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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ein selbstsicheres Auftreten bemüht. »Ich bin Alcatraz Smedry.«
    Der Butler sah mich komisch an. »Ja, sicher. Also da geht’s zurück…«
    »Nein«, sagte ich und stand auf. »Ich bin es wirklich. Schauen Sie.« Ich hielt ihm das Buch vor die Nase.
    »Sie haben Ihren Sombrero vergessen«, sagte der Butler lahm.
    »Aber der Kerl auf dem Titelbild sieht doch aus wie ich.«
    »Ich gebe zu, dass Sie ein guter Doppelgänger sind, aber ich glaube kaum, dass ein legendärer Sagenheld plötzlich hier erscheint, nur um eine Lunchparty zu besuchen.«
    Ich war sprachlos. Zum ersten Mal in meinem Leben wollte jemand nicht glauben, dass ich ich war.
    Folsom trat neben mich. »Aber mich erkennen Sie doch sicher«, sagte er. »Ich bin Folsom Smedry.«
    »Der Kritiker«, knurrte der Butler.
    »Äh, ja«, erwiderte Folsom.
    »Der, der das neueste Buch des Prinzen verrissen hat.«
    Folsom errötete wieder. »Also… ähm… ich habe nur versucht, ein paar konstruktive Ratschläge zu geben«, sagte er.
    »Sie sollten sich schämen, dass Sie mithilfe eines Hochstaplers, der sich als Alcatraz ausgibt, versuchen wollten, den Prinzen auf seiner eigenen Party zu beleidigen. Also, würden Sie jetzt einfach in diese Richtung wegfahren…«
    Da wurde ich ärgerlich und tat das Erste, was mir einfiel. Ich benutzte mein Talent, um seine Uniform zu ruinieren.
    Das war leicht. Mein Bruchtalent ist sehr stark, wenn auch ein bisschen schwer zu kontrollieren. Ich streckte einfach einen Arm aus und berührte den Butler am Ärmel. Dann schickte ich eine Ladung Bruchkraft in sein Hemd. Früher wäre es im selben Augenblick einfach abgefallen, aber ich lernte allmählich, meine besonderen Kräfte gezielter einzusetzen. Deshalb ließ ich die weiße Uniform zuerst pink werden und dann abfallen.
    Der Butler stand in seiner Unterwäsche da und deutete mit einem nackten Arm in die Ferne. Um seine Füße lag die knallrosa Uniform. »Oh!«, sagte er schließlich. »Nun denn, willkommen, Lord Smedry! Erlauben Sie, dass ich Sie zu der Party geleite.«
    »Danke«, sagte ich und sprang von der Kutsche.
    »Das war einfach«, sagte Himalaya und schloss sich Folsom und mir an. Der Butler schritt voran, nur in Unterwäsche, aber nichtsdestotrotz würdevoll.
    »Das Bruchtalent«, sagte Folsom lächelnd. »Das hatte ich ganz vergessen! Es ist extrem selten, und– Legende hin oder her– es gibt nur eine lebende Person, die es besitzt. Bravo, Alcatraz, das war eine 5-Sterne-Aktion!«
    »Danke«, sagte ich. »Aber was für ein Buch des Prinzen hast du denn so negativ beurteilt?«
    »Ähm, nun ja«, sagte Folsom. »Hast du nicht gesehen, wer das Buch in deiner Hand geschrieben hat?«
    Überrascht blickte ich auf den Fantasyroman hinab. In der Aufregung über meinen Namen im Titel hatte ich den Namen des Autors völlig übersehen. Rikers Dartmoor.
    »Der Prinz schreibt Romane?«, fragte ich.
    »Sein Vater war furchtbar enttäuscht, als er von diesem Hobby hörte«, sagte Folsom. »Du weißt ja, dass Schriftsteller oft schreckliche Menschen sind.«
    »Die meisten sind Charakterschweine«, pflichtete Himalaya ihm bei.
    »Zum Glück meidet der Prinz die schlimmsten Laster von Schriftstellern«, sagte Folsom. »Wahrscheinlich deshalb, weil das Schreiben für ihn nur ein Hobby ist. Jedenfalls faszinieren ihn die Länder des Schweigens und sagenhafte Dinge wie Motorräder und Hubschrauber.«
    Toll, dachte ich, als wir durch das Eingangsportal in die Burg gingen. In den Fluren hingen schweigeländische Kinoplakate von Western, Filmklassikern wie Vom Winde verweht und schlechten Horrorfilmen mit schleimigen Monstern. Da wurde mir klar, woher der Prinz seine seltsamen Vorstellungen vom Leben in den Vereinigten Staaten hatte.
    Wir betraten einen großen Ballsaal voller kostümierter Menschen, die mit Getränken herumstanden und plauderten. Eine Band machte Musik, indem sie mit den Fingern über Kristallschalen rieb.
    »Oh nein!«, stöhnte Himalaya. Hastig packte sie Folsom, der wild zu zucken begonnen hatte, und zog ihn aus dem Saal.
    »Was ist?«, fragte ich und drehte mich erschrocken um, auf einen Angriff gefasst.
    »Nichts«, sagte sie und stopfte Folsom Wattebäuschchen in die Ohren. Ich hatte keine Zeit, dieses seltsame Verhalten zu kommentieren, denn der halb nackte Butler räusperte sich, zeigte auf mich und verkündete mit lauter Stimme: »Lord Alcatraz Smedry!« Dann drehte er sich um und spazierte davon.
    Ich stand verlegen an der Tür. Mir war plötzlich bewusst,

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