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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ich in dem Durcheinander zumindest versuchen können, den Rücktausch der Räume einzuleiten. Ohne unsere Talente waren wir in ernsten Schwierigkeiten. Ich testete mein Talent trotzdem, aber nichts aktivierte sich. Das war ein sehr seltsames Gefühl. Als würde man versuchen, sein Auto zu starten, aber nur ein klägliches Krächzen hören.
    Ich verdrehte meinen Arm, um zu testen, ob ich den Ring aus Hemmglas abbekam, aber er saß fest. Ich knirschte mit den Zähnen. Vielleicht konnte ich irgendwie die Linsen auf dem Tisch benutzen.
    Leider waren nur noch meine normalen Okulatorenlinsen und die einzelne Wahrheitsfinderlinse übrig. Na toll, dachte ich und wünschte– nicht zum ersten Mal–, Grandpa Smedry hätte mir ein Paar Linsen gegeben, die ich bei einem Kampf einsetzen konnte.
    Doch ich musste jede Möglichkeit nutzen, die ich noch hatte. Ich rutschte dicht an den niedrigen Tisch, reckte den Hals und schaffte es schließlich, mit der Backe einen Bügel der Brille mit der Wahrheitsfinderlinse zu berühren. Ich konnte Linsen aktivieren, indem ich die Brillengestelle berührte.
    »Du bist ein Monster«, sagte Sing, der immer noch mit meiner Mutter sprach.
    »Ein Monster?«, fragte Shasta. »Weil ich Ordnung liebe? Ich denke, du wirst unser System schätzen lernen, wenn du erst siehst, was wir für die Freien Königreiche tun können. Bist du nicht Sing Sing Smedry, der Anthropologe? Ich habe gehört, dass die Länder des Schweigens dich total faszinieren. Warum schimpfst du über uns Bibliothekare, wenn du unsere Länder so interessant findest?«
    Sing verfiel in Schweigen.
    »Ja«, sagte Shasta. »Unter der Herrschaft der Bibliothekare wird alles besser.«
    Ich erstarrte. Durch den Rand der Linse, die neben meinem Kopf auf dem Tisch lag, konnte ich Shasta gerade noch sehen und erkennen, dass ihre letzten Worte nicht ganz wahr waren, denn als sie sie aussprach, strömte ein Schwall schmutzig grauer Luft aus ihrem Mund. Es war, als wäre meine Mutter sich selbst nicht sicher, ob ihre Behauptung stimmte.
    »Lady Fletcher…« Ein Bibliothekarsschläger trat zu ihr. »Ich habe meine Vorgesetzten über unsere Gefangenen informiert.«
    Shasta runzelte die Stirn. »Ich… verstehe.«
    »Sie werden sie natürlich uns überlassen«, rief der Kommandant der Bibliothekarssoldaten. »Ich glaube, unter ihnen ist Prinz Rikers Dartmoor. Der könnte sich als ein sehr wertvoller Gefangener erweisen.«
    »Das sind meine Gefangenen, Captain«, sagte Shasta. »Ich entscheide, was mit ihnen geschieht.«
    »Wie bitte? Die ganze Ausrüstung hier stammt von den Gebeinen des Schreibers, zu denen auch die Wissenschaftler gehören. Ihnen wurde lediglich das Buch versprochen, Lady Fletcher. Sie haben gesagt, ansonsten könnten wir aus dem Raum alles haben, was wir wollen. Und wir wollen diese Gefangenen.«
    Die Gebeine des Schreibers, dachte ich. Das erklärt die ganzen Kabel. Die Gebeine des Schreibers waren eine Bibliothekarssekte, die gerne Technologien aus den Freien Königreichen mit schweigeländischen Technologien kombinierte. Das war wahrscheinlich der Grund, warum Kabel zu den Leuchtsandbehältern führten. Statt die Behälter einfach zu öffnen und das Transporterglas mit Licht zu überfluten, benutzten die Bibliothekare Kabel und Schalter.
    Das konnte von Vorteil sein. Vielleicht bestand eine Möglichkeit, mit dieser Technik den Rücktausch der Räume einzuleiten.
    »Wir bestehen darauf, Lady Fletcher!«, bellte der Kommandant der Bibliothekarssoldaten. »Sie können das Buch und die Linsen haben. Wir übernehmen die Gefangenen!«
    »Na gut«, fauchte meine Mutter. »Sie können die Leute haben. Aber dann will ich als Entschädigung die Hälfte meiner Zahlung zurück.«
    Ich verspürte einen Stich in der Brust. Sie wollte mich also verkaufen. Als wäre ich nur eine Ware.
    Ihr junger Okulator trat zu ihr. »Aber, Shasta, willst du sie wirklich aufgeben?«, fragte er. »Selbst den Jungen?«
    »Er bedeutet mir nichts.«
    Ich erstarrte.
    Sie log.
    Das konnte ich durch den Rand der Linse klar und deutlich sehen. Als sie die letzten Worte aussprach, quoll schwarzer Schlamm aus ihrem Mund.
    »Shasta Smedry«, sagte der Soldat grinsend. »Die Frau, die geheiratet hat, um ein Talent zu bekommen, und die ein Kind in die Welt gesetzt hat, um es an den Höchstbietenden zu verkaufen!«
    »Warum sollte ich für den Sohn eines Nalhallaners irgendetwas empfinden? Nehmen Sie den Jungen ruhig mit. Das ist mir gleich.«
    Eine weitere

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