Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
Vom Netzwerk:
oder nicht, sie hatte Recht. Für einen Autor gab es nichts Anregenderes als zu wissen, dass seine Bücher gelesen und geliebt wurden.
    Sogar ein fetter Honorarscheck war nicht so befriedigend wie der Brief eines glühenden Verehrers. Obwohl er zugeben musste, dass ein Scheck auch nicht wehtat.
    Der Manager öffnete die Türen, und die Menge strömte herein. In den nächsten anderthalb Stunden signierte Luke ein Buch nach dem anderen. Helena und der Manager halfen ihm dabei, indem sie ihm die Bücher anreichten, bereits auf der Titelseite geöffnet.
    Die Menschen waren freundlich, und er bedauerte, nicht die Zeit zu haben, mit ihnen allen zu plaudern. Wenn er nicht einen Aufstand der hinteren Ränge riskieren wollte, musste er sich kurz fassen.
    Das Ende der Schlange kam in Sicht, und Luke blickte auf, um abzuschätzen, ob sie genügend Bücher hatten und wann er seine Finger entkrampfen durfte. Da entdeckte er das schöne Gesicht in der Menge, das er sofort erkannte, obwohl er es seit mindestens zehn Jahren nicht gesehen hatte. Ihm stockte kurz der Atem, und einen Moment lang war sein Gehirn wie leer. Kate ist hier.
    Helena beugte sich zu ihm. „Ich brauche eine Zigarette. Hast du was dagegen, wenn ich für eine Minute hinausschlüpfe?“
    Luke blinzelte und hatte Mühe, sich auf seine Tätigkeit zu konzentrieren. Eine Leserin stand mit erwartungsvollerMiene vor dem Tisch. Er erkundigte sich nach ihrem Namen, signierte das Buch für sie und wandte sich lächelnd dem nächsten zu.
    „Was hast du gesagt?“ fragte er seine Verlegerin und drehte ihr kurz das Gesicht zu.
    „Ich will eine rauchen. Hast du was da gegen, wenn ich rausgehe?“
    „Mach nur.“ Er richtete den Blick wieder auf die Schlange und auf Kate. Sie hatte ein Baby auf dem Arm. Nach dem rosa Strampelanzug zu urteilen, ein Mädchen. Richards Baby. Er wollte die Gefühle von Abneigung und Eifersucht nicht wahrhaben, die ihn bei diesem Gedanken befielen, und deutete sie stirnrunzelnd in Zorn um. Begriff Kate denn nicht, dass es einen Grund gab, warum er ihre Mitteilungen ignoriert hatte? Er wollte sie nicht hier haben.
    Lügner. Du hast dich doch sogar danach gesehnt, sie wieder zu sehen.
    Er musste sich auf seine Tätigkeit konzentrieren. Dies war seine Stunde des Triumphes. Lächelnd sagte er sich, dass Kate nur irgendeine Leserin war. Er würde ihr Buch signieren und sie fortschicken.
    Die Begegnung kam schneller, als er gehofft hatte. Plötzlich stand Kate vor ihm, leicht erhitzt, nervös und hoffnungsvoll. Vor allem das Letzte ließ ihn nicht unberührt.
    Sie lächelte. „Hallo, Luke.“
    „Kate.“ Sein Ton blieb unpersönlich. Der Ladenmanager reichte ihm ein neues Buch. „Was soll ich hineinschreiben?“
    „Für Kate und Richard, deren Freundschaft mir einmal alles bedeutet hat“, sagte sie ernst.
    Sie hatte nie um den heißen Brei herumgeredet. Das gehörte zu den vielen Dingen, die er an ihr bewundert hatte. Heute jedochmachte ihre Offenheit ihn zornig. Trotzdem tat er wie gewünscht und gab ihr das Buch.
    „Ich hatte gehofft, wir könnten reden“, sagte sie, ließ das Buch in ihren Einkaufswagen fallen und tätschelte das Baby, das quengelig zu werden begann.
    „Das ist weder der geeignete Ort noch der richtige Zeitpunkt dafür.“
    „Das weiß ich. An der Ecke St. Charles und Carrollton Avenue gibt es ein La Madeline. Können wir uns da treffen, wenn du hier fertig bist?“ In der Schlange hinter ihr wurde man ungeduldig. „Bitte, Luke!“
    Weigere dich und schick sie weg.
    Er atmete tief durch. „Es dauert noch eine Weile, eine Stunde, vielleicht länger.“ „Ich warte auf dich.“
    Er wandte kurz den Blick ab. „Ich versuch’s. Aber ich kann nichts versprechen.“
    Sie nickte, und er beobachtete, wie sie mit Emma davonging. Er dachte an ihre gemeinsame Vergangenheit, an gemachte Versprechen und an seine Überzeugung, nicht ohne sie leben zu können.
    Letztlich schaffte er es doch nicht, ihre Verabredung zu ignorieren, und redete sich ein, hinzugehen, um einen endgültigen Schlussstrich unter das Kapitel Kate Ryan zu ziehen.
    Doch seine Gefühle sagten ihm etwas anderes. Als er anderthalb Stunden später das französische Café betrat und sich suchend nach ihr umschaute, kam er sich vor wie ein Zwanzigjähriger, der unglücklich in ein Mädchen verliebt ist, das seine Gefühle nicht erwidert.
    Das ärgerte ihn. Er straffte sich und ging an ihren Tisch, wo sie ihrem Baby die Flasche gab.
    Kate hob den Blick. „Ich dachte

Weitere Kostenlose Bücher