Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)
besonderes Vergnügen, dir davon zu erzählen. Also, die Crystin haben drei Sorten von Kristallen.«
»Ich weiß«, warf ich ein. »Aus einer Sorte machen sie ihre Schwerter.«
»Richtig«, sagte Grandpa Smedry. »Das Besondere an den Crystin-Schwertern ist, dass sie sehr widerstandsfähig gegen okulatorische Kräfte und Dinge wie Smedry-Talente sind. Deshalb können die Ritter von Crystallia damit Dunkle Okulatoren bekämpfen. Aus der zweiten Kristallsorte sind die Dinger, die sie im Nacken haben– sie nennen sie Körpersteine.«
»Ja, die verleihen ihnen besondere Kräfte und machen sie zu besseren Kämpfern«, ergänzte ich. »Aber was ist aus der dritten Kristallsorte?«
»Der Geiststein«, erwiderte Grandpa Smedry. »Es heißt, er sei ein Splitter vom Gipfel der Welt. Dieser besondere Kristall verbindet alle anderen Crystin-Kristalle. Nicht einmal ich weiß genau, wie er wirkt, aber ich glaube, durch ihn sind alle Crystin-Ritter miteinander verbunden, sodass jeder von der Stärke der anderen profitiert.«
»Vielleicht ist es sogar gut, dass Bastille von diesem Geiststein getrennt wird«, sagte ich. »Dann wird sie mehr sie selbst.«
Grandpa Smedry schaute mich an. »Es ist nicht so, dass der Geiststein die Gehirne der Ritter gleichschaltet, Junge. Sie bleiben eigenständige Persönlichkeiten. Doch er ermöglicht es ihnen, ihre individuellen Fähigkeiten zu teilen. Wenn einer von ihnen weiß, wie etwas geht, dann werden alle darin ein bisschen besser.«
Wir betraten den Raum mit der Kiste und stiegen ein. Offenbar hatte Grandpa Smedry veranlasst, dass die Kisten alle zehn Minuten getauscht wurden, bis wir zurückkamen.
»Großvater«, sagte ich, »ist mein Talent wirklich so gefährlich, wie du vorhin gesagt hast?«
Er antwortete nicht.
»Auf den Wänden der Gruft von Alcatraz dem Ersten stand etwas geschrieben«, sagte ich, als die Türen unserer Kiste zugingen. »Etwas über das Bruchtalent. Es wurde ›das Dunkle Talent‹ genannt und angeblich war es schuld am Untergang der ganzen Inkarna-Kultur.«
»Das Bruchtalent hatten auch schon andere, Junge«, sagte Grandpa Smedry. »Und keiner von ihnen hat irgendwelche Kulturen untergehen lassen! Allerdings haben sie ein oder zwei Wände zum Einsturz gebracht.«
Sein Versuch, zu scherzen, wirkte gezwungen. Ich öffnete den Mund, um weiterzufragen, aber die Türen der Kiste öffneten sich bereits wieder. Draußen wartete Folsom Smedry in seiner roten Kluft und neben ihm stand Himalaya.
»Lord Smedry!«, rief Folsom. Er sah erleichtert aus. »Endlich!«
»Wieso?«, fragte Grandpa Smedry.
»Du bist spät dran«, sagte Folsom.
»Natürlich bin ich das«, sagte Grandpa. »Was gibt’s denn?«
»Sie ist da.«
»Wer?«
»Na, sie«, sagte Folsom. »Die Unaussprechliche. Sie ist in der Burg und will mit dir reden.«
Kapitel 12
Jetzt solltet ihr euch mal ein paar Fragen stellen, zum Beispiel die folgenden: »Wie ist es möglich, dass dieses Buch dermaßen toll ist?« und »Warum ist die Bibliothekarin ausgerutscht und hingefallen?« und »Was genau ließ in Kapitel 2 die Hawkwind in der Luft explodieren?«.
Dachtet ihr, ich hätte diesen Zwischenfall vergessen? Nein, keineswegs. (Schließlich bin ich bei dem Absturz fast gestorben.) Ich vermutete wie alle anderen, dass die Bibliothekare dahintersteckten. Aber warum hatten sie das getan? Und vor allem wie?
Bisher war einfach noch keine Zeit, diese wichtigen Fragen zu stellen. Es war einfach zu viel los. Aber wir kommen noch dazu.
(Außerdem ist die Antwort auf die zweite Frage im ersten Absatz eh klar: Die Bibliothekarin fiel hin, weil sie in der Schmierenkomödien-Abteilung der Bibliothek war, wo es sehr rutschig ist.)
Wir begaben uns zum Audienzzimmer der Burg Smedry, an dessen Tür Sing– der »kräftig gebaute« Mokianer– Wache stand. Es war Zeit, der Unaussprechlichen– der besonders gefährlichen Bibliothekarin aus der Sekte der Wächter der Standarte– gegenüberzutreten. Ich hatte gegen den Dunklen Okulator Blackburn gekämpft und seine Folterknechtlinse schmerzlich zu spüren bekommen. Ich hatte auch schon gegen einen der Gebeine des Schreibers gekämpft– Kilimanjaro, das Monster mit dem schrecklichen halbmetallischen Grinsen und den blutgeschmiedeten Linsen. Mit hochrangigen Bibliothekaren war nicht zu spaßen.
Angespannt und auf alles gefasst betrat ich mit Grandpa Smedry und Folsom den mittelgroßen Raum. Doch die Bibliothekarin war nicht da. Die einzige Person im Audienzzimmer war
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