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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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an.
    „Sobald wir zurück sind“, fuhr er fort und mied noch immer den Augenkontakt, „werde ich meinen Dienst endgültig quittieren.” Er lächelte mich schief an. „Auch wenn ich dann auf die Pearswürde verzichten muß.“
    Ich beugte mich zu ihm herüber und küßte ihn zart auf die Lippen. „Ich danke dir und ich danke Gott, daß es dich in meinem Leben gibt.“
    Beschämt wandte er sich ab. „Du bist nicht böse mit mir? Beinahe hätte ich euch beide verraten.“
    Ich berührte ihn vorsichtig am Arm, drehte ihn zu mir herum. „Ja, aber du hast es nicht getan. Du bist ein Ehrenmann, Stephen. Einen besseren Freund als dich kann man sich nicht wünschen.“
    Er drückte meine Hand und führte sie langsam zum Mund. „Obwohl ich gerne mehr in deinem Leben gewesen wäre, als nur dein bester Freund.“
     
    Kieselsteine prasselten leise und in regelmäßigen Abständen an unser Fenster. Alisa erhob sich schläfrig und tapste im Dunkeln über den eisigen Holzboden zum Fenster.
    „Ich glaube, es ist Seamus“, flüsterte sie und zündete eine Kerze an.
    „Robbie!“
    Wie der Blitz war ich aus dem Bett, öffnete das Fenster und zog bei der eintretenden Kälte unwillkürlich mein Nachtkleid enger. Er war es tatsächlich! Seamus, der unten stand und erneut ausholen wollte.
    „Seamus! Was ist mit Robbie! Warte, ich komme runter!“
    Hastig warf ich mir den Umhang über und wollte zur Tür hinaus, als mich Alisa zurückhielt und etwas in die Höhe hielt.
    „Deine Schuhe.“
    Ich lächelte sie an.
    „Danke“, murmelte ich, drückte ihr einen Kuß auf die Wange und schlich so leise wie möglich die Stufen hinunter. Die schwere Eingangstür war natürlich verschlossen.
    „Verdammt!“, fluchte ich und öffnete stattdessen das kleine Fenster, das in der Tür angebracht war.
    „Seamus! Die Tür ist verschlossen. Was mache ich nun?“
    Seine große Gestalt tauchte in meinem Blickfeld auf. „Geh‘ zum Hintereingang. Ich muß mit dir reden.“
    „Ja. Gut.“
    Doch wo war der Hintereingang?
    „Reiß‘ dich zusammen! Denk logisch!“ Ich lief den kurzen Gang bis zur Küche, drückte vorsichtig die quietschende Klinke herunter.
    „Gott-sei-dank! Sie ist offen!“
    Sekunden später hatten sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt und ich fand schließlich die gesuchte Tür und auch diese war nicht verschlossen.
    „Seamus! Komm rein“, rief ich ihm leise entgegen und mit eingezogenem Kopf trat er ein, ließ etwas zwischen seinen Beinen hinein huschen, klopfte den Schnee von seinem Plaid und setzte sich an den verglimmenden Kamin, dessen Steine noch immer etwas Wärme abgaben.
    Ungeduldig starrte ich ihn an, wie er seelenruhig seine Hände rieb, seinen nassen Umhang ablegte und wohlig seufzte.
    „Mann, tut das gut. Übrigens, ich habe deinen Köter mitgebracht.“
    Ungestüm trat ich an ihn heran und griff ihn an der Schulter, erfaßte nicht, was er gerade gesagt hatte.
    „Was ist mit Robbie?”, fragte ich. In mir machte sich eine riesengroße Angst um ihn breit. War er bereits tot? Ging es ihm besser? Warum redete er denn nicht?
    Gemächlich stand er auf, zog einen Stuhl mit Lehne vor die Glut und bat mich zu sitzen. Gehorsam ließ ich mich nieder und ein weicher Kopf legte sich auf meine Knie. Mit abbittendem Blick sah mich Stromer an. Mein Stromer.
    „Danke dafür“, flüsterte ich Seamus zu und vergrub meine Finger in dem vereisten Fell meines Tieres, der mir seltsamerweise mit dieser Geste viel von meinem Kummer nahm. Minutenlang starrte ich zwischen ihm und Seamus hin und her, während er mit gesenktem Blick auf seine Hände blickte.
    Ich schluckte.
    Das waren bestimmt keine guten Nachrichten und der Strick in meinem Hals zog sich immer mehr zu. Zaghaft nahm er meine Hand in seine großen Hände, legte die Andere darauf und hielt mich fest. Überrascht darüber, daß er mich berührte, hob ich den Kopf und blickte in seine traurigen Augen.
    „Nun, Mädel. Dann will ich dir mal berichten. Deinem Robbie geht es sehr, sehr schlecht. Er -“
    Als ich aufstehen wollte, zog er mich wieder zurück.
    „Er lebt? Wo ist er?”, flüsterte ich.
    „Er ist in Sicherheit. In guten Händen, wenn du so willst.“
    „Wo?”, flüsterte ich erneut und mein Blick hing gespannt an seinen Lippen.
    „Campbell hat ihn zu einigen Freunden gebracht, die ihn so gut es geht, pflegen.“
    „Guten Freunden?“ Ich schnaubte und Stromer, der sich mir   zwischenzeitlich wieder vor die Füße gelegt hatte, hob mit einem leisen

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