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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Richard.
    Seit ihrem Streit über aufgewärmte Pizza und Emma vor etlichenWochen war er abends öfter weg als gewöhnlich. Wenn er zu Hause war, widmete er sich jedoch zu ihrer Erleichterung dem Kind. Endlich schien er Vergnügen an seiner Tochter und seiner Vaterrolle zu finden.
    Eltern zu werden war für beide eine große Umstellung gewesen, stressbeladen und Angst produzierend. Sie hatte sich so sehr danach gesehnt, Mutter zu sein, dass sie alle Probleme, die diese Rolle mit sich brachte, ignoriert hatte.
    Sie kehrte an den Schreibtisch zurück, und ihr Blick fiel wieder auf die Einladung. Unwillkürlich dachte sie darüber nach, ob Luke gern Vater wäre. Sie wusste aus der Kurzbiografie auf seinen Büchern, dass er immer noch Single war. Sehnte er sich nach einem Leben mit Kindern?
    Wohl kaum, dachte sie leicht lächelnd. Bei seinem Erfolg und auf Tuchfühlung mit Hollywood waren Frau und Kinder bestimmt das Letzte, wonach er sich sehnte. Vermutlich ging er gerade mit irgendeinem zwanzigjährigen Starlet.
    „Kate?“
    Sie blickte auf. Marilyn stand lächelnd in der Tür. „Was ist?“ fragte sie.
    „Nichts Besonderes. Es ist draußen gerade nicht viel los, und ich dachte, ich schwatze mal ein bisschen mit dir. Du hast mir gefehlt.“
    „Komm he rein.“ Kate schob lächelnd die Stundenzettel beiseite. „Ich komme sowieso nicht recht weiter.“
    „Habe ich bemerkt.“ Marilyn machte es sich im Sessel vor Kates Schreibtisch bequem. „Du wirktest etwas abwesend.“
    „Ich muss gestehen, mir geht einiges durch den Kopf.“ Kate blickte kurz auf die Einladung. „Hast du mal einen guten Freund verloren? Jemand, dessen Freundschaft dir wirklich wichtig war?“
    „Ja, in der High School hatte ich ein paar richtig gute Freundinnen. Wir standen uns so nah wie Schwestern, aber nach dem Abschluss drifteten wir auseinander.“
    „Fehlen sie dir?“
    „Nein, nicht die Personen, aber unsere Freundschaft.“
    „Hast du mal daran gedacht, sie anzurufen, dich wieder mit ihnen zu treffen?“
    „Das haben wir gemacht. Wir haben uns zum Lunch getroffen.“ Marilyn lächelte bedauernd. „Es war nicht mehr dasselbe. Wir hatten nichts mehr gemeinsam.“ Sie zuckte die Achseln. „Wir saßen da herum und suchten nach einem Gesprächsthema. Schließlich redeten wir über die Vergangenheit. Und warum suhlst du in Erinnerungen?“
    „Ein alter Freund.“ Kate reichte ihr die Einladung. „Er kommt in die Stadt, und ich würde ihn gern wieder sehen.“
    „Du kennst Luke Dallas? Den Luke Dallas? Den Autor?“ Sie neigte den Kopf und betrachtete eingehend das Pressefoto. „Er ist einfach süß.“
    „Wir waren zusammen in Tulane. Er, Richard und ich waren die besten Freunde.“
    Marilyn gab ihr die Einladung zurück. „Wo liegt dann das Problem?“
    „Wir hatten kurz vor dem Abschluss einen Streit und haben seither nicht mehr miteinander gesprochen. Das belastet mich seit einiger Zeit. Vielleicht liegt es daran, dass ich Mutter geworden bin. Ich möchte den Riss kitten.“
    „Und da er nach New Orleans kommt, hältst du das für die ideale Gelegenheit.“
    „Ja, aber er sieht das offenbar anders. Ich habe ihm bereits drei Mitteilungen hinterlassen, er hat auf keine reagiert.“
    Marilyn schwieg eine Weile stirnrunzelnd, ehe sie fragte:„Wenn dir die Sache so wichtig ist, warum holst du dann seine Genehmigung ein?“
    „Wie meinst du das?“
    „Du hast eine Einladung. Dies ist ein freies Land. Geh einfach hin.“
    „Du meinst, ich soll in der Signierstunde aufkreuzen?“
    „Warum nicht? Erzwinge eine Konfrontation. Sieh ihm ins Gesicht und zwing ihn, dich anzuhören.“
    „Und wenn …“
    „Wenn er dich abwimmelt, meinst du?“
    „Ja, das wäre schrecklich für mich, demütigend.“
    „Aber dann kannst du dir wenigstens nicht vorwerfen, du hättest nicht versucht, eure Freundschaft zu kitten.“ Marilyn stand auf und ging zur Tür. Dort blieb sie noch einmal stehen und sah zu Kate zurück. „Denk darüber nach. Was hast du schließlich zu verlieren?“

25. KAPITEL
    Kate entschied, dass sie nichts zu verlieren hatte. Am folgenden Samstagmorgen, nachdem Richard zum Golf gefahren war, zog sie sich und Emma an und fuhr zur Signierstunde. Vierzig Minuten später stand sie mit einer sich windenden Emma wieder vor der Haustür und mühte sich aufzuschließen.
    Sobald sie ins Haus gingen, krähte Emma vor Vergnügen. Kate fragte empört: „Warum ausgerechnet heute, du kleiner Stinker? Willst du mich daran hindern, an

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