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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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gleichzeitig diese Zettel ausgehängt, für den Fall, daß ich mich verdrücke. Hätte ich das getan, so wäre ich sofort erkannt worden und mit der Freiheit wäre es auch schnell wieder vorbei gewesen.“
    Verschmitzt lachte er mich an.
    „Und nachdem, was ich mit Lord Peter und dir angestellt habe“, bei diesen Worten errötete ich, „ist es unwahrscheinlich, daß man mich so ohne Weiteres ziehen läßt. Sobald mich jemand bei der örtlichen Präfektur meldet, wissen sie, wo du bist, denn du bist mit Sicherheit in meiner Nähe.“ Laut klatschte er in die Hände. „Das sind zwei Fliegen mit einer Klappe! Und woher sollen die Bauern hier wissen, dass ich begnadigt bin?“
    „Aye.“ Sogar Seamus leistete einen äußerst wortreichen Beitrag zu diesem Gespräch und ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Plötzlich bekam ich große Angst um ihn. Zärtlich strich ich über seine Wange und über sein offenes Haar, das zwar verfilzt war, aber dennoch nichts von seiner tiefen dunklen Farbe einbüßte, während Seamus sich dezent zur Seite drehte.
    „Bitte paß‘ auf, damit dir nie etwas geschieht“, flüsterte ich. „Sonst sterbe ich.“
    Gerührt sah er mich an und seine Augen glänzten, als er meine Lippen sanft mit einem Finger berührte.
    „Das Gleiche wollte ich auch gerade sagen.“
     
    Nun wußte ich endlich, wie ich in Zukunft heißen würde: Susanna Maria Catherine Taylor MacDonald. Für mich war es der schönste Name, den ich mir wünschen konnte und ich würde ihn jedem mit Stolz nennen, der es hören wollte.
„Aber erst, wenn wir die schottische Grenze erreicht hatten. Vorher ist es zu gefährlich“, meinte Robbie mit einem zweifelnden Blick, ob ich den Ernst der Lage überhaupt erfaßt hatte, während ich seine Warnungen mit todernsten Gesicht und großen Augen entgegen nahm. Er kam außerdem noch zu dem Schluß, es wäre vielleicht doch besser, in der Zwischenzeit einen anderen Namen zu verwenden und so hielten wir nach längerer Überlegung Gregor für geeignet. Seamus indes weigerte sich, seinen Namen zu ändern. Aber er wurde ja auch nicht gesucht.
     
    Liverpool hatten wir inzwischen weit hinter uns gelassen und schritten stetig in Richtung Blackpool, einem mir unbekannten Ort, von dem Robbie sagte, daß wir dort einen Fischerkutter finden würden, der uns entlang der Küste nach Schottland schippern würde.
    Eine unwirkliche Ruhe umgab uns, während wir in großem Bogen die Ortschaften umgingen und stattdessen die Wälder und Hügel durchstreiften.
    Seit Tagen hing ein dichter Nebel auf den Feldern, und die Sicht betrug nicht mehr als zwei Pferdelängen. Im Wald schien es ein wenig besser, doch sobald eine Lichtung auftauchte, war auch sie trüb wie ein blinder Spiegel. Wie beneidete ich die beiden Männer um ihren Orientierungssinn. Ich hätte mich inzwischen hoffnungslos verlaufen.
    Pro Tag legten wir etwa zehn Meilen zurück, wobei wir nur schleppend voran kamen. Zu oft mußten wir Pause machen, da ich für dieses Leben einfach nicht geschaffen war. Sie nahmen sehr viel Rücksicht auf mich und dabei wollte ich doch Stärke beweisen!
    Ich bot ihnen an, auch einmal ein Stück zu laufen, damit jemand anders aufsitzen könne, aber Robbie winkte ab und bestand darauf, daß ich alleine den Sattel benützte. Er ließ keine Wiederworte gelten. Also ritt ich weiter auf dem Pferd und beklagte mich nicht.
    Doch man sah mir anscheinend meine Leiden an. Mein Hinterteil war nun mal nicht aus Leder und die Innenseiten der Schenkel kamen mir vor, als wäre keine schützende Haut mehr vorhanden. Unruhig rutschte ich hin und her und sogar Seamus beobachtete mich mit hochgezogenen Brauen. Er zuckte aber nur mit den Schultern und ging weiter seines Weges.
    „Geht’s noch ein wenig?“ Zaghaft berührte mich Robbie am Bein und ich lächelte ihn tapfer an.
    „Aber ja doch. Ich schaff’ das schon.“
    Trotzdem rief er seinem Gefährten etwas zu und nach kurzer Zeit gingen wir geduckt durch das Gebüsch auf eine versteckte Lichtung zu.
    „Woher hast du gewußt, daß wir hier rasten können?“ Es blieb für mich ein Rätsel, wie er auf Anhieb immer wieder diese verschwiegenen Plätze fand.
    „Ich gehe nach meinem Gefühl.“ Er zog mich weiter, hielt die Zweige zur Seite, damit ich ohne Schrammen und Kratzer hindurchgehen konnte.
    Seamus folgte uns nicht. Er und das Pferd blieben auf dem Weg.
    „Warum kommt er nicht mit uns? Will er denn nicht auch ausruhen?“
    Genüßlich dehnte und streckte ich

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