Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)
letzten Kapitels gesagt!«, murrte sie.
»Ja, und es stimmt immer noch!«, entgegnete ich gereizt. Die Ritter unten teilten sich erneut auf. Einige liefen los, um einen anderen Weg nach oben zu suchen. Ein paar blieben zurück und versuchten hochzuspringen und einander hinaufzuhelfen. Sie kamen der oberen Etage überraschend nahe.
Ich schrie auf und rannte von dem Loch weg. Bastille folgte mir.
»Das mit der Treppe tut mir leid«, sagte ich. »Ich hoffe, dein Vater ist mir deswegen nicht allzu böse.«
»Wir haben im Palast oft Smedrys zu Gast«, sagte sie. »So was wie kaputte Treppen sind wir gewöhnt. Aber ich muss dich darauf hinweisen, dass wir jetzt hier oben in der Falle sitzen. Ich wette, meine Mutter und die anderen Ritter lassen gerade alle anderen Treppen sperren.«
»Habt ihr so eine Transporterglaskiste, mit der man sich wegteleportieren kann?«
»Ja, im Keller.«
»Aber die wird bewacht«, fügte Kaz hinzu.
Ich fluchte. »Ihr habt doch bestimmt irgendeinen geheimen Ausgang aus dem Palast, oder, Bastille? Vielleicht einen Tunnel oder Geheimgänge in den Wänden? Oder einen drehbaren Kamin, hinter dem sich euer geheimes Verbrechensbekämpfungsarsenal befindet?«
»Nein«, sagte Kaz.
Bastille nickte bestätigend. »Mein Vater meint, so was könnten Feinde allzu leicht gegen uns verwenden.«
»Es gibt hier überhaupt keine Geheimgänge?«, rief ich aus. »Was für eine Burg ist das denn?«
»Eine, die nicht dummizissimo ist!«, entgegnete Bastille. »Wer baut schon Geheimgänge in Wände? Ist das nicht ziemlich albern?«
»Nicht wenn man sich rausschleichen muss.«
»Warum sollte ich mich aus meinem eigenen Zuhause rausschleichen müssen?«
»Weil eine ganze Horde Crystin-Ritter hinter dir her ist!«
»Das passiert mir nicht oft«, versetzte Bastille schnippisch. »Eigentlich nur, wenn ich mit dir zu tun habe!«
»Ich kann nichts dafür, dass manche Leute mich gerne jagen. Wir müssen…«
Ich erstarrte mitten im Korridor. »Kaz!«, rief ich aus und zeigte mit dem Finger auf ihn.
»Ja, ich bin’s!«, rief er zurück.
»Idioten!«, sagte Bastille und zeigte auf uns beide.
»Seit wann bist du hier?«, wollte ich von meinem kleinwüchsigen Onkel wissen.
»Seit ein paar Sekunden«, erwiderte er. »In der Burg Smedry ist alles reisefertig gepackt. Ich habe mir von der mokianischen Botschaft ein Luftschiff geliehen, weil ich nicht wollte, dass der Hochkönig erfährt, was wir vorhaben.«
»Haben wir denn einen Piloten?«, fragte ich.
»Klar«, erwiderte er. »Aydee Ecks.«
»Wer ist das?«
»Eine Cousine von dir«, erwiderte er. »Die Schwester von Sing und Australia. Sie hat der mokianischen Botschaft gerade eine Nachricht überbracht.«
»Klingt gut«, sagte ich. Es war immer nett, ein weiteres Mitglied des Smedry-Klans auf einer Mission dabeizuhaben. Na ja, nett und katastrophal zugleich. Aber als Smedry lernt man, die Katastrophen für sich zu nutzen.
Ein fernes Geklirr kündigte eine Gruppe von Rittern an, die kurz darauf aus einem Seitengang stürmten. Sie erblickten uns und begannen in unsere Richtung zu rennen.
»Kaz!«, rief ich. »Bring uns hier raus!«
»Willst du das wirklich?«, fragte er. »Mein Talent ist manchmal…«
»Jetzt gleich, Kaz!«, drängte ich.
»Also gut«, sagte er mit einem Seufzer, lief zu einer Tür hinüber und zog sie auf. Wir hatten Kaz’ Talent, sich zu verirren, früher schon benutzt, um uns an einen anderen Ort zu versetzen. Wie alle Smedry-Talente war es unberechenbar, doch es war einigermaßen sicher, wenn man es nur für kurze Entfernungen benutzte.
Außerdem hatten wir keine Zeit, um irgendetwas anderes zu versuchen. Ich rannte durch die Tür, gefolgt von Bastille, und Kaz zog die Tür hinter uns zu.
In dem Raum roch es muffig und feucht, nach Moder oder Schimmelpilzen, aber es war zu dunkel, um etwas zu erkennen.
»Aktiviere dein Talent!«, forderte ich Kaz auf.
»Das habe ich bereits getan«, sagte er.
Ein scharrendes Geräusch war zu hören. Es klang, als würde etwas sehr Großes über den Steinboden gezogen. Ich blinzelte verwundert, als Bastille ihr Schwert aus der Scheide zog. Die Kristallklinge warf ein kühles blaues Licht in unsere Umgebung. Wir waren in einer Höhle. Und vor uns stand, sichtlich verwirrt, ein riesiger schwarzer Drache. Er neigte den Kopf zu uns. Aus seinen Nüstern drang Rauch.
»Ah«, sagte ich erleichtert. »Es ist nur ein Drache. Einen Moment lang hatte ich wirklich Angst.« Wir hatten schon einen
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