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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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heiraten. Wie hätte ich ihm nicht vergeben können?“
    „Wie?“ Luke spie das Wort geradezu aus. „Indem du dich erinnert hättest, mit wem du die letzte Nacht verbracht hast. Indem du dich an die Versprechen erinnert hättest, die du mir damals gabst.“
    „Ich habe dir kein Versprechen gegeben. Ich …“
    „Das ist Bockmist, Kate! Du hast mit mir geschlafen. Das bedeutete etwas. Für jemand wie dich bedeutete das etwas. Wir haben über Richard gesprochen, über die Vergangenheit. Und über unsere Zukunft.“
    „Tut mir Leid.“ Sie faltete die Hände. „Wenn ich diese Nacht rückgängig machen könnte, würde ich es tun. Das habe ich mir oft gewünscht. Ich war damals nicht bei klarem Verstand, ich habe mich unverantwortlich verhalten. Ich habe dich verletzt und Richard auch.“
    Luke schnaubte wütend. „Erzähl mir bloß nicht, wie sehr du Richard verletzt hast. Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass er wusste, wo du in jener Nacht warst? Er wusste von uns beiden! Hast du dich nie gefragt, warum er dir am nächsten Tag einen Heiratsantrag gemacht hat?“
    „Was sagst du da? Dass Richard mir einen Antrag gemacht hat, um dir eins auszuwischen? Um dich auszustechen?“
    „Denk mal darüber nach. Richard war besessen davon, gewinnen zu müssen. Er konnte es nicht ertragen zu verlieren und besonders nicht gegen mich.“
    „Nein.“ Kate schüttelte bleich den Kopf. „So war das nicht. Er hat mir einen Antrag gemacht, weil er mich liebte. Weil, wie er sagte …“
    Sie beendete den Satz nicht, und Luke lächelte. „Weil er dich nicht verlieren wollte. Ist es das, was du sagen wolltest?“
    „So habe ich das nicht gemeint.“
    „Denk mal daran, wie ich mit Richard wegen so unwichtigerDinge wie Tennis oder Poker aneinander geraten bin. Denk daran, wie wir um gute Noten gewetteifert haben. Er wollte sich nicht von mir, dem armen Stipendiaten, dem wertlosen Träumer, überflügeln lassen. Ich weiß, wie er über meinen Traum, Schriftsteller zu werden, gelacht hat.“ Luke beugte sich vor und verengte die Augen. „Und wer lacht jetzt?“
    „Das ist alles nicht wahr“, widersprach sie mit tränenverschleiertem Blick. „Du hast vielleicht so empfunden, aber nicht Richard.“
    „Wie kannst du mir ins Gesicht sehen und derart lügen?“ „Er ist mein Mann. Wir führen eine gute und glückliche Ehe. Mich zu heiraten hatte nichts mit unreifem Wettkampf mit dir zu tun.“
    „Bewahre dir deine Illusionen, Kate.“
    Jetzt stand sie auf, um zu gehen, und Luke hielt sie an der Hand zurück. „Und was ist mir dir, Kate? Hast du aus Liebe Ja zu Richard gesagt oder weil er dir eine sicher abgefederte Zukunft bieten konnte?“
    „Lass mich los.“
    „Erst wenn du mir geantwortet hast.“
    „Warum tust du das?“
    „Du wolltest Ehrlichkeit, Süße. Du wolltest die Vergangenheit aufwühlen. Nun, hier ist sie in all ihrer Schönheit.“
    Einen Moment sah sie ihn nur stumm an. Er merkte, wie sehr er sie gekränkt hatte. Es tat ihm Leid, und er wünschte, jedes Wort zurücknehmen zu können.
    Dann erinnerte er sich jedoch, wie sie ihn benutzt hatte, und fühlte sich in seinem Verhalten bestätigt. Er ließ die Hand sinken. „Siehst du, manchmal ist es besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen.“
    „Ja“, flüsterte sie. „Ich sehe es ein. Ich werde dich nichtmehr belästigen.“ Sie packte ihre Sachen und nahm das Baby-Tragegestell hoch. Mit einem letzten Blick zu ihm sagte sie: „Gemein warst du früher nie, Luke. Heute bist du es. Das tut mir Leid.“
    „Hast du es noch nicht gehört? Die netten Jungs enden als Letzte.“
    „Auf meiner Werteskala warst du nie der Letzte, Luke. Niemals.“
    Er sah ihr nach, wie sie hoch erhobenen Hauptes aus seinem Leben schritt, und unterdrückte den Drang, ihr nachzulaufen.
    Kate Ryan gehörte nun endgültig der Vergangenheit an.

27. KAPITEL
    Am späten Nachmittag kehrte Kate erschöpft und mit schwerem Herzen heim. Richard war zum Glück noch nicht da. Sie wusste nicht, was sie ihm über ihr Treffen mit Luke heute sagen sollte.
    Seufzend legte sie den Schlüsselbund auf den Tisch im Flur und rückte ihre schlafende Tochter auf dem Arm zurecht. Richard nahm an, sie sei heute im „Uncommon Bean“ gewesen. Wenn er von ihren Plänen gewusst hätte, wäre er eifersüchtig und wütend geworden und hätte ihr sicher untersagt, Luke zu treffen.
    Sie seufzte. Warum war sie bloß so überzeugt davon gewesen, das Richtige zu tun? Sie hatte fest damit gerechnet, Richard heute

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