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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Bibliothekarin, die angeblich vor sechs Monaten auf unsere Seite übergewechselt ist. Allerdings glaube ich nicht, dass man ihr trauen kann.«
    »Warum?«
    »Folsom bleibt verdächtig nahe bei ihr«, erwiderte ich. »Er lässt sie kaum aus den Augen. Vermutlich befürchtet er, dass sie in Wirklichkeit eine Spionin der Bibliothekare ist.«
    »Na toll«, sagte Bastille. »Und die sollen wir um Hilfe bitten?«
    »Sie ist unsere beste Chance«, sagte ich. »Sie ist eine voll ausgebildete Bibliothekarin. Wenn jemand fähig ist, das Chaos im Königlichen Archiv…«
    »Das keine Bibliothek ist!«, rief Rikers aus dem vorderen Teil des Schweines dazwischen.
    »…wenn jemand dort Ordnung schaffen kann, dann eine Bibliothekarin. Und wenn sie tatsächlich eine Spionin ist, weiß sie vielleicht, wonach die Bibliothekare suchen, und wir können es aus ihr herausquetschen.«
    »Dein brillanter Plan ist also, zu einer Person zu gehen, die du der Spionage für unsere Feinde verdächtigst, und sie genau dorthin zu bringen, wo die Bibliothekare einzubrechen versuchen.«
    »Ähm… ja.«
    »Großartig. Warum befürchte ich, dass ich mir nach dieser hirnverbrannten Aktion wünschen werde, ich hätte meinen Ritterorden endgültig verlassen und wäre Buchhalterin geworden?«
    Ich lächelte. Es war gut, Bastille wiederzuhaben. Wenn sie da war und mir die Schwächen meines Plans aufzeigte, konnte es mir kaum passieren, dass mir mein Ruhm zu Kopf stieg.
    »Du ziehst nicht ernsthaft in Erwägung, den Ritterorden endgültig zu verlassen, oder?«, fragte ich vorsichtshalber nach.
    Sie seufzte und öffnete die Augen. »Nein. So ungern ich es auch zugebe, meine Mutter hatte recht. Mir liegt diese Arbeit nicht nur, sie macht mir auch Spaß.« Sie sah mir in die Augen. »Jemand hat mich reingelegt, Alcatraz. Davon bin ich überzeugt. Jemand wollte, dass ich scheitere.«
    »Deine… deine Mutter hat sich am schärfsten dagegen ausgesprochen, dir die Ritterwürde zurückzugeben.«
    Bastille nickte, und ich konnte ihr vom Gesicht ablesen, dass sie dasselbe dachte wie ich.
    »Wir haben feine Eltern, was?«, fragte ich. »Mein Vater ignoriert mich. Und meine Mutter hat ihn damals nur zum Mann genommen, um sein Talent zu bekommen.«
    Heirate ein Mitglied der Smedry-Familie und du hast ein Talent. Es spielte offenbar keine Rolle, ob man ein gebürtiger oder ein angeheirateter Smedry war. Ein Smedry war ein Smedry. Der einzige Unterschied war, dass die angeheirateten Smedrys immer dasselbe Talent hatten wie ihre Ehegatten.
    »Meine Eltern sind nicht so!«, entgegnete Bastille trotzig. »Sie sind gute Menschen. Mein Vater ist einer der angesehensten und beliebtesten Könige, die Nalhalla je hatte.«
    »Selbst wenn er Mokia aufgibt«, sagte Sing, der uns gegenübersaß, mit belegter Stimme.
    »Er hält das für das Beste«, verteidigte ihn Bastille. »Wie würde es euch gefallen, wenn ihr entscheiden müsstet, ob ihr einen Krieg beendet– und Tausende von Menschenleben rettet– oder weiterkämpft? Er sieht eine Chance auf Frieden und die Leute wollen Frieden.«
    »Mein Volk sehnt sich auch nach Frieden«, sagte Sing. »Aber vor allem will es seine Freiheit behalten.«
    Bastille schwieg eine Weile. Dann sagte sie: »Also falls es meine Mutter gewesen sein sollte, die mich reingelegt hat, weiß ich genau, warum sie es getan hat. Sie befürchtet, es könnte so aussehen, als würde sie mich bevorzugen, und meint, sie müsste bei mir besonders streng sein. Deshalb hat sie mich auf eine so schwierige Mission geschickt. Um zu sehen, ob ich versage und weiter ausgebildet werden muss. Aber ihr liegt viel an mir. Sie hat nur eine seltsame Art, das zu zeigen.«
    Ich lehnte mich zurück und dachte über meine eigenen Eltern nach. Bastille konnte gute Gründe für das Verhalten ihrer Eltern nennen, aber ihr Vater war ja auch ein hochgeachteter König und ihre Mutter ein tapferer Ritter. Und was für Eltern hatte ich? Einen egoistischen Wissenschaftler, der sich wie ein Rockstar gebärdete, und eine fiese Bibliothekarin, die nicht einmal bei den anderen Bibliothekaren beliebt zu sein schien.
    Attica und Shasta Smedry waren nicht wie Bastilles Eltern. Meine Mutter scherte sich nicht um mich. Sie hatte nur geheiratet, um das Talent zu bekommen. Und mein Vater wollte offenbar keine Zeit mit mir verbringen.
    Kein Wunder, dass ich so geworden bin, wie ich bin. In den Freien Königreichen gibt es ein Sprichwort: »Aus dem Gebrüll eines jungen Bären hört man den alten

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