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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gerichtetem Blick. Die drei Ritter am Tisch sahen sie nicht einmal an, während sie über ihre Strafe berieten.
    Einer der Ritter war ein großer starker Mann mit einem ausladenden Kinn. Er war gefährlich, nach dem Motto: Ich bin ein Ritter und könnte euch völlig vernichten.
    Neben ihm saß Bastilles Mutter Draulin. Sie war ebenfalls gefährlich, nach dem Motto: Ich bin Bastilles Mutter und könnte euch ebenfalls töten.
    Der Dritte war ein älterer bärtiger Ritter. Er war gefährlich nach dem Motto: Hört eure Rap-Musik nicht so laut, ihr verdammten Kinder! Denn auch ich könnte euch töten.
    Ihren Mienen nach zu urteilen waren sie nicht erfreut, meinen Großvater und mich zu sehen. »Lord Smedry«, sagte der Mann mit dem Riesenkinn, »warum haben Sie diese Verhandlung unterbrochen? Sie wissen, dass Sie hier keine Amtsgewalt haben.«
    »Wenn ich mich davon aufhalten ließe, hätte ich nie Spaß!«, erwiderte mein Großvater.
    »Hier geht es nicht um Spaß, Lord Smedry, sondern um Gerechtigkeit«, sagte Bastilles Mutter.
    »Ach, und seit wann ist es gerecht, jemanden für etwas zu bestrafen, das nicht seine Schuld war?«
    »Wir suchen nicht nach Schuld«, sagte der alte Ritter. »Wenn ein Ritter unfähig ist, seine Schützlinge zu beschützen, dann muss er von seinem Posten entfernt werden. Es ist nicht die Schuld der jungen Bastille, dass wir sie wohl zu schnell befördert haben und…«
    »Sie haben sie nicht zu schnell befördert!«, fiel ich ihm ärgerlich ins Wort. »Bastille ist der fähigste Ritter in Ihren Reihen.«
    »Wissen Sie so viel über die Ritter in unseren Reihen, dass Sie das beurteilen können, junger Smedry?«, fragte der alte Ritter.
    Sein Einwand war berechtigt. Ich kam mir ein bisschen dumm vor– aber konnte das einen Smedry je aufhalten?
    »Nein«, räumte ich ein. »Aber ich weiß, dass Bastille hervorragende Arbeit geleistet hat, als sie meinen Großvater und mich zu beschützen hatte. Sie ist eine ausgezeichnete Kämpferin. Ich habe gesehen, wie sie auf einen von den Gebeinen des Schreibers losgegangen ist und sich gegen ihn behauptet hat, obwohl sie nur mit einem Dolch bewaffnet war. Und ich habe gesehen, wie sie im Handumdrehen zwei Bibliothekarsschläger ausgeschaltet hat.«
    »Sie hat ihr Schwert verloren«, sagte Draulin.
    »Na und?«, fragte ich trotzig.
    »Es ist das Symbol eines Ritters von Crystallia«, sagte der Ritter mit dem Riesenkinn.
    »Dann geben Sie ihr doch ein neues!«, versetzte ich.
    »So einfach ist das nicht«, erklärte der alte Ritter. »Es ist alarmierend, wenn ein Ritter nicht fähig ist, auf sein Schwert zu achten. Wir müssen die hohen Maßstäbe des Ordens aufrechterhalten, zum Wohle des gesamten Adels.«
    Ich trat vor. »Hat Bastille Ihnen erzählt, wie ihr Schwert kaputtgegangen ist?«
    »Sie hat gegen Belebte gekämpft«, sagte Draulin. »Sie hat einem das Schwert in die Brust gerammt, dann wurde sie getroffen und zur Seite geschleudert. Als der Belebte durch ein Loch im Fußboden zu Tode gestürzt ist, hat sie das Schwert verloren.«
    Ich blickte zu Bastille hinüber. Sie sah mir nicht in die Augen.
    Ich blickte zu den Rittern zurück. »Nein«, sagte ich. »Das stimmt zwar, aber es war etwas anders. Das Schwert ist nicht einfach verloren gegangen, weil der Belebte zu Tode gestürzt ist. Es ist vorher zerstört worden. Von mir. Von meinem Talent.«
    Ritter Riesenkinn kicherte. »Lord Smedry, ich verstehe, dass Sie zu Ihren Freunden halten und ihnen helfen wollen. Das ehrt Sie. Sie sind ein guter Mensch. Aber Sie sollten nicht so maßlos übertreiben. Jeder weiß, dass Smedry-Talente oder Okulatorenlinsen einem echten Crystin-Schwert nichts anhaben können!«
    Ich trat vor den Tisch. »Dann reichen Sie mir Ihr Schwert!«
    Der Ritter stutzte. »Was?«
    »Geben Sie es mir«, sagte ich und streckte eine Hand aus. »Dann werden wir sehen, ob es unzerstörbar ist.«
    Kurz herrschte Schweigen in dem kleinen Glaszimmer. Der Ritter schien fassungslos. (Crystin überlassen niemandem ihre Schwerter. Dass ich das Riesenkinn aufgefordert hatte, mir seines zu geben, war ein bisschen so, als hätte ich den amerikanischen Präsidenten gebeten, mir seine Codes für den Abschuss von Atomraketen übers Wochenende auszuleihen.)
    Doch wenn Ritter Riesenkinn kniff, sah es so aus, als würde er glauben, was ich behauptet hatte. Ich sah die Ratlosigkeit in seinen Augen, und seine Hand bewegte sich langsam auf den Griff seiner Waffe zu, als wollte er sie mir

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