Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)
vertreibe mir die Zeit damit, Bibliothekare im Auge zu behalten«, sagte Folsom lächelnd. »Was willst du denn wissen?«
Ehrlich gesagt wusste ich das selbst nicht. Vermutlich hatten die Aktivitäten der Bibliothekare in den letzten Monaten etwas mit ihrem momentanen Versuch zu tun, Mokia an sich zu bringen, aber ich wusste nicht genau, wonach ich fragen sollte.
»Alles, was verdächtig erscheint«, erwiderte ich schließlich und bemühte mich, dabei weltmännisch zu klingen, für den Fall, dass einige von meinen Fans lauschten. (Es ist harte Arbeit, eine Ehrfurcht einflößende Persönlichkeit zu sein, und ich war diese Heldenrolle noch nicht gewohnt.)
»Mal sehen«, sagte Folsom. »Also die leidige Geschichte mit dem Vertrag begann vor etwa sechs Monaten, als eine Gruppe von Wächtern der Standarte in der Stadt auftauchte und erklärte, dass sie hier eine Botschaft einrichten wollte. Der König war misstrauisch, aber nachdem er sich jahrelang unermüdlich für Friedensverhandlungen mit den Bibliothekaren eingesetzt hatte, konnte er sie schlecht abweisen.«
»Vor sechs Monaten?«, fragte ich. Das war also kurz nachdem Grandpa Smedry in die Länder des Schweigens abgereist war, um nach mir zu sehen. Das war auch ungefähr die Zeitspanne, die ein gefrorener Burrito im Kühlschrank bleiben konnte, ohne total zu vergammeln. (Das weiß ich, weil es sehr heroisch und männlich ist.)
»Ja«, sagte Himalaya. »Ich gehörte zu den Bibliothekaren, die damals als Botschaftspersonal hergeschickt wurden. So entkam ich.«
Diese Verbindung hatte ich eigentlich gar nicht hergestellt, aber ich nickte, als hätte ich gerade genau das gedacht, statt meine Männlichkeit an Tiefkühlkost zu messen.
»Also«, fuhr Folsom fort, »die Bibliothekare kündigten an, dass sie uns einen Vertrag anbieten würden. Sie begannen, Partys zu besuchen und mit der Elite der Stadt zu verkehren.«
Das klang nach der Art von Informationen, die mein Großvater wollte. Ich überlegte mir, ob ich Folsom einfach schnappen und zurückbringen sollte.
Aber Großvater würde in den nächsten Stunden nicht in der Burg sein. Außerdem war ich kein Laufbursche. Ich war nicht hergekommen, um Folsom einfach nur zu holen und dann herumzusitzen und zu warten. Das passte nicht zu Alcatraz Smedry, dem tapferen Staubsaugerreiter und Träger des Supersombrero. Er war ein Mann der Tat!
»Ich will ein paar dieser Bibliothekare treffen«, hörte ich mich sagen. »Wo finden wir sie?«
Folsom machte ein besorgtes Gesicht. »Na ja, wir könnten wohl in die Botschaft gehen.«
»Gibt es keinen neutraleren Ort, wo wir sie antreffen könnten?«
»Auf der Lunchparty des Prinzen werden wahrscheinlich auch ein paar sein«, sagte Himalaya.
»Ja«, sagte Folsom. »Aber wie sollen wir da reinkommen? Man muss sich Wochen im Voraus um eine Einladung bemühen.«
Ich traf eine Entscheidung und stand auf. »Gehen wir. Keine Sorge, wir werden schon reinkommen. Lasst mich nur machen.«
Kapitel 7
Okay, blättert zurück und lest noch mal die Einleitungen zu den Kapiteln 2, 5 und 6. Keine Sorge, ich kann warten. Ich gehe mir solange Popcorn machen.
Pop. Pop-pop. Pop-pop-pop. Pop. POP!
Was, schon fertig? Ihr könnt die Stellen nicht sehr sorgfältig gelesen haben. Blättert zurück und lest sie noch mal.
Mampf. Mampf-mampf. Mampf-mampf-mampf. Mampf. Knirsch.
Okay, schon besser. Ihr solltet über Folgendes gelesen haben:
1) Fischstäbchen,
2) Dinge, die ihr tun könnt, um die Bibliothekare zu bekämpfen,
3) Nervenheilanstalten, die in Wirklichkeit Kirchen sind.
Die Verbindung zwischen diesen drei Punkten sollte euch inzwischen klar sein:
Sokrates.
Sokrates war ein lustiger kleiner Grieche, der vor allem deshalb bekannt ist, weil er vergaß, Dinge aufzuschreiben, und mitten in einer Philosophieverbotszone rief: »Schaut, ich bin ein Philosoph!« (Später wurde er gezwungen, seine Worte zurückzunehmen und einen Becher Gift zu trinken).
Sokrates hat etwas sehr Wichtiges erfunden: die Frage. Vor Sokrates konnte man tatsächlich in keiner Sprache Fragen stellen. Unterhaltungen liefen zum Beispiel so ab:
Blurg: »Mensch, ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, in einem Gespräch mit Grug herauszufinden, ob es ihm gut geht.«
Grug: »Am Ton deiner Stimme erkenne ich, dass dich mein Befinden interessiert. Da mir gerade dieser Felsbrocken auf den Fuß gefallen ist, würde ich dich gern um Hilfe bitten.«
Blurg: »In unserer Sprache gibt es inzwischen zwar eine Befehlsform,
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