Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)
bezweifle, dass sie ohne das hier gehen werden.« Ich blickte auf das Buch in meiner Hand hinab, dann spähte ich durch den Mittelgang zu Bastille hinüber. Sie wirkte angespannt und konzentriert. Sie machte sich kampfbereit, denn kämpfen war ihre übliche Lösung für Probleme– für die meisten jedenfalls.
Na toll, dachte ich. Das wird bestimmt nicht gut ausgehen.
»Wenn nur meine Schwester hier wäre«, sagte Sing. »Sie könnte das Aussehen von einem dieser Schläger annehmen und sich davonstehlen.«
Ich horchte auf. Sings Schwester Australia war wahrscheinlich bei der mokianischen Delegation, die den Rat der Könige dazu zu bringen versuchte, die richtige Entscheidung zu treffen. Sie hatte das Talent, einzuschlafen und beim Aufwachen richtig hässlich auszusehen. Das bedeutete gewöhnlich, dass sie für kurze Zeit wie jemand anderes aussah. Australia war nicht hier, aber ich hatte die Tarnlinsen dabei! Hastig zog ich sie heraus. Die konnten mich hinausbringen, aber was war mit den anderen?
Ich spähte durch den Mittelgang. Bastille fing meinen Blick auf. Dann sah sie die Linsen in meiner Hand. Ich konnte ihr vom Gesicht ablesen, dass sie sie erkannte. Sie sah mich an und nickte.
Geh!, sagte ihr Blick. Bring dieses Buch in Sicherheit. Kümmere dich nicht um uns.
Wenn ihr alle Bände meiner Autobiografie bis hierher gelesen habt, dann wisst ihr, dass ich mich in diesem Alter für zu anständig hielt, um meine Freunde im Stich zu lassen. Doch ich begann mich zu verändern. Der Geschmack des Ruhms, den ich gekostet hatte– und insgeheim wieder genießen wollte–, hatte etwas in mir ausgelöst.
Ich setzte die Tarnlinsen auf, stellte mir einen Bibliothekarsschläger vor und konzentrierte mich auf dieses Bild. Himalaya schnappte lautlos nach Luft und Sing zog die Augenbrauen hoch. Ich sah die beiden an.
»Seid fluchtbereit«, sagte ich zu ihnen. Ich blickte zu Bastille hinüber und hielt einen Finger hoch, um ihr zu bedeuten, dass sie warten sollte. Dann zeigte ich zur Tür. Sie schien zu begreifen, was ich meinte.
Ich holte tief Luft und trat aus dem Versteck. Die Mitte des Raumes war kaum beleuchtet, weil unsere Bücherstapel die meisten Laternen verdeckten, die wieder an ihren Plätzen an den Wänden hingen, auch die, mit der ich das ganze Archiv hatte niederbrennen wollen.
Ich hielt die Luft an und ging vorwärts. Ich rechnete damit, dass die Bibliothekare Alarm schlagen würden, wenn sie mich sahen, aber sie waren zu sehr mit ihrer Suche beschäftigt. Niemand wandte sich auch nur um. Ich lief direkt auf meine Mutter zu. Sie sah mich an, die Frau, die ich jahrelang als Ms. Fletcher gekannt hatte und die mich als Kind ständig ausgescholten hatte.
»Was ist denn?«, fragte sie gereizt. Da wurde mir bewusst, dass ich nur dastand und sie anstarrte.
Ich hielt das Buch hoch, nach dem sie suchte.
Ihre Augen weiteten sich vor gespannter Erwartung.
Also reichte ich ihr das Buch.
Ist das ein guter Schlusssatz? Kann ich hier aufhören? Okay, endlich. Das wurde auch Zeit.
Kapitel 18
Ich möchte mich entschuldigen. Im ersten Band dieser Reihe, im siebzehnten Kapitel, habe ich mich darüber lustig gemacht, dass Leser manchmal viel zu lange aufbleiben, weil sie ein Buch einfach nicht weglegen können. Ich weiß, wie das ist. Man ist von einer Geschichte gefesselt und will wissen, wie sie weitergeht. Und dann macht der Autor auch noch etwas so Unfaires, wie am Ende des Kapitels die direkte Konfrontation mit seiner gefährlichen Mutter zu suchen. So zwingt er euch, umzublättern und weiterzulesen, weil ihr total gespannt seid, was als Nächstes passiert.
Das ist echt unfair. Ich sollte wirklich nicht zu solchen Mitteln greifen. Denn eins muss schließlich bei jedem guten Buch drin sein: eine Pinkelpause.
Klar, wir Romanfiguren können zwischen den Kapiteln aufs Klo gehen, aber was ist mit euch? Ihr müsst warten, bis im Buch eine langweilige Passage kommt. Und da es solche Passagen in meinen Büchern nicht gibt, zwinge ich euch, durchzuhalten, bis die Geschichte zu Ende ist. Das ist einfach nicht fair. Deshalb macht euch bereit. Hier kommt eure Chance. Es ist Zeit für eine langweilige Passage:
Die kuscheligen Pandas sind edle Geschöpfe, die als ausgezeichnete Schachspieler bekannt sind. Pandas spielen oft Schach um Lederhosen, die einen großen Teil ihrer bevorzugten Nahrung ausmachen. Sie verdienen auch ein Vermögen mit Lizenzgeschäften, für die sie Mitglieder ihrer Sippe schrumpfen und ausstopfen und
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