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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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der Signierstunde teilzunehmen?“ Die Kleine strahlte sie an, und Kate eilte kopfschüttelnd ins Schlafzimmer. Sie legte Emma hin, die begeistert mit Armen und Beinen strampelte. Zur Feier des Tages hatte Kate einen hellen Leinenanzug und eine passende Seidenbluse angezogen. Auf halbem Weg in die Stadt hatte Emma sich dann übergeben, und als sie sie reinigte, ihr auch noch die Bluse bespuckt. „Okay, dann kommen wir eben zu spät“, sagte Kate amüsiert, da Emma glucksend lachte. „Stehen wir nicht so lange in der Schlange herum.“
    Sie öffnete den Schrank, um eine neue Bluse herauszuholen, und sah im Spiegel an der Tür, dass das Bett leicht zerwühlt war.
    Sie zog die neue Bluse über und ging zum Bett. Jemand schien darauf gelegen zu haben. Beide Kopfkissen hatten Eindrücke.
    Merkwürdig, sie hatte kurz vor dem Aufbruch mit Emma die Betten gemacht, und sich danach auch nicht mehr auf die Decke gesetzt, geschweige denn gelegt.
    Jemand war im Haus gewesen! Ein Fremder hatte sich auf ihr Bett gelegt und den Kopf fest in Richards, dann in ihr Kissen gedrückt.
    Schaudernd sah sie sich um. Nichts war verändert. Sie musste sich das alles einbilden. Wie hätte jemand ins Haus gelangen und schnell wieder verschwinden können? Sie war nicht mal eine Stunde fort gewesen.
    Sie glättete die Tagesdecke, und ihr Blick fiel auf einen ihrer gepolsterten Satinbügel, auf den sie stets ihre gute Unterwäsche hängte. Er lugte unter dem Bett hervor. Wie war er dorthin gelangt? Sie nahm ihn auf und hängte ihn wieder in den Schrank. Nervös, aber entschlossen ging sie zum Bett zurück und sah darunter.
    Das Telefon läutete.
    Erschrocken stieß sie einen leisen Schrei aus und wich zurück. Emma begann zu weinen. Sie nahm sie auf und drückte sie tröstend an sich.
    Beim vierten Klingeln schaltete sich der automatische Anrufbeantworter ein, und die Stimme von Richards Mutter schallte durchs Haus. Kate atmete erleichtert auf. Niemand konnte einen so schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen wie Mom Ryan.
    Kate lachte über ihre Nervosität. Unter ihrem Bett waren nur Staubflocken und ein Paar von Richards Socken gewesen. Was hatte sie zu finden gehofft? Einen Mörder, einen Einbrecher? Offenbar hatte sie zu viel Fantasie.
    Wahrscheinlich war sie nur nervös wegen des Wiedersehens mit Luke. Sie sah auf ihre Uhr und stöhnte auf. Wenn sie nicht bald losfuhr, war die Signierstunde zu Ende, ehe sie dort ankam. Emma hatte sich inzwischen beruhigt. Sie legte sie kurz ab, zog sich fertig an, nahm das Kind wieder hoch und eilte aus dem Haus.

26. KAPITEL
    Der Manager des Buchladens der Tulane University brachte Luke und seine Verlegerin an einen Tisch mitten im Laden. Von dort bis zu den gläsernen Eingangstüren hatte man einen breiten Pfad leergeräumt. Lukes Buch „Dead Drop“ war auf und unter dem Tisch und auf den Ablagen ringsum gestapelt.
    „Hoffentlich haben wir genug davon“, sagte der Manager, als er Lukes Erstaunen über die große Zahl der Bücher bemerkte. „Einige der Leute warten schon über zwei Stunden da draußen. Die wären jedenfalls nicht glücklich, wenn uns die Bücher ausgingen.“
    Luke sah durch die Glastüren auf die Menschenmenge. Die waren alle seinetwegen hier? Er hatte vermutet, sie stünden für Konzertkarten an.
    „Verdammt“, sagte Helena, seine Verlegerin, leise, „ich bin hin und weg. Du weißt, was das heißt“, fügte sie mit sichtlicher Begeisterung über den Andrang hinzu. „Du hast es geschafft, Mr. Dallas. Einen solchen Menschenauflauf gibt es nur bei Top-Autoren: Clancy … King, such’s dir aus. Mein Gott, das ist ja fantastisch!“
    Luke schüttelte den Kopf, zu erstaunt, um zu antworten. Es war noch gar nicht lange her, dass er im Buchladen einer Einkaufspassage gesessen und über Stunden hinweg gerade mal zwei Bücher signiert hatte. Er erinnerte sich noch, mit welch großer Erwartung er jedem Kunden entgegengeblickt hatte, der sich seinem Tisch näherte, nur um dann nach dem neuen Clancy, Grisham oder der Toilette gefragt zu werden.
    „Bleib cool, Mr. Macho“, riet sie ihm, als sie ihre Plätze einnahmen. „Ich weiß, du könntest dir vor Begeisterung in die Hose pinkeln.“Luke warf ihr einen amüsierten Seitenblick zu. „In die Hose pinkeln, Helena? Ist das nicht ein bisschen drastisch, selbst für deine Verhältnisse?“
    Sie beugte sich mit lustig blitzenden Augen zu ihm herüber. „Ich bin New Yorkerin, also scheiß drauf.“
    Er lachte. Drastisch

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