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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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Zuschauerraum des Schauspielhauses ein neues Parkett zu verlegen und die Bestuhlung neu zu polstern. Wie auf solchen Baustellen üblich, hatten sich die Handwerker, die vor ihnen dran waren – vor allem Maler und Elektriker – reichlich Zeit gelassen und so den Plan für die später Kommenden – vor allem Schreiner und Raumausstatter – im Prinzip zunichte gemacht. Und so kam es, dass Samstag nächster Woche die renovierten Örtlichkeiten feierlich wiedereröffnet werden sollten, während die Firma Müller & Gebhardt GmbH, Inneneinrichtungen aus einer Hand, noch nicht einmal zur Hälfte mit ihrer Arbeit fertig war. Renans Mutter Gülten war mit Erwin und dem Raumausstatter-Lehrling mit der Polsterung der Sitze beschäftigt, während Renan zusammen mit der Schreiner-Auszubildenden Irina Thomas zuarbeitete. Es waren noch etwa dreihundert Meter Sockelleisten zu beizen. Danach folgten Grundierung, Zwischenschliff und Lackierung, bis sie, voraussichtlich in den frühen Abendstunden, zur Baustelle hetzen und mit der Montage beginnen würden.
    Renan hatte schon als Kind immer wieder in der Werkstatt helfen müssen und dabei eine gewisse Abneigung gegen handwerkliche Tätigkeiten entwickelt. Am meisten hasste sie Schleif- und Lackierarbeiten. Die Temperatur unter dem Plexiglasdach der Schrei nerei war unerträglich. Ebenso der Holzstaub, der sich hartnäckig auf Haut und Haaren, aber auch in der Nase hielt. Von dem Nebel, den Thomas mit der Spritzpistole im Lackierraum erzeugte, bekam sie Kopfschmerzen und ihr Rücken tat weh vom dauernden Bücken. Erfahrungsgemäß reichten nur wenige Stunden im elterlichen Betrieb vollkommen aus, um jegliche Zweifel an ihrer Polizeiarbeit in Wohlgefallen aufzulösen. Irina, eine quirlige Aussiedlerin von siebzehn Jahren, schien das alles jedoch nicht zu stören. Sie schliff ohne zu jammern hingebungsvoll die grundierten Leisten glatt und trug sie bündelweise zu Thomas zum Ablackieren. Renan gefielen ihre Disziplin und ihr slawischer Akzent. Sie war offen und lebendig, ohne aufgedreht oder affektiert zu sein. Eigentlich wirkte sie schon sehr erwachsen. Dass man sie trotzdem kaum älter als siebzehn schätzen konnte, lag wohl an ihrer Größe und den stark blondierten Haaren.
     
    »Na, ihr scheint ja ganz gut voranzukommen«, sagte Erwin, als sie eine kurze Mittagspause einlegten.
    »Die zwei Mädels funktionieren wie eine gut geölte Maschine«, lobte Thomas und nahm einen tiefen Schluck aus der Bierflasche.
    »Also, bei meiner Tochter bin ich mir da nicht so sicher«, sagte Gülten, mehr amüsiert als vorwurfsvoll.
    »Hm«, Renan schluckte den Bissen Pizza Speziale hinunter und nickte zustimmend, »ich fühle mich auch mehr verstaubt als geölt! Aber dir scheint das ja wirklich nichts auszumachen«, sie gab Irina einen freundschaftlichen Schubs.
    »Ach, ich habe mich daran gewöhnt«, Irina blickte mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Sympathie zu Renan auf, »und es ist so schön, wenn du dir raues Holz vorstellst und dann wird daraus eine ganz glatte Fläche.«
    »Ja, mit der Irina haben wir wirklich Glück gehabt«, Thomas schaufelte sich noch ein Stück Pizza auf den Teller, »eine echte Perle!«
    »Und ich bin mit meinem Marco auch zufrieden«, ergänzte Erwin und haute seinem Lehrling auf den Rücken, »einen Geschwindigkeitsrekord wird er zwar nie aufstellen, aber was er macht, kann sich sehen lassen, gell?«
    »Ja, schon«, sagte der Junge und lugte verschüchtert unter seinem Käppi hervor.
    »Er ist halt kein großer Redner«, sagte Erwin, »aber darauf kommt es ja auch nicht an.«
    »Also, wir machen das jetzt so«, sagte Thomas und rülpste, »Entschuldigung – ich bin so in einer Stunde mit der Lackiererei fertig. Dann packen wir die Teile, die schon trocken sind, in den Transporter, ich fahre auf die Baustelle und fange schon mal an. Und ihr zwei«, er deutete auf Renan und Irina, »könnt noch ein, zwei Stunden beim Polstern helfen und kommt dann nach, wenn die restlichen Leisten trocken sind. Alles klar?«
     
    »Ach bitte, trinken Sie doch einen Tee mit uns, Frau Müller«, sagte Irinas Mutter.
    »Nein, wirklich nicht«, wehrte Renan ab, »ich habe Irina nur schnell nach Hause gefahren, damit sie nach der Sonntagsarbeit nicht auch noch nachts mit der U-Bahn fahren muss.«
    »Sagen Sie nicht Nein«, beharrte Frau Balenkow, »wir sind ja so froh, dass unsere Tochter bei Ihren Eltern eine Ausbildung machen kann. Mein Mann wird sich auch sehr freuen!«
    »Frau Balenkow,

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