich wachte auf und das Zimmer war leer.“
    Stephen streichelte Stromers Kopf und drückte mir tröstend das Knie.
    „Hab keine Angst. Dein Gatte ist kräftiger und wendiger als dieser dicke Winzling!“
    Leichte Hysterie wallte in mir hoch, als er diesen recht dünnen Witz machte und verfiel schließlich in ein hektisches Schluchzen, das Alisa vergeblich zu verhindern versuchte.
    „Schsch, beruhige dich. Es wird alles gut.“
    Unendlich langsam holperten wir über die Wege der Lichtung entgegen, in der sich das Schicksal von Robbie und mir entscheiden sollte, so kam es mir zumindest vor. In Wirklichkeit ratterten wir im eiligsten Pferdegalopp dahin, dass Stephen mehrfach ein Stoßgebet gen Himmel sandte.
    „Bitte liebe Achse,

Weitere Kostenlose Bücher